Der KiBu, der Verein der Universität Karlsruhe für die Kinder der Beschäftigten und Studierenden, kann jetzt befreit an die Verwirklichung eines seit Jahren anvisierten Ziels gehen, nämlich auf dem Campus eine universitäre Einrichtung zur Kinderbetreuung zu schaffen.
Die geänderte Bezuschussung bedeutet, "dass wir jetzt acht Erzieherinnen und Erzieher einstellen können", so Esther Pape-Schlindwein , Referentin der Gleichstellungsbeauftragten an der Universität Karlsruhe, gegenüber ka-news. Seit Anfang des Jahres wird renoviert. Anfang September soll die neue Kinderkrippe eröffnet werden. Als Unterkunft für die Einrichtung stellt die Universität dem Verein KiBu die Ambulanz der ehemaligen Kinderklinik in der Karl-Wilhelm-Straße mietfrei zur Verfügung. "Das Gebäude muss so verändert werden, dass es den Vorgaben des Landesjugendamts entspricht, das die Betriebserlaubnis für Kindertagesstätten erteilt", erklärt Pape-Schlindwein.
Mangel an Betreuungsangeboten als Karriere-Hindernis
Einer universitären Kindertagesstätte stand bisher im Weg, dass es von der Stadt für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren maximal 44 Prozent Zuschüsse zu den Personalkosten gab. Kindergärten werden mit 87,5 Prozent bezuschusst. In seiner letzten Sitzung ist das Stadtparlament dem Vorschlag des Jugendhilfeausschusses gefolgt und hat die Richtlinien geändert: Betreuungsstätten für Kinder bis drei Jahren sind den Kindergärten in der finanziellen Förderung nun gleich gestellt. Dank der neuen Bezuschussungspraxis sowie der Unterstützung der Elterninitiative WiKi - Wissenschaft und Kind - kann die geplante Kindertagesstätte jetzt vorangetrieben werden.
Der KiBu ist 1995 gegründet worden mit dem Ziel, auf dem Campus Betreuungsmöglichkeiten gerade auch für die unter Dreijährigen zu schaffen. Der Mangel an Kinderbetreuung bedeutet für die berufliche Karriere vieler Studierenden, Wissenschaftler, aber auch vieler Beschäftigter in Verwaltung und Technik der Universität ein Hindernis: "An der Universität arbeiten zahlreiche junge Eltern mit Kindern, die auf eine Betreuung, insbesondere der unter Dreijährigen, angewiesen sind, um in Forschung und Lehre voranzukommen", betont Pape-Schlindwein. "Die Zeit für praktikable Lösungen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, scheint mehr als reif."
"Ein Projekt mit großer politischer Signalwirkung"
"Gerade angesichts der demographischen Entwicklung in Deutschland kann die Einrichtung einer Kindertagesstätte für die Universität Karlsruhe ein Projekt mit großer politischer Signalkraft werden", betont Pape-Schlindwein. In Karlsruhe fehlen zurzeit rund 600 Krippenplätze allein für Kinder unter drei Jahren. 100 sollen nach dem Willen des Gemeinderats schon im kommenden Jahr entstehen. Für den Nachtragshaushalt ergibt sich dadurch ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf - für Personal- und Mietkosten - von rund 830.000 Euro, für Investitionskosten kommen etwa 163.000 Euro hinzu.