Ein Funke reicht und schon ist es geschehen: Gerade in den heißen und trockenen Sommermonaten haben die Feuerwehren rund um Karlsruhe mit Wald- und Flächenbränden zu kämpfen. 26 Mal mussten die Wehren im vergangenen Jahr landesweit zur Bekämpfung von Waldbränden ausrücken. Das geht aus der aktuellen Waldbrandstatistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hervor. Auch rund um Karlsruhe hat die Wald- und Flächenbrandsaison begonnen: Hier mussten am Wochenende die Wehren zu drei Bränden in der Region ausrücken.
Sind die Feuerwehren auf die Gefahr vorbereitet?
"Wir haben diesbezüglich in diesem Jahr bestimmt schon Einsätze im zweistelligen Bereich", sagt Jürgen Bordt, Kreisbrandmeister des Landkreises Karlsruhe, im Gespräch mit ka-news.de. Gerade im Karlsruher Hardtwald sei das Risiko laut Ulrich Kienzler, Leiter des städtischen Forstamtes, aktuell groß. "Durch den Hitzesommer 2018 haben wir hier viele abgestorbene Bäume, die die Gefahr eines vor allem fahrlässig ausgelösten Waldbrandes erhöhen und - wenn es weiter so trocken bleibt - noch weiter erhöhen könnten."

Grund genug also für die Feuerwehren, sich gut und umfassend auf die tendenziell steigende Gefahr vorzubereiten. Doch genau hier liegt das Problem - das zumindest geht laut Tagesschau.de aus einem Papier des "Global Fire Monitoring Center" (GFMC) hervor: Demnach sollen Feuerwehren in Deutschland den Bränden nicht gewachsen sein, es mangele an leichter Schutzkleidung, geländegängigen Fahrzeugen sowie dem richtigen Training, das mit den Schülern der Feuerwehrschulen nicht ausreichend geübt werde.
Feuerwehr Karlsruhe sieht keine Probleme
Dem widerspricht allerdings Markus Pulm, Sprecher der Feuerwehr Karlsruhe, auf Nachfrage von ka-news.de. "Ich bin der Meinung, dass wir sehr gut ausgestattet und vorbereitet sind. Zudem haben wir nicht mit den Problemen wie Wassermangel, schlecht befahrbaren Wegen oder Munitionsresten im Boden zu kämpfen, mit denen es Feuerwehren in Griechenland, Kalifornien oder nun Mecklenburg-Vorpommern zu tun haben", sagt er gegenüber ka-news.de. "Eine solche Größenordnung erreichen Brände bei uns nicht."

Dennoch: Um die Zunahme von Dürreperioden und das damit verbundene steigende Risiko weiß man auch bei der Branddirektion der Fächerstadt. "Für diesen Fall verfügen wir über eine moderne, leistungsfähige Feuerwehr, haben entsprechende Rettungskonzepte in der Schublade und können auf die Hilfe umliegender Wehren zurückgreifen", sagt Pulm.
"Größe der Einsätze nimmt durch heiße Sommer zu"
Nicht nur im Stadtgebiet, auch die Feuerwehren im Landkreis Karlsruhe sehen sich im Hinblick auf Wald- und Flächenbrände gut aufgestellt. Das zumindest erklärt Keisbrandmeister Jürgen Bordt im Gespräch mit ka-news.de. "Natürlich gilt: Die Größe der Einsätze nimmt durch die heißen Sommer etwas zu, da würden wir gegebenenfalls reagieren und Ausbildung und Ausrüstung anpassen."

Nachholbedarf sieht er da vor allem noch bei der Schutzkleidung der Rettungskräfte. "Die ist tatsächlich eher für Gebäudebrände ausgelegt und sehr dick und damit bei Wald- und Flächenbränden eher hinderlich. Leichte Spezialkleidung haben wir so noch nicht in Gebrauch", meint er. Das könnte allerdings in den nächsten Jahren verstärkt zum Thema werden, denn: Die Frage nach der Ausstattung der Wehren gewinne laut Bordt immer mehr an Aktualität.
Landesfeuerwehrschule bereitet Schüler nicht auf Waldbrände vor
So widmet sich Ende Juli ein ganzes Symposium in Stuttgart dem Thema Waldbrände und auch die Stadt Karlsruhe habe dem Kreisbrandmeister zufolge mit der Einrichtung sogenannter Waldbrand-Bekämpfungseinheiten reagiert, die auf diese Art von Einsätzen spezialisiert sind. Denn die Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden unterscheidet sich von Hausbränden.

"Hier muss mit speziellen Taktiken gearbeitet werden, wie dem Schlagen einer Schneise oder der Bekämpfung von Feuer mit Gegenfeuer", erklärt Jürgen Bordt. Das Problem: Die Landesfeuerwehrschule in Bruchsal bildet ihre Schüler darin - wie auch vom GFMC kritisiert - nicht aus.
"Können nicht für jede Situation eine Schulung anbieten"
Der Grund: Der Schutz vor Wald- und Flächenbrand ist Sache der Kommunen. Doch warum ist das so? "Das ist historisch so gewachsen. Es hat sich damals im 18. Jahrhundert so entwickelt und ist dann so geblieben", sagt Christoph Slaby, Ausbilder an der Landesfeuerwehrschule, gegenüber ka-news.de.
Hinzu kommt: Spezielle Kurse für Feuerwehrleute, die gezielt das Thema Wald- und Flächenbrände behandeln, gibt es nicht - obwohl der Bedarf definitiv gegeben sei. "Es gibt so viele verschiedene Arten von Bränden, da können wir nicht für jeden Einzelnen Schulungen anbieten", erklärt Slaby. "Wir versuchen aber, unsere Leute bestmöglichst auf unbekannte Situationen vorzubereiten."
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