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Karlsruhe: Wenige Kitas, kaum Erzieher: Karlsruhe gibt Gas bei Kinderbetreuung

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Wenige Kitas, kaum Erzieher: Karlsruhe gibt Gas bei Kinderbetreuung

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    Männliche Erzieher sind sehr selten. Bundesweit sind nur 2,7 Prozent aller Kita-Erzieher Männer, so das Statistische Bundesamt. Foto: Bernd Wüstneck
    Männliche Erzieher sind sehr selten. Bundesweit sind nur 2,7 Prozent aller Kita-Erzieher Männer, so das Statistische Bundesamt. Foto: Bernd Wüstneck

    Bis Ende 2012 soll es laut Stadt etwa für 31 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz geben. "Die vom Bund geforderten 35 Prozent schaffen wir bis 2013, das reicht aber bei weitem nicht", sagte Karlsruhes Sozialbürgermeister Martin Lenz am Mittwoch gegenüber ka-news.

    Lenz geht von einem wesentlich höheren Bedarf aus. "70 Prozent der Kinder unter drei Jahren in Karlsruhe brauchen künftig einen Betreuungsplatz", vermutet er im ka-news-Gespräch. Das wären doppelt so viele, wie die Stadt im Jahr 2013 anbieten kann.

    Der Karlsruher Gemeinderat hat bereits 2008 ein Kita-Ausbauprogramm beschlossen. Doch einige Vorhaben der Projektliste, für die Mittel im Haushalt 2011/12 eingestellt wurden, haben sich verzögert oder können nicht umgesetzt werden. Zudem haben sich inzwischen weitere Projekte verzögert und gehen erst 2013 in Betrieb, heißt es in der Beschlussvorlage (Link führt zu PDF auf Seiten der Stadt).

    Kampagne gegen Erziehermangel

    Sieben weitere Projekte sollen daher nach Ansicht des Jugendhilfeausschusses in die Bedarfsplanung aufgenommen werden und somit 104 neue Plätze für Kinder unter drei Jahren, die ab Mitte 2013 einen Rechtsanspruch haben, geschaffen werden. Bis 2015 sollen demnach 40 Prozent aller unter Dreijährigen einen Betreuungsplatz bekommen.

    Doch nicht nur Kita-Plätze fehlen, auch Erzieher sind rar. 50.000 Euro sollen daher in eine Werbekampagne gesteckt werden, um Menschen für den Erzieher-Beruf zu begeistern. Des Weiteren plant die Stadt eine neue "Praxisintegrierte Erzieherinnen- und Erzieherausbildung“. "Die Einführung einer praxisintegrierten Erzieherinnen- und Erzieherausbildung wird als Mosaikstein zur Deckung des steigenden Bedarfs an gut ausgebildeten Fachkräften in der Kindertagesbetreuung betrachtet", heißt es in der dazugehörigen Beschlussvorlage (Link führt zu PDF auf Seiten der Stadt).

    Gleiche Ausbildungsinhalte, aber anders organisiert

    Die bisherige Ausbildungsform und die neue praxisintegrierte Ausbildung seien gleichwertig, sollen aber unterschiedliche und damit auch zusätzliche Zielgruppen ansprechen - unter anderem mehr Männer. Im Rahmen des Modellversuchs "Praxisintegrierte Ausbildung" absolvieren die Fachschüler eine dreijährige Ausbildung, bei der sie durchschnittlich drei Tage in der Fachschule und zwei Tage in der Kindertageseinrichtung sein werden.

    Die neue Ausbildung sei ihrer Form und Struktur nach nicht gleichartig, jedoch gleichwertig wie die Vollzeitausbildung - auch finanziell gesehen. Der Schulversuch soll bereits zum neuen Schuljahr, ab dem 1. September 2012, beginnen. Zudem will die Stadt 30 Ausbildungsstellen schaffen, um ab dem Ausbildungsjahrgang 2012/2013 je zehn Ausbildungsplätze pro Jahrgang in den städtischen Tageseinrichtungen anbieten zu können.

    Um zu ermitteln, wie hoch der Bedarf an Betreuungsplätzen in der Stadt tatsächlich ist, hat die Stadt kürzlich eine Befragung durchgeführt. Sie will so Eltern ein "passgenaues Angebot" anbieten. Erste Ergebnisse sollen im Juli vorliegen.

    Wie sich der Gemeinderat am Dienstag entscheidet und ob die Stadträte den Empfehlungen des Jugendhilfeausschusses zustimmen, erfahren Sie wie gewohnt zeitnah bei ka-news.

    Siehe auch:

    Kinderbetreuung in Karlsruhe: Droht der Kita-Kollaps?

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