Wer einen erfolgreichen Tag hinter sich hatte oder sonst einen Grund zum Feiern, ging ins nächste Café und bestellte zwei Tassen Kaffee. Trank man einen davon selbst, hielt der Barista die andere wärmende Tasse zurück, um sie bei Nachfrage einem Gast auszugeben, dem dafür das passende Kleingeld fehlte. So entwickelte sich im Zweiten Weltkrieg die Idee des "Café Sospeso"in der italienischen Stadt Neapel.
Diesen Brauch kann man heute noch beobachten."Suspended Coffee Germany", so heißt die Initiative, bei der Cafés kostenlos und unverbindlich mitmachen können, mit dem Ziel "andere Menschen glücklich zu machen". Auch Karlsruher Cafés haben sich der guten Sache bereits angeschlossen.
"Unsere Gäste spenden sehr gerne. Leider gibt es weniger Menschen, die den bereits bezahlten Kaffee abholen", erklärt Massimo Lehmkühler, Filialist des Cafés"Meyerbeer" in Karlsruhe. Seit einem halben Jahr sei das Café Teil der Aktion. Dabei sei es gar nicht so einfach, die Zielgruppe zu erreichen, die sich über die kleine Aufmerksamkeit freuen könnte. Zu wenig Karlsruher wüssten von der Idee.

So beschreibt auch Katharina Schroer, Geschäftsführerin des Cafés Perlbohne in Karlsruhe, die Situation. "Meist verteile ich den gespendeten Kaffee in der Stadt, wenn ich weiß, wo jemand sitzt, der sich bestimmt darüber freuen würde." Seit 2015 nimmt die Perlbohne an der Aktion teil.
Am Sticker der Aktion oder an einer kleinen Notiz erkenne man, ob das Café ein Kässchen für den "Suspended Coffee" bereithalte. "Wir waren gleich begeistert von der Aktion. Wir hoffen, dass bald mehr Leute davon erfahren und jene nicht zögern, nach einem "aufgehobenen" Kaffee zu fragen, die ihn sich alleine nicht leisten können", erklären die Café-Betreiber abschließend im Gespräch mit ka-news.de.