Sie sehen aus wie Blitzer, sind aber keine: Fast jeder kennt die blauen Mautkontrollsäulen, die seit einiger Zeit entlang der deutschen Bundesstraßen zu finden sind - doch die wenigsten wissen, was genau dahinter steckt. Errichtet von der Toll Collect GmbH prüfen sie, ob vorbeifahrende Lastwagen ihre Mautgebühren ordnungsgemäß entrichtet haben.
Denn seit dem 1. Juli gilt auf allen Bundesstraßen die Mautpflicht für Lkw über 7,5 Tonnen Gesamtgewicht. Auch im Landkreis Karlsruhe stehen schon 15 der neuartigen Säulen, weitere sollen in den nächsten Wochen noch folgen. Das sagt Claudia Steen, Pressesprecherin von Toll Collect, im Gespräch mit ka-news.
Wie funktioniert die Mautkontrolle?
Passiert ein Fahrzeug eine Kontrollstelle, werden ein Übersichts-, ein Seitenansichts- und ein Kennzeichenbild erstellt. Die Säule prüft nun, ob das Fahrzeug mautpflichtig ist und der Lkw-Fahrer seine Maut vorschriftsgemäß entrichtet hat. "Ist das der Fall, werden die Daten automatisch und sofort, also noch in der Säule, gelöscht", betont Steen.
Liegt jedoch ein Mautverstoß vor, werden die Bilder und Daten an ein Kontrollzentrum weitergeleitet. Nach Abschluss eines etwaigen Verfahrens werden aber auch die wieder entfernt.
Werden Autofahrer auch überprüft?
Auch wenn die Maut nur für Lkw über 7,5 Tonnen gilt: Gescannt und fotografiert wird jedes Fahrzeug, gibt die Unternehmens-Sprecherin gegenüber ka-news zu. Für Autofahrer und Datenschützer besteht aber kein Grund zur Sorge: Fotos nicht mautpflichtiger Fahrzeuge werden ebenfalls noch in der Säule aussortiert und gelöscht. "Grundsätzlich gilt dabei: Personen sind auf den Fotos nicht erkennbar, da die Bereiche, in denen Autofahrer oder Beifahrer zu sehen sind, unkenntlich gemacht werden", stellt Steen klar.
Sind das auch wirklich keine Blitzer?
Ebenfalls ein hartnäckiges Gerücht: Hinter den vier Meter großen, blauen Mautkontrollsäulen verbergen sich heimliche Blitzer. Claudia Steen will solche Zweifel ausräumen: Wegen ihrer Größe und Farbe seien die Säulen leicht von Radarfallen zu unterscheiden. Dennoch erschrecken immer noch viele Verkehrsteilnehmer vor den am Straßenrand aufgestellten Geräten - und bremsen. Dadurch verursachen sie teilweise gefährliche Situationen oder gar Unfälle.

Die gute Nachricht: In Karlsruhe ist von derartigen Unfällen glücklicherweise noch nichts bekannt. Das sagt Dieter Werner, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Karlsruhe, im Gespräch mit ka-news.
Claudia Steen hat zu der Problematik eine klare Meinung: "Hier ist auch die Verantwortung der Verkehrsteilnehmer gefragt: Wird die jeweils zulässige Höchstgeschwindigkeit eingehalten, ist eine Verringerung der Geschwindigkeit vor der Kontrollsäule auch nicht erforderlich."