Rund 7.500 Erstsemester-Studenten kommen jedes Jahr nach Karlsruhe - doch nur rund 1.000 Wohnheimplätze können an die Neulinge vergeben werden. Auch der Wohnungsmarkt kann kaum Abhilfe schaffen, denn es gibt nicht ausreichend freien Wohnraum.
Mit einer ungewöhnlichen Aktion macht das Studierendenwerk und das Stadtmarketing seit vergangener Woche auf die Situation aufmerksam. Am Najadenwäldchen vor dem Karlsruher Schloss wurde das Talente-Camp eingerichtet. In den Zelten können bis zu 16 Studenten übernachten, bis sie eine Wohnung oder eine WG gefunden haben.
Wohnungssuche und dazwischen Workshops
Langweilig wird es nicht, denn die Bewohner machen eine Reihe von Workshops: "Wir haben Kochkurse, bei denen uns auch gezeigt wird wo wir am Besten einkaufen können", erzählt Annina aus Weinheim. Auch Yoga, Hocker bauen oder Frisbee mit den Weltmeistern stand auf dem Programm.
Am Freitag, dem vorletzten Tag der Aktion, sind nur acht Studenten im Camp. "Vom Anfang ist nur noch eine Bewohnerin hier", erzähl Lara aus Oberstaufen. "Sie kommt aus dem Ausland und die ausländischen Studenten haben es besonders schwer, eine WG zu finden." Oft würden sie nicht mal eine Antwort bekommen.
Aber auch für die deutschen sie die Situation nicht einfach: "Ich habe mich bei über 50 Wohnungsausschreibungen beworben, von gerade einmal vier-fünf habe ich eine Rückmeldung bekommen", so Lara weiter. Sie hat gehört, dass viele Ausschreibungen nur wenige Stunden im Netz zu finden sind und anschließend wieder gelöscht werden: Dann seien schon so viele Bewerbungen eingegangen, dass die Vermieter nicht auf alle Antworten können.
Was nach dem Camp kommt, ist noch nicht klar
Eine Dauerlösung ist das Camp nicht: "Ich würde mich schon über ein richtiges Bett freuen," erzählt Raoul aus Chemnitz. Dieser Wunsch besteht vor allem jetzt, wo die Temperaturen nachlassen. Doch das Zeltlager vor dem Schloss wird sowieso am Samstag abgebaut. Wer bis dahin nichts gefunden hat, muss wie viele andere wieder in eine Jugendherberge ziehen.
Ob bis dahin alle eine Wohnung haben, ist unklar. "Ich habe noch ein paar Besichtigungen, vielleicht kriege ich eine Wohnung", hofft Lara. Bei ihrer Suche erfolgreichen waren immerhin schon elf der Campbewohner. "Hier kommen auch mal Leute vorbei und bieten uns direkt ein Zimmer an." so Raoul weiter. Es bleibt zu hoffen, dass auch er bis zum Vorlesungsbeginn im Oktober ein Zimmer findet.
Hinweis: Kommentare geben nicht die Meinung von ka-news wieder. Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen. Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!