Am späten Donnerstagnachmittag traf die Gruppe um Eidenmüller, bestehend aus Beschäftigten von Bauordnungsamt, Juristischem Dienst und Polizei, am Bordell ein. Die Türe musste von den Beamten gewaltsam geöffnet werden, um sich Zugang zum Gebäude zu verschaffen. Von den Personen im Haus machte der Abordnung niemand auf. Auch im weiteren Verlauf der Aktion zeigte sich von den anwesenden Damen niemand bereit, Auskunft zu erteilen.
80-Jährige soll nun im Haus wohnen
Kurz nach Eintreffen der städtischen Besuchergruppe trafen auch Anwälte des Gebäudeeigentümers ein. Doch auch sie sorgten nicht für gewünschte Klärung der Situation, wie Baubürgermeister Eidenmüller gegenüber ka-news bestätigt. "Sie erklärten, die Frauen würden in den Wohnungen leben. In welchen Zimmern denn sie nun genau wohnen würden, wollten sie uns dann nicht sagen. Es war eine kleine Groteske", urteilt Eidenmüller, der nun dem Treiben in Durlach endgültig ein Ende setzen möchte.
Immer wieder haben die Anwälte des Gebäudeeigentümers mit advokatischen Winkelzügen versucht, der Stadt einen Strich durch die Rechnung zu machen. Nachdem die Stadt gedroht hat, das Bordell schließen zu lassen, präsentierten die Anwälte Mietverträge von angeblichen Bewohnern, die ordnungsgemäß gemeldet sind. Dass diese nur zum Schein existieren, ist der Stadtverwaltung klar. Nur beweisen lässt sich das nicht. Gestern zogen die Anwälte einen neuen Vertrag aus der Tasche: Die 80-jährige Mutter des Eigentümers soll nun an der Badener Straße ihr neues Domizil gefunden haben.
Zufahrt zum Parkplatz wird ab Montag gesperrt
Doch auch das konnte nun gestern die Vollzugsbeamten nicht mehr davon abhalten, die Räume, von denen man "nach bestem Wissen und Gewissen" ausgeht, sie seien nicht bewohnt, zu versiegeln. Der Druck, nun endgültig handeln zu müssen, stieg enorm, als vor zwei Wochen ein Anwohner, der sich gegen das Bordell gerichtlich zur Wehr setzte, von zwei Schlägern übel zugerichtet wurde. "Das kann nun einfach nicht mehr toleriert werden", so Eidenmüller.
Die Zufahrtswege zum Parkplatz des Bordells werden am Montag dicht gemacht. Schon jetzt steht ein "Betreten verboten"-Schild auf dem Weg, der von der Stadt kurzerhand als Privatweg deklariert wurde. Den Besitzern der Autos auf dem Parkplatz räumt die Stadt noch eine 72-Stunden-Frist ein, ihre Autos wegzufahren. Am Montag wird auch kontrolliert, ob die Siegel an den Türen des Hauses geöffnet wurden. "Sollten die Siegel offen sein, wäre das eine Straftat und ein weiterer Verstoß", so Eidenmüller. Eine Reaktion der Anwälte auf die Versiegelung der Räume steht noch aus. Ein Antrag auf einstweilige Verfügung, die Siegel wieder zu öffnen, ist aber jederzeit möglich, und bei der Stadt wird auch damit gerechnet. Bis Freitagmittag ist jedoch beim Gericht noch kein derartiger Antrag eingegangen oder angekündigt worden.