Besonders wichtig war es den Veranstaltern, dass diese Podiumsdiskussion keinesfalls eine Wahlveranstaltung sein sollte, sondern ein Teil der "Fairen Woche 2009". "Wäre es eine Wahlveranstaltung, hätten wir jemanden eingeladen, der uns in die Linie passt."
Vier der fünf Politiker auf dem Podium waren dennoch Bundestagskandidaten: Professor Ingo Juchler (SPD-Land), Sylvia Kotting-Uhl (Grüne), Heinz Golombeck (FDP) und Karin Binder (Linke). Da von der CDU weder der Kandidat von Karlsruhe Stadt noch Land greifbar war, hat sich Stadtrat Albert Käuflein auf das Podium gesetzt.
Die zwölf Fragen waren in drei Blöcke aufgeteilt, pro Block durfte jeder maximal vier Minuten reden. Für die rund 30 Zuhörer lagen die Fragen neben viel Infomaterial auf den Tischen im Café Jubez aus.
Binder: "Dem Klimawandel muss man anders trotzen"
Für Golombeck und die FDP ist Gentechnik zukunftstauglich, schließlich könne man damit Defizite ausgleichen. Seine Nebensitzerin Kotting-Uhl hat in diesem Punkt "eine etwas andere Sicht". Der "Hunger der Welt" sei kein Produktions- sondern ein Verteilungsproblem - damit erntete sie Applaus aus dem Publikum. "Fortschritte in der Forschung sind nicht von der Hand zu weisen", beginnt Juchler diplomatisch, "bis jetzt gibt es aber noch keine solche Pflanzen". Damit meint er sogenannte transgene Nutzpflanzen, die dürre-, hitze-, kälte- und salzresistent sind und dadurch dem Klimawandel trotzen.
Binder hat eine klare Einstellung zum Thema Gentechnik in der Landwirtschaft: "Den Klimawandel muss man anders trotzen." Die Politikerin plädierte für eine Konsumveränderung. Nicht ganz so kritisch sah es hingegen Stadtrat Käuflein: Grüne Gentechnik könne eine Möglichkeit sein, den Hunger in der Welt zu bekämpfen, doch letztendlich sei dies "alles Zukunftsmusik".
Zur Frage "Wie stehen Sie zum Label 'ohne Gentechnik'?" gab es ebenfalls gespaltene Meinungen, doch in einem waren sich alle einig: Der Verbraucher muss die Möglichkeit haben zu sehen, was drin ist. Kotting-Uhl forderte deutlich: "Die mit dem 'Verseuchten' sollen sich die Arbeit machen!" Für Binder ist das "ohne Gentechnik"-Label "besser als nix" und die SPD wünscht sich "eine echte Kennzeichnungspflicht". Etwas gelassener sah das der CDU-Vertreter: "Ich lasse in beide Richtungen mit mir reden, ob die Kennzeichnung so gut ist."