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Karlsruhe: "Will, dass die Stadt Geschichte schreibt" - Wird Alex Alselo der neue Stern am Karlsruher Boxhimmel?

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"Will, dass die Stadt Geschichte schreibt" - Wird Alex Alselo der neue Stern am Karlsruher Boxhimmel?

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    Alex Alselo ist seit 2022 Profiboxer.
    Alex Alselo ist seit 2022 Profiboxer. Foto: Alselo

    Hallo Herr Alselo, über ein Jahr dauert Ihre Profikarriere nun an und Sie blieben unbesiegt. Ein beeindruckendes Ergebnis. Wie kam es denn dazu? Was hat Sie zum Boxsport gebracht und wie war Ihr Werdegang?

    Schönen guten Tag. Tja, eigentlich war es immer mein Traum, Boxer zu werden und ich war seit meiner Kindheit immer ein großer Fan der Top-Sportler. Von Arthur Gatti, Mike Tyson und vieler mehr, darunter natürlich auch Muhammad Ali. Mit solchen Vorbildern wurde der Kampfsport schon früh meine Leidenschaft.

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    Foto: Alselo

    Die Weichen gestellt wurden mir aber erst nach der Hauptschule. Zu dieser Zeit wusste ich überhaupt nicht, was ich im Leben machen will. Natürlich bin ich arbeiten gegangen und habe vieles ausprobiert, aber ich war nie mit Liebe dabei. Ich hatte nie das Gefühl, hier gehöre ich hin.

    Dann irgendwann habe ich Jürgen Lutz, den Boxmanager und Gründer des Bulldog-Fitnessstudios in Karlsruhe getroffen, der auch Regina Halmich trainiert hat. Er hat mich aufs Bulldog gebracht und dort habe ich mich ab 2018 als Boxer versucht, damals noch als Amateur. Während des Trainings habe ich auch Regina Halmich getroffen, die zu mir meinte, ich hätte Talent und soll dranbleiben. Und wenn man so etwas von einer Legende wie ihr hört, ist man motiviert.

    Nach vier Monaten hatte ich dann meinen ersten Amateurkampf, den ich direkt verloren habe. Das war ein harter Rückschlag für mich, aber ich bin drangeblieben, auch weil Jürgen mir immer wieder den Rücken gestärkt hat, bis er 2019 leider verstorben ist.

    Für mich ging es, nachdem ich zwei Monate nach meiner Niederlage meinen ersten Sieg errungen habe, immer weiter bergauf. Ich holte 30 Siege hintereinander als Amateur, bis  der neue Manager des Bulldog, Bratislav Tasic, und mein Promoter Reiner Gottwald mir irgendwann das Angebot machten, als Profisportler zu starten.

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    Foto: Alselo

    Ende 2021 hatte ich dann meine letzten Kämpfe als Amateurboxer - die habe ich beide verloren. Das waren aber auch die letzten Niederlagen, denn seit dem 30. Januar 2022 bin ich Profiboxer im Weltergewicht und habe seitdem alle meine 11 Kämpe gewonnen.

    Und nun, da Sie als Profi einen Fuß in der Tür haben: Was stellt der Boxsport für Ihr Leben dar?

    Boxen ist nicht nur Teil meines Lebens, es ist mein Leben, mittlerweile. Durch den Boxsport habe ich das Beste in mir herausgebracht. Habe Kampfgeist Disziplin, Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen und Respekt gelernt. Ich glaube das lernt man in dieser Form nur im Kampfsport und ich könnte mir ein Leben ohne diesen Sport gar nicht mehr vorstellen.

    Sie leben und trainieren in Karlsruhe: Welche Bindungen und Emotionen haben Sie zur Fächerstadt?

    Also ich bin eigentlich kein gebürtiger Karlsruher. Ich wurde in Aleppo in Syrien geboren und kam 2014, als der Krieg in Syrien immer schlimmer wurde, hierher. Da war ich 14 Jahre alt. Seitdem ist Karlsruhe meine Heimat und nach fast zehn Jahren, die ich hier bin, fühle ich das auch. Hier hat mein Leben erst richtig angefangen.

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    Foto: Alselo

    Hier habe ich Freunde, Familie, eine Karriere und ein Ziel, das ich erstrebe. Auch meine Nationalität ist mittlerweile deutsch. Alles in allem bin ich sehr stolzer Karlsruher und fühle mich Karlsruhe auch voll zugehörig.

    Sie arbeiten im Bulldog auch als Trainer für Kinder und Jugendliche, richtig? Wie kam es dazu und was wollen Sie ihnen denn durch den Boxsport vermitteln?

    Nachdem ich eine Zeit lang beim Bulldog war, habe ich irgendwann angefangen selbst zu trainieren. Mittlerweile sind 52 Kinder bei mir im Training, die haben so ziemlich jedes Alter von zwei bis 15 Jahren. 

    Was ich möchte, ist vor allem etwas zurückgeben. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich die Chance erhielt den Boxsport zu lernen und dass ich mir durch ihn  Disziplin, Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen und Respekt aneignen konnte. Diese Werte will ich auch den Kindern vermitteln, ihnen dieselbe Chance geben, die mir gegeben wurde. Und natürlich möchte ich ihnen auch meinen Sport zeigen.

    Das macht mir sehr viel Spaß und ich bin auch sehr stolz darauf, mittlerweile genug zu wissen, um der nächsten Generation etwas beibringen zu können.

    Zum Schluss bleibt nur die Frage: Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Was darf die Welt des Boxsports - auch in Karlsruhe - noch von Ihnen erwarten?

    Momentan bereite ich viele Projekte am Bulldog vor. Im Juni organisiere ich eigene Boxveranstaltungen im Bulldog und möchte damit auch langsam in der Veranstaltungsbranche Fuß fassen. Im Dezember ist mein nächster wichtiger Kampf. Langfristig möchte ich als Boxer immer weiter aufsteigen. Mein Traum ist es, im Weltergewicht den Weltmeistertitel zu holen. Ich möchte Boxgeschichte schreiben und damit auch dazu beitragen, dass die Stadt Karlsruhe in die Boxgeschichte eingeht. 

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