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Karlsruhe: Wenn sich Eltern trennen

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Wenn sich Eltern trennen

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    Um es nicht so weit kommen zu lassen, initiiert das baden-württembergische Arbeits- und Sozialministerium zusammen mit dem Justizministerium eine Fortbildungsreihe für Familienrichter, Jugendamtsmitarbeiter, Mitarbeiter der Familienberatungsstellen und Fachanwälte für Familienrecht. Dabei wird das so genannte Cochemer-Modell vorgestellt. Es sollen Anregungen gegeben werden für den "Aufbau von regionalen Arbeitskreisen, die nach dem Cochemer Modell arbeiten" oder "bestehende Arbeitsgruppen stärken und damit das so genannte 'Cochemer-Modell' - eine Schlichtungspraxis im Familienrecht - flächendeckend bekannt machen", erklären Arbeits- und Sozialminister Andreas Renner und Justizminister Prof. Dr. Ulrich Goll.

    Austausch und Sensibilisierung sind die Schlagworte

    In Scheidungsstreitigkeiten seien die Kinder die Schwächsten. Sie würden nicht nur unmittelbar leiden, weil ihre Familien im Alltag zerbrechen. Oft müssten sie gerade vor Gericht ihre Eltern auch als erbitterte Prozessgegner erleben, die sich nicht scheuten, ihre Kinder zur Durchsetzung der jeweils eigenen Interessen zu instrumentalisieren. "Darüber verlieren Kinder die Sicherheit und Geborgenheit, die sie zum Aufwachsen zu verantwortungsvollen Mitgliedern der Gesellschaft brauchen", sagte Renner.

    Einen Arbeitskreis, der exakt an dieser Stelle ansetzt gibt es bereits seit Jahren im nördlichen Landkreis Karlsruhe. Das Jugendamt hat sich in Bruchsal mit den beteiligten Institutionen zusammengetan und den "Arbeitskreis Trennung und Scheidung" ins Leben gerufen. Ziel des Arbeitskreises ist der regelmäßige Austausch untereinander, um schon frühzeitig im Scheidungsprozess schlichtend eingreifen zu können und eine Verschärfung der Auseinandersetzung zu verhindern. In dem Arbeitskreis kommen Mitarbeiter des Jugendamtes, Familienberater und Anwälte zusammen.

    Alle Parteien profitieren von einer friedlichen Einigung

    Bei den regelmäßigen Treffen informieren sich die Teilnehmer gegenseitig über ihr Serviceangebot und darüber wie sie schlichtend eingreifen können. Auch sollen die Teilnehmer für die Situation der Kinder sensibilisiert werden. Zum Beispiel soll Anwälten nahe gelegt werden die Scheidungsfälle nicht nur aus juristischer Sicht zu betrachten, sondern ihre Beratung auch am Wohl des Kindes zu orientieren oder auch die Streithähne an Beratungsangebote anderer Mitglieder zu vermitteln.

    Dadurch soll den Kindern das Schlimmste erspart bleiben. "Durch ein solches Vorgehen wird die Zahl der hochstrittigen Fälle gemindert. Auch gehen nicht so viele in die nächsten Instanzen und sind weniger intensiv", erklärt Margit Freund, Gruppenleiterin im sozialen Dienst vom Landratsamtes in Bruchsal.Das entlastet nicht nur die Kinder, sondern auch die chronisch hochbelasteten Gerichte, die nicht mehr so viele Fälle doppelt verhandeln müssen. Von dem Cochemer Modell verspricht sich Freund ein stärkeres Engagement der Familiengerichte, die sich, wie Freund meint, noch stärker einbringen könnten.

    Das höchste Ziel ist aber immer die einvernehmliche Lösung der Konflikte. Wenn Eltern sich einigen können ohne die Kinder vor Gericht zu zerren ist das schon ein großer Erfolg für den Arbeitskreis. Schließlich leidet der Nachwuchs auch so genug unter der Trennung der Eltern.

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