Es war wohl im Sommer, 82 oder 83, als Tihomir "Tim" Lozanovski, damals Anfang 20, auf die Idee kam, in Karlsruhe ein kleines und kostenloses Musikfestival zu veranstalten. Er wollte Karlsruher Bands spielen lassen, sie bekannt machen, Freunde auf die Bühne holen. "Das ist aus einer Schnapsidee heraus entstanden", sagt Lozanovski im Gespräch mit ka-news. "Wir wollten einfach ein Stück Woodstock nach Karlsruhe bringen!" 

Tihomir Lazonovski hatte Anfang der 80er die Idee für DAS FEST:
Tihomir Lozanovski hatte Anfang der 80er die Idee für DAS FEST: | Bild: Anya Barros

Aber das war gar nicht so einfach. "Da saßen wir dann im Schlossgarten und haben uns überlegt, wo es in Karlsruhe schön ist", verrät der gebürtige Mazedonier. Für den Schlagzeuger kamen daraufhin nur der Schlossgarten oder die Günther-Klotz-Anlage in Frage. "Am Schloss wurden wir abgelehnt!" Und so wanderte das Fest, das damals noch nicht so hieß, in die "Klotze". 

Früher 800 Leute, heute 250.000 

Doch Lozanovski hatte auch dort gegen Vorbehalte anzukämpfen. "Immer und immer wieder wurden wir abgelehnt", sagt er gegenüber ka-news. "Das Einzige, woran es hätte scheitern können war die Frage: Wer räumt danach auf? Also haben wir sauber gemacht!" Als das geregelt war, stand dem ersten Fest nichts mehr im Wege. Ein Abend, vier Bands - so hat 1984 alles angefangen. Mit 800 Leuten, die in der Günther-Klotz-Anlage zu Rockmusik von Karlsruher Bands gefeiert haben. "Das war wirklich eine tolle Sache und da bin ich bis heute stolz drauf!" 

August 1986: Vorführung des Zirkus "Liberta" bei "Das Fest" in der Günther-Klotz-Anlage.
August 1986: Vorführung des Zirkus "Liberta" bei "Das Fest" in der Günther-Klotz-Anlage. | Bild: Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A51/218/7/42

Der damals 22-Jährige hat sich bei seinem Vater abgeschaut, wie man ein großes Fest organisiert. "Er hat in Stupferich für die Jugoslawen eine große Party organisiert und mit denselben Begründungen habe ich die Genehmigungen bei den Ämtern geholt, 800 Mark hat mich das gekostet, das habe ich alles aus eigener Tasche bezahlt", erzählt der Lehrer. "Das war Pioniergeist!" 

Eine andere Dimension an Veranstaltung

Schon im Jahr darauf hat sich alles verändert, als Rudi Metzler dazu kam. "Da hat das eine ganz andere Dimension bekommen", verrät Lozanovski. "Sie haben das an sich genommen und durchgezogen. Ich hätte das nicht gekonnt. Daher bin in ihnen sehr dankbar, dass sie das weitergemacht haben!"

Aber mit der Entwicklung, die das Musikfestival in den letzten 34 Jahren genommen hat, ist er nicht zufrieden. "Es ist nicht in die Richtung gegangen, die wir uns in unserem jugendlichen Übereifer ausgedacht haben", sagt Lozanovski etwas wehmütig. "Früher war es für mich besser, aber etwas davon ist noch da, vor allem an der Kulturbühne, da finde ich mich wieder!"

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  Wohin geht das Fest in Zukunft? "Da gibt es meinen Wunsch und die Realität: Ich wünsche mir, dass es ein bisschen 'normaler' wird und wir  wegen der Kunst und der Musik hingehen und nicht, weil es um das 'Gesehen werden' geht!", so der Karlsruher Schlagzeuger.

Er befürchtet aber, dass das Gegenteil passiert und sich das Musikfestival in der Günther-Klotz-Anlage noch weiter vergrößert. "Dann prophezeie ich dem Fest keine 34 Jahre mehr, sondern es wird sich leider selbst verlieren!" Über das Wochenende vom Fest wird er sich aus dem Staub machen und dann gar nicht erst in Karlsruhe sein.