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Karlsruhe: Wohnsituation für Karlsruher Studenten: "Entsetzlich"

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Wohnsituation für Karlsruher Studenten: "Entsetzlich"

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    "Das Jahr 2009 ist entsetzlich! Gut, die Jahre zuvor waren es auch. Wir hätten dieses Mal noch zwei Häuser füllen können. Der Sturm auf die Studentenwohnheime bleibt ungebrochen. Die ganzen letzten Wochen war ich nur mit dem Schreiben von Absagen beschäftigt", so Manfred Zilly, Heimleiter des Hermann-Ehlers-Kollegs.

    Für knapp 30.000 Studenten in Karlsruhe stehen derzeit etwas über 4.400 Wohnheimplätze zur Verfügung, davon 2.384 unter der Trägerschaft des Studentenwerks. Zwar ist die Lage nicht so dramatisch wie die Zahlen vermuten lassen - viele Studenten wohnen entweder noch zu Hause oder haben private Wohngemeinschaften gegründet. Trotzdem rechnet das Studentenwerk mindestens mit einem Bedarf von weiteren 1.000 Plätzen.

    "Der Unirektor geht sogar von bis zu 2.000 Plätzen aus. Wir haben jedes Semester ungefähr 3.000 Bewerber und zirka 1.000 freie Zimmer", so Thomas Mosthaf vom Studentenwerk Karlsruhe. Im Durchschnitt belaufe sich die Wartezeit auf zwei Semester. "Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um weitere Wohnheime zu bauen. Aber nicht jede Lage ist geeignet. Mal ist der Verkehr zu laut, mal ist die Infrastruktur unzureichend." 2012 werde es noch einmal einen deutlichen Anstieg an Bewerbern geben, danach würde die rückläufige demografische Entwicklung zum Tragen kommen. "Wir wollen natürlich auch keine Überkapazitäten aufbauen", erklärt Mosthaf gegenüber ka-news.

    Persönlichkeit ist oft wichtiger als Wartezeit

    Doch biete das Studentenwerk auch jenseits der klassischen Wohnheime wohnungssuchenden Studenten Hilfe. "Wir bieten eine Privatzimmervermittlung an, die für Mieter und Vermieter kostenlos ist. Über das Jahr verteilt werden so ungefähr 3.000 Wohnungen vermittelt." 20 Studenten hätten sich auch an dem Projekt "Helfen statt Zahlen" beteiligt. Sie wohnen bei Senioren. Statt Miete zu zahlen, helfen sie älteren Karlsruhern bei verschiedenen Dingen. "Sie mähen zum Beispiel den Rasen oder bringen ihnen den Computer und das Internet näher." So müssten sie nur für die Nebenkosten aufkommen.

    Neben dem Studentenwerk gibt es noch einige andere Träger von Studentenwohnheimen. Nicht bei jedem ist die Wartezeit von Bedeutung. Zilly betont zum Beispiel: "Wir legen großen Wert darauf, dass man sich persönlich vorstellt, dass man zum Haus passt und sich einbringen will." Auch bei den von der Erzdiözese Freiburg getragenen Wohnheimen Augustin-Bea-Haus und Reinhold-Schneider-Haus spielen andere Aspekte als nur die Wartezeit eine Rolle. "Wir achten auf die soziale Lage, früheres ehrenamtliches Engagement und auf die Bereitschaft, sich in das Wohnheim zu integrieren", so Heimleiter Bernd Schütt.

    Behindertengerechte Einzelzimmer

    Auch der Verein "Studentenwohnheim der Universität Karlsruhe (TH)" achtet auf die Persönlichkeit: "Über die Bewerbungen entscheidet bei uns eine Kommission der Bewohner. Sie suchen natürlich auch danach aus, ob jemand von seiner Persönlichkeit her zu den bisherigen Bewohnern passt", so Georg Divisek. Ein weiteres Kriterium sei die soziale Herkunft. "Wir achten natürlich auch darauf, dass der Heimatort unserer Bewohner nicht gerade nur 30 Kilometer von Karlsruhe entfernt ist." Zum 1. Oktober seien in den Wohnheimen des Vereins 350 Zimmer frei geworden. Denen stünden ungefähr zwei- bis dreimal so viele Bewerber gegenüber. "In den Sommermonaten sind wir dagegen teilweise froh, wenn wir die Räume füllen können."

    Ebenso gefragt sind die Zimmer im Evangelischen Studentinnenwohnheim Karlsruhe-Rüppurr: "Wir haben 36 Zimmer und pro Semester werden ungefähr 13 oder 14 Plätze frei. Dem stehen ungefähr 100 Bewerber gegenüber", so Cordula Kuderer. Eigens behindertengerechte Einzelzimmer gibt es im Studentenwohnheim in der Georg-Friedrich-Straße 19. Die Preisskala ist dabei weit. Sowohl die billigste als auch die teuerste Wohnmöglichkeit stellt das Studentenwerk zur Verfügung: 

    Während Studenten in der Tennessee Allee 20-36 für nur 134 Euro wohnen können, muss man in der Englerstraße 14 für ein "sehr großes Zimmer mit Dusche und WC" 322 Euro bezahlen. Im Durchschnitt liege der Preis für ein Zimmer des Studentenwerks, so Mosthaf, bei 207,22 Euro. Die Größe der Zimmer des Studentenwerks reichen von 10 bis 22 Quadratmetern.

    Bei Wohnheimen anderer Träger findet man Wohnungen in allen Größen und Preislagen dazwischen. Auch bei der Lage weist das Studentenwerk den Spitzenreiter auf: Den kürzesten Weg zur Universität bietet mit einer Minute Fußweg das Wohnheim Adenauerring 7.

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