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Karlsruhe: Zählen und zählen lassen

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Zählen und zählen lassen

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    Die Werbung wurde von vielen Menschen gesehen, auch von Emily, einer 19- jährigen Schülerin aus Daxlanden, die der Aufforderung folgte. Sie hatte etwa 50 Mark in Form von 1, 2, 5 und 10-Pfennigstücken gesammelt. Doch erst bei der fünften Bank klappte es, viele Geldinstitute sahen sich außer Stande, die Münzen anzunehmen - eine kleine zeitraubende Odysee also. Größtes Problem dabei: Eine Bank in Daxlanden besaß keine Zählmaschine und bei einem anderen Institut mit Zählmaschinen hatte die Schülerin kein Konto.

    Ohne eigenes Konto wird man die Münzen nicht los

    Also fuhr sie mit ihrer schweren Plastiktüte in die Innenstadt und probierte es dort. Auch hier das gleiche Problem: Kein Konto, keine Einzahlungsmöglichkeit. Schließlich: In der Innenstadt-Filiale ihrer Bank konnte sie die Münzen automatisiert zählen lassen und den Betrag dann auf ihrem Konto gutschreiben lassen. Jedoch: Die Zählmaschinen war umständlich zu bedienen, teilweise musste Emily die Restmünzen von Hand sortieren- kein guter Service für die Bankkunden. Ein schlechter Start für die Geldinstitute ins Euro-Zeitalter?

    Das war im Frühjahr. Etwa ein halbes Jahr vor der Umstellung auf den Euro hat sich bei den großen Banken etwas getan: Viele Filialen rüsten auf, denn sie rechnen weiterhin damit, dass viele Menschen erst gegen Jahresende tatsächlich auf die Idee kommen, ihre angesammelten Münzen umzutauschen. Schätzungen zufolge "schlummern" in deutschen Haushalten Münzen im Wert von rund 185 Millionen Euro in Flaschen und Behältern. Ein Problem bleibt jedoch: Wer sein Kleingeld auf einer Bank zählen lässt, braucht dort auch ein Konto, um den Betrag anschließend gutschreiben zu lassen.

    Am Jahresende werden die Schlangen mit Sicherheit länger

    Bei der Badischen Beamtenbank werden gerade alle 19 Karlsruher Filialen mit Zählmaschinen ausgerüstet. "Diese Überlegungen gibt es aber schon länger, nicht erst seit die Aktion mit den Schlafmünzen lief", versichert Pressesprecherin Michaela Herr. In den Filialen gebe es auch noch keine Schlangen, ein Ansturm sei noch nicht zu verzeichnen. Das Interesse am Euro überhaupt, ist offenbar noch nicht so groß. "Die Leute beschäftigen sich noch nicht so sehr damit", so Herr. Vorbereitet seien die Angestellten in jedem Fall, dafür sei eigens ein Europrojekt-Führungsteam gebildet worden.

    Die Volksbank in Karlsruhe nimmt die Münzen ihrer Kunden entgegen und entscheidet dann, je nach Menge, ob die Angestellten selbst zählen oder ein sogenanntes "Geldwertunternehmen" mit der Zählung beauftragt wird, kurz: die Volksbank hat diese Tätigkeit "outgesourct", wie das Neudeutsch heißt. "Dem Kunden ist das relativ egal, wer sein Geld zählt. Haushaltsübliche Mengen zählen wir aber selbst", meint Michael Wawroschek, Euro-Beauftragter für die Karlsruher Filialen. Den ersten Ansturm von Kleingeldsammlern erwartet er am 31. Oktober, dem Weltspartag. Und Wawroschek ist sich sicher: "Am Jahresende wird es definitiv Schlangen an den Schaltern der Banken geben."

    Auch Kleingeld aus dem letzten Urlaub muss getauscht werden

    "So schnell wie möglich loswerden", betont Irmgard Duttenhofer von der Sparkasse in Karlsruhe. In der Sparkasse bildet sich jetzt schon ab und an eine kleine Schlange vor der Zählmaschine. Es betreffe ja nicht nur die eigene Mark, sondern unter Umständen auch andere Währungen, die vom vergangenen Urlaub noch zu Hause liegen. Die Sprecherin der Sparkasse vermutet: "Vor allem in den ersten 14 Tagen des neuen Jahres wird es sehr heftig."

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