Der Hafen sei ein wichtiger Standortfaktor für die gesamte Technologieregion, erklärte Mergen. Die Rahmenbedingungen für die Hafenfirmen müssten stetig den jeweiligen Anforderungen angepasst werden, etwa indem man für eine bessere Infrastruktur sorge. Bei all diesen Maßnahmen dürfe man allerdings die Wirtschaftlichkeit nicht aus dem Auge verlieren. Der Containerverkehr würde in Zukunft wachsende Bedeutung gewinnen, auch wenn Massen- oder Schüttgüter wie Stahl oder Kohle als Transportgut nach wie vor eine große Rolle einnähmen, sagte sie in einem Interview der Zeitschrift "Hafen-Aktuell".
Die Wirtschaft sollte den Wasserweg erheblich stärker nutzen
Durch die Wirtschaftskrise befürchtet Mergen eine deutliche Konjunkturabschwächung, die sich auch auf das Transportgewerbe rückläufig auswirkt. Auch die Hafenumschläge würden wohl zurückgehen, was geringere Umsätze zur Folge habe. "Wir müssen dem mit stetiger Optimierung von Kosten einerseits und der Einnahmemöglichkeit andererseits begegnen." Dass derzeit die Energiekosten wieder fallen sei ein positives Ergebnis der Krise, die damit einhergehenden günstigeren Transportkosten könnten ein Vorteil sein.
Für die Karlsruher Häfen gebe es trotz dem kaum noch vorhandenen Flächenpotential durchaus Entwicklungschancen, als Schwerpunkte nannte Mergen das ausgebaute Kraftwerk und die Raffinerie. Die Wirtschaft sollte den Wasserweg erheblich stärker nutzen, und das auch etwa für die sogenannte weiße Ware oder Nahrungsmittel, selbst aus Asien. Schiffe seien zwar langsamer als Lkw und die Wasserstraßen könnten nicht ganzjährig genutzt werden, diesen objektiven Nachteilen stehe jedoch die Energie- und Ökobilanz deutlich entgegen, argumentierte Mergen.
Sie würde sich sehr freuen, wenn der Rheinhafen deutlicher wahrgenommen würde, erklärte Mergen im Gespräch mit "Hafen-Aktuell"-Chefredakteur Rüdiger Homberg. "Deshalb unterstütze ich die Pläne für unsere 'Stadt am Rhein', die ja auch Eingang in den Masterplan 2015 gefunden haben." Attraktivere Verbindungen für Fußgänger zum Rhein seien notwendig und manche Bereiche im Hafen müssten teilweise in hochwertige Gewerbegebiete umgewandelt werden. "Es gibt noch zu wenige Punkte am Hafen, wo man 'mal hin' geht", klagte die Aufsichtsratsvorsitzende und nannte den geplanten Rheinpark als Gegenmittel. Und: "Das Hafenfest ist jetzt schon eine gute Gelegenheit, den Hafen zu beleben."
Karlsruhe