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Karlsruhe: Wochenmärkte in Zeiten von Corona: "Die Menschen schätzen unsere Ware viel mehr wert"

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Wochenmärkte in Zeiten von Corona: "Die Menschen schätzen unsere Ware viel mehr wert"

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    Menschen warten in einer Reihe vor den Ständen.
    Menschen warten in einer Reihe vor den Ständen. Foto: Marlene Witke

    Es ist Mittwoch, 8. April, in Karlsruhe. Der Himmel ist strahlend blau Himmel, es ist keine einzige Wolke in Sicht. Bereits am Vormittag herrschen sommerliche Temperaturen. Wird das gute Wetter auch mehr Besucher auf den Wochenmarkt ziehen?

    In der Vergangenheit war das so - das Marktamt musste reagieren und beispielsweise auf dem Gutenbergplatz die Standordnung entzerren, um mehr Platz für den Publikumsverkehr zu schaffen. Beim Ordnungsamt (OA) ist man mit der neuen Situation zufrieden, die "Premiere" hat geklappt. 

    Wie sieht es auf dem Stephanplatz aus?

    Wie sieht es an anderen Plätzen aus - werde ich ein wenig  Alltags-Normalität in Corona-Zeiten finden? Mein Ziel ist heute der Wochenmarkt auf dem Stephanplatz hinter der Postgalerie. 

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    Foto: Marlene Witke

    Bereits auf dem Weg dort hin kommen mir einige Passanten mit voll bepackten Taschen und Kisten entgegen, die augenscheinlich gerade den Wochenmarkt besucht haben. Dann stehe ich auch schon mitten auf dem Stephanplatz. Puuh ganz schön voll hier - so viel Betrieb hätte ich nicht erwartet. 

    Lange Reihen vor den Ständen - aber mit Abstand!

    Doch die Menschen haben offensichtlich verstanden, was in Zeiten von Corona wichtig ist: Abstand halten! Sie warten geduldig vor den Gemüse-, Obst- und Fleischständen in langen Reihen, bis sie bedient werden. Auch Gespräche der Besucher untereinander finden mit Abstand statt. 

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    Foto: Marlene Witke

    "Wenn ich mit Leuten Kontakt aufnehme oder Gespräche führe dann nur so" - seine Besucherin deutet auf den Abstand zwischen ihren Beiden. So ein Gespräch zweier Besucherinnen, das ich im Vorbeigehen aufschnappe.

    Und wie sind die Kunden so drauf?

    Trotz der widrigen Umstände - die Mehrheit der Besucher bleibt geduldig und freundlich. "Ich glaube es hat endlich Klick gemacht, denn viele Menschen halten sich an den vorgegebenen Mindestabstand", erzählt mir eine Standmitarbeiterin im Gespräch, "einmal ist es bis jetzt vorgekommen, dass sich Besucher angifteten, aber selbst dann weisen wir darauf hin die Abstände bitte einzuhalten. Wir können ja alle miteinander reden."

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    Foto: Marlene Witke

    Zusätzlich wurden an den Ständen Schilder aufgehängt, um auf die Einhaltung des Sicherheitsabstandes und die Hygienemaßnahmen aufmerksam zu machen.

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    Foto: Marlene Witke

    "Es gibt drei Arten von Menschen, in der jetzigen Situation. Die einen sind sehr vorsichtig, die anderen sind super gechillt und einige wissen gar nicht wie sie damit umzugehen haben", sagt Blumenverkäufer Thorsten Bail. Zu den Besuchern des Markt zählen auch viele Senioren - die Risikogruppe des Corona-Virus. 

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    Foto: Marlene Witke

    Einige Kunden kämen nicht mehr, so die Mitarbeiterin am Obst- und Gemüsestand, sie würden sich die Einkäufe von Nachbarn oder Verwandten abnehmen. "Viele versuchen aber auch vorsichtig mit der Situation umzugehen und tragen beim Einkauf Mundschutz und Handschuhe."

    Wo kommt der zusätzliche Platz her?

    Aber nicht nur zwischen den Wartenden, auch zwischen den Marktständen ist deutlich mehr Abstand. Das bedeutet auch: Weniger Platz für die Verkaufsstände. Einige mussten sich der Corona-Lage anpassen. 

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    Foto: Marlene Witke

    "Der Abstand zwischen den einzelnen Ständen wurde vergrößert. Somit haben wir weniger Verkaufsfläche und ich musste mein Sortiment etwas verkleinern", sagt mir Verkäufer Thorsten Bail an seinem Blumenstand. 

    Wochenmärkte als Alternative zu Supermärkten

    Den großen Andrang empfinden die Standbetreiber als positiv: "Die Menschen schätzen unsere Ware viel mehr Wert", sind sich die beiden Verkäufer einig. Die Besucherzahl soll nicht gesunken, sondern sogar im Gegenteil gestiegen seien.

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    Foto: Marlene Witke

    Am Obst- und Gemüsestand zählt man viele Neukunden. Die Vermutung der Beschicker ist, dass viele Menschen enge Räume wie im Supermarkt meiden wollen und daher lieber im Freien einkaufen. Geschlossene Restaurants würden die Menschen dazu bringen, wieder mehr zuhause zu kochen.

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    Foto: Marlene Witke

    Nach einigen Runden über den Wochenmarkt, vorbei an Gemüse, Obst, Käse und Blumen neigt sich mein heutiger Besuch auf dem Stephans Platz dem Ende zu. Überrascht von dem hohen Andrang war ich anfangs schon, doch alles läuft sehr gesittet ab. Ein bisschen Normalität habe ich in Corona-Zeiten finden können: Das Leben geht weiter  - auch wenn dies momentan nur mit Einschränkungen möglich ist.  

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