Deshalb trafen sich am gestrigen Mittwoch sechs betroffene Ärzte im Psychiatricum in Karlsruhe. Anwesend war unter anderem Hartmut Kaschel- Oppelt, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, der das Ärztetreffen maßgeblich bestimmte. Selten geben Ärzte Pressegespräche, doch in diesem Fall sei es notwendig, so der Tenor bei den Beteiligten. Denn: Die Probleme lägen auf der Hand:
Ein Drittel der erbrachten Leistungen werde nicht bezahlt, klagt der Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN). Mittlerweile würden nur noch zwischen 35 Euro und 48 Euro im Quartal pro Patient gezahlt, was darüber hinaus behandelt wird, zahle der Arzt aus eigener Tasche. Zusätzlicher Zündstoff bietet die zunehmende Zentralisierung und Rationierung der ärztlichen Behandlung.
Durch die Einführung des Gesundheitsfonds sehen sich Psychiater und Nervenärzte nicht mehr in der Lage, Patienten adäquat zu behandeln. Die Ärzte fordern die Abschaffung einer pauschalisierten Behandlungszeit und fordern eine Behandlung, die sich nach den individuellen Bedürfnisse ausrichtet. Zu der Behandlungszeit gehören unter anderem die Dokumentation der Befunde, das Erstellen eines Arztberichtes, die Absprache mit anderen Fach- oder Klinikärzten, die körperliche Untersuchungen, die Blutabnahme und das Gespräch mit dem Patienten. Nach gesundheitspolitischen Vorgaben gelten, je nach Bundesland, eine Behandlungszeit von etwa 30 Minuten in einem Quartal für ausreichend.
Neben der Gesundheit der Patienten stehe ebenso die Existenz der Praxen und somit Arbeitsplätze auf dem Spiel, beschrieb Kaschel-Oppelt das Zukunftsszenario. Ohne lukrative Zusatzeinkünfte aus beispielsweise Gutachten und Privatpatienten könnten viele nicht mehr überleben. Alle Bereiche der Medizin seien vom Gesundheitsfond betroffen, doch die neuro- psychiatrische Gruppe am stärksten. Werde es keine tiefgreifende Veränderungen geben, so die unverhohlene Drohung, sehen sich die Ärzte gezwungen verstärkt auf Nebeneinkünfte und Privatpatienten zu konzentrieren. Weitere Protestaktionen werden nun vom Berufsverband organisiert und rechtzeitig bekannt gegeben.
Um die Behandlung während der Ausstands-Aktion dennoch zu gewährleisten gibt es einen Notversorgungsplan. Bei akut bedrohlichen psychiatrischen Problemen ist die Notfallambulanz der Psychiatrischen Klinik in der Kaiserallee 10, bei akuten neurologischen Problemen die Zentrale Notaufnahmen des Städtischen Klinikum Karlsruhe zuständig.
Psychiatrie | Neurologie | ||
Montag | Morgen Mittag | Schmidt, Sophienstraße 121 Psychiatricum, Beiertheimer 1a | Schnorpfeil, Südendstraße 47 Husemann, Karlstraße 84 |
Dienstag | Morgen Mittag | Niessner, Kaiserstraße 116 Kaschel/ Ullmann, Nowackanlage15 | Schenk, Marstall 18 Rauh, Karlstraße 29 |
Mittwoch | Morgen Mittag | Psychiatricum, Beiertheimer 1a | Ruhnke, Gutleutstraße 14a Bruchsal |
Donnerstag | Morgen Mittag | Weisenburger, Kaiserstraße 104 Rosenow, Kaiserallee 7a | Thimm, Kaiserstraße 104 Dietrich, Rheinholf- Frank 9 |
Freitag | Morgen Mittag | Grimm, Thibaut 10, Ettlingen Kaschel, 0162/ 7999619 | Hasert, Rote- Tor 1, Philippsburg |