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Karlsruhe: "Wir sind keine Spielverderber": Karlsruher Suchtbeauftragte Alexandra Kowaschik ist mit Jugendschutzteams auf den Fastnachtsumzügen unterwegs

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"Wir sind keine Spielverderber": Karlsruher Suchtbeauftragte Alexandra Kowaschik ist mit Jugendschutzteams auf den Fastnachtsumzügen unterwegs

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    Kinder und Jugendliche sollen im Umgang mit Alkohol sensibilisiert werden.
    Kinder und Jugendliche sollen im Umgang mit Alkohol sensibilisiert werden. Foto: www.polizei-beratung.de

    Die Karlsruher Fastnacht neigt sich dem Ende zu. Bevor am Aschermittwoch alles vorbei ist, steht am Dienstag noch der Karlsruher Fastnachtsumzug an. Um 14.11 Uhr setzt sich der Zug durch die Karlsruher Innenstadt in Bewegung. Zahlreiche Menschen werden dann wohl wieder feuchtfröhlich auf den Gassen unterwegs sein.

    Copyright Paul Needham / www.paulneedham.de
    Copyright Paul Needham / www.paulneedham.de Foto: Paul Needham

    Unter ihnen auch viele Kinder und Jugendliche, die aktuell Ferien haben. An Karneval steigt zudem die Gefahr von Alkoholmissbrauch durch die Jugend. Laut der Krankenkasse DAK-Gesundheit landeten im Jahr 2017 57 Karlsruher unter 18-Jährige mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus. "Viele, gerade junge Menschen, überschätzen sich und glauben, Alkohol gehört zum Feiern und Spaß haben dazu", sagt Jana Eßbauer, von der Versicherung. "Prävention bleibt für uns unverzichtbar", so Eßbauer weiter. 

    Ein wichtiges Einsatzgebiet des KOD ist der Jugendschutz. Hierbei achtet der KOD vor allem auf das Rauchen und Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit. 2015 verzeichnete der KOD in diesem Bereich 628 Einsätze. Es kam in 44 Fällen zu Ordnungswidrigkeitsanzeigen.
    Ein wichtiges Einsatzgebiet des KOD ist der Jugendschutz. Hierbei achtet der KOD vor allem auf das Rauchen und Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit. 2015 verzeichnete der KOD in diesem Bereich 628 Einsätze. Es kam in 44 Fällen zu Ordnungswidrigkeitsanzeigen. Foto: SK-Archiv

    So auch in der Fächerstadt. Die Leitung des Präventionsbüros in Karlsruhe hat Alexandra Kowaschik inne. Bei Großveranstaltungen, wie beispielsweise bei den Fastnachtsumzügen in und um die Fächerstadt, sind Jugendschutzteams vor Ort. "Es kommen immer mehr Jugendliche aktiv auf uns zu wenn Freunde zu viel getrunken haben. Auch wenn sie wissen, dass wir die Eltern informieren", sagt Alexandra Kowaschik gegenüber ka-news.

    Alexandra Kowaschik
    Alexandra Kowaschik Foto: privat

    Doch soweit muss es ja nicht kommen: "Eltern haben eine Vorbildfunktion, der sie auch gerecht werden müssen", sagt Alexandra Kowaschik. Das offene Gespräch mit dem Nachwuchs ist von Bedeutung. Ein Hinweis auf übermäßigem Drogenkonsum kann unter anderem ein Wechsel des Freundeskreises geben: "Hin zu einem sogenannten Konsumfreundeskreis", sagt Kowaschik, die bereits seit über zwei Jahren das Präventionsbüro der Stadt Karlsruhe leitet.

    Sollten Kinder und Jugendliche öfter ins Visier der Jugendbehörde geraten, folgen Gespräche mit den Eltern. "Dann müssen wir den Hintergründen nachgehen", sagt Kowaschik. Eventuell folgen dann auch Termine in der Jugendberatungsstelle. "Nicht nur die Eltern, sondern auch ältere Geschwister müssen sensibilisiert werden", weiß die Präventionsbeauftragte.

    Friedlicher Umzug in Durlach 

    Die 30-Jährige war mit ihrem Team auch auf den Straßen in Durlach unterwegs. Rund 70.000 Menschen haben unter dem Motto "Durlachs Fastnacht, keine Frage, ist schöner noch als Urlaubstage" gemeinsam auf den Straßen gefeiert. "Es war eine friedliche Veranstaltung. Um 29 Jugendliche mussten wir uns kümmern. Ein Teil konnte nach kurzer Behandlung bereits wieder zurück auf den Umzug", zieht die Karlsruherin ein aus ihrer Sicht positives Fazit. 

    Erkennbar sind die Jugendschutzteams, die aus Polizei, Sanitäter und Sozialarbeiter bestehen, an ihren blauen Jacken. "Aus Sicht der Jugendlichen sind wir die Bösen, die ihnen den Alkohol wegnehmen", sagt Kowaschik. "Doch wir wollen keine Spielverderber sein. Unser Ziel ist, dass die Jugendlichen wohlbehalten zu Hause ankommen!"  

    Aufklärung leistet Kowaschik auch an Schulen: "Wir sind präsent und wollen die Jugendlichen aufklären. Sei es bei Alkohol-, Nikotin- oder Cannabismissbrauch", erklärt Alexandra Kowaschik. Aufklärung sei sehr wichtig, denn: "Der Grat zwischen Genuss, Missbrauch und Abhängigkeit ist schmal. Oftmals ist es ein schleichender Prozess", sagt Kowaschik gegenüber ka-news.

    Höchstwert erst 60 Minuten nach letztem Konsum

    Alexandra Kowaschik rät den jungen Menschen von "exen" und Trinkspielen ab. "Die können sehr gefährlich werden, da der Höchstwert erst 60 Minuten nach dem letzten Konsum eintritt. Da wird der Kreislauf auch schnell mal instabil", sagt die Präventionsbeauftragte der Stadt Karlsruhe. Da kann es auch mal sein, dass die Jugendlichen plötzlich eine Tüte brauchen, obwohl sie eine halbe Stunde zuvor noch beteuert haben, dass es ihnen gut geht.

    Nach Informationen der DAK Gesundheit sind im vergangenen Jahr 151 Jugendliche in Karlsruhe 2015 mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gekommen.
    Nach Informationen der DAK Gesundheit sind im vergangenen Jahr 151 Jugendliche in Karlsruhe 2015 mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gekommen. Foto: DAK Gesundheit

    "Das Ziel ist, dass alle gemeinsam in Ruhe feiern können, auch mit Alkohol - aber in Maßen", sagt die Karlsruherin gegenüber ka-news. Und so werden die Narren noch bis zum Aschermittwoch die fünfte Jahreszeit feiern. Das ein oder andere Glas Alkohol wird mit Sicherheit fließen, bevor am Aschermittwoch die sechswöchige Fastenzeit beginnt.

    Am Dienstag, 5. März, startet der 87. Karlsruher Fastnachtsumzug. Um 14.11 Uhr geht's los und ka-news wird vor Ort sein. Einen Live-Ticker zum Umzug gibt es in unserem Fastnachts-Dossier auf www.ka-news.de/fasching./

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