Bereits im Dezember sprach der neue deutsche EU-Kommissar auf Einladung der Columbia University in Berlin vor internationalem Auditorium - und heraus kam eine Rede, die nicht etwa wegen ihrer rhetorischen oder inhaltlichen Brillanz im Netz verewigt wurde. Sondern weil sie (vor dem Hintergrund der Forderung nach Englisch als Arbeitssprache für alle, vom Facharbeiter bis zum Geschäftsführer) an Peinlichkeit kaum zu überbieten ist.
Erst unlängst hatte er erklärt, im Englischen, zumindest was das Gespräch angehe, sehr sicher zu sein. Und vor einigen Jahren hatte er im SWR-Interview noch verkündet: "Englisch wird die Arbeitssprache. Deutsch bleibt die Sprache der Familie und der Freizeit, die Sprache, in der man Privates liest." Prompt wählte ihn der Verein Deutsche Sprache zum "Sprachpanscher des Jahres" - "für besonders bemerkenswerte Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache".
Wie der scheidende baden-württembergische Ministerpräsident seine außerordentlich unzulänglichen Kenntnisse des Englischen zur Schau stellt, kommt eigentlich ohne weiteren Kommentar aus. Genießen Sie einfach das Video. Oder schämen Sie sich ein bisschen. Denn es wäre ja völlig unerheblich, wie der Mann in seiner Freizeit Englisch spricht. Aber er sollte es künftig ja tatsächlich bei der Arbeit als EU-Energie-Kommissar tun. Und sehen wir's ihm nach. Damals ging Oettinger ja unzweifelhaft davon aus, Englisch werde allgemeine Arbeitssprache. Vermutlich hat es ihn selbst überrascht, wie schnell das jetzt passiert ist.
Zum Glück gibt's in Brüssel Dolmetscher. Und hoffentlich können die auch Schwäbisch. Denn Hochdeutsch kann er ja auch nicht so richtig, als stolzer Schwabe und aufrechter Baden-Württemberger. Denn wir können bekanntlich alles. Außer Hochdeutsch - and proper English. At least some of us.