Sanfte oder starke Massage bieten Düsen in und an den Becken (Foto: Ammon) |
Hell und freundlich empfängt das Rotherma seine Gäste. Mit den aus Hallenbädern bekannten "Mannschaftsduschen" und Gemeinschaftsumkleiden hat dieses Thermalbad nichts am Hut. Schließlich ist das Rotherma nichts Gewöhnliches. Umkleidekabinen und Schließfächer sind hier keine Mangelware. Angenehm stimmen die Duschen in geräumigen und abschließbaren Einzelkabinen den Entspannungssuchenden auf sein Badeerlebnis ein. Schon geht es los: Vom großen Innenbecken können Schwimmer bis ins Freie planschen, wo Sprudelliegen und Massagestrahl sie in wohlige Wärme hüllen, während der Dampf über dem heißen Wasser aufsteigt und an die herrschende Kälte erinnert.
Nach dichtem Dampf und drückender Hitze wie neugeboren fühlen
Die dezente Beleuchtung des Rothermas macht die Innenbecken besonders an Winterabenden gemütlich (Foto: Ammon) |
Mutige wagen sich aus dem Becken um die drei Schritte zum nächsten Bassin zu hüpfen, das etwas kühler temperiert ist und mit einem Wasserfall, der "Blauen Grotte" und einem großen Bodensprudler Abwechslung bietet. Wer jetzt aber schon genug von reiner Erholung hat, kann im Innenbereich etwas für seine Gesundheit tun. Im Massagebecken sind Düsen in verschiedener Höhe angebracht, die jeden Muskel im Körper treffen und nach Bedarf "durchkneten". Danach kann der Badegast im kleinen Whirlpool entspannen, bevor er aus dem Wasser steigt und die nächste Anwendung "an Land" in Angriff nimmt.
Doch auch im "Vitalbad" bleibt keine Pore trocken. Bei 40 Grad werden die Badegäste zehn Minuten mit "sanftem Schwitzen" auf das Hitzeerlebnis vorbereitet, dann erhöht sich die Temperatur um weitere acht Grad. Dazu schießt aus dem Granit in der Mitte des kleinen Raums aromatisierter Dampf in die Höhe, der die Nasszelle von oben herab füllt, bis das Muster der Badehose des Nebenmanns kaum noch zu erkennen ist. Dann heißt es für weitere zehn Minuten "schwitzen, was das Zeug hält": Niemand wird das Dampfbad trockener als vorher das Becken verlassen. Zusammen mit der Hitze macht auch noch das ätherische Öl das Atmen schwer; das heiße Erlebnis ist Nichts für Zartbesaitete. Und doch: Die, welche es überstehen, gehen zufrieden lächelnd und wie frisch geboren unter die Dusche.
Absolute Stille oder sanfte Musik? - Entspannung nach Wahl
Per Lift oder Treppe gelangen Badegäste in den ersten Stock des Rothermas, wo eine weitere Attraktion auf sie wartet: das "Aromabad". Wäre nicht das farbige Licht, könnte dieser Raum auf den ersten Blick fast mit einer Sauna verwechselt werden. Die 50 Grad Raumtemperatur wirken in der recht trockenen und mit frisch duftenden Aromen versetzten Luft nur angenehm warm. Auf Holztreppen haben sich schon manche lang ausgestreckt und genießen die dezenten Klänge, die durch den Raum schallen. Das Licht kommt hier von vielen kleinen Lämpchen, die sternengleich in der Decke eingelassen sind. Sie wechseln synchron mit dem Leuchtkristall in der Mitte des Raums in langsamem Rhythmus ihre Farbe. Das Ganze wirkt so entspannend, dass hier und da schon einmal ein kleiner "Schnarcher" zu vernehmen ist.
Sonnenhungrige können diesen kleinen Abstecher in die erste Etage des Rothermas auch für einen Besuch der Solarien nutzen. Die Benutzung der Einzelkabinen ist allerdings kostenpflichtig. Wem das Programm bisher trotzdem zu anstrengend war, sollte sich erst einmal im Ruheraum erholen. Wie, das bleibt dem Besucher überlassen: Im hinteren Teil des sogenannten "Plauschraums" sorgen die "Musikduschen" für beruhigende Unterhaltung der Wellnessgäste, die sich nicht gerade an der Stille in dem mit Glas vom Schwimmbereich abgetrennten Raum erfreuen wollen.
Ausruhen und träumen: Im Saunapark werden Wünsche erfüllt
Die Saunagänger können unter fünf unterschiedlich gestalteten Kabinen wählen (Foto: Reichert+Hönig) |
Im unteren Stockwerk dagegen beginnt für die Besucher ein spezielles Vergnügen: Der Rotherma-Saunapark erstreckt sich - teilweise auch im Freien - auf über 5.000 Quadratmeter. Fünf großzügig gestaltete Saunakabinen erlauben den Freunden des nackten Schwitzens verschiedenste Erlebnisse. Jede Sauna hat hier ihren eigenen Charakter: von klassisch finnisch bis Natura, von Felsensauna bis zu schweißtreibenden Minuten zwischen Amethysten können die Besucher alles ausprobieren und entscheiden, wo sie sich am meisten wohlfühlen. Abkühlung finden die Saunagänger auf ganz besondere Art: in der Eisgrotte oder unter den in Nischen im Gestein angebrachten Felsenduschen wird der Körper wieder auf Normaltemperatur gebracht.
Attraktiv sind auch die Felsenduschen im Saunapark des Bads (Foto: Reichert+Hönig) |
Kein Wunsch der Besucher soll hier offen bleiben: Ob sie im Whirlpool entspannen oder an der "Erfrischungsbar" die Reserven wieder auffüllen, ob sie in der "Kommunikationsecke" Erfahrungen mit anderen Saunagängern austauschen oder mit Hilfe der Solarien auch im Winter eine zarte Bräune erhalten, welches der Angebote sie nutzen, bleibt ihnen überlassen. Danach kann auf jeden Fall im Ruheraum ausgeruht und geträumt werden, bevor der nächste Saunadurchgang beginnt. Im Eintrittsgeld von 14 Euro ist außerdem die Benutzung des Thermalbads inclusive: Über eine Wendeltreppe gelangen die Saunaliebhaber - nun allerdings in Badekleidung - in die Wasserlandschaft. Wer nur ins warme Wasser tauchen, das Aroma- und das Dampfbad erleben aber die Sauna aussparen will, kann für 8,80 Euro vier Stunden lang alles bis zur Erschöpfung ausnutzen.
Per Auto und Stadtbahn zur Heilwasserverkostung
Nachdem sie das Drehkreuz passiert und die Umkleiden hinter sich gelassen haben, können Ausgelaugte noch einen Zwischenstopp im Foyer des Rothermas machen und von dem berühmten Heilwasser kosten, in dem sie die vergangenen vier Stunden geplanscht und entspannt haben. Hier kommt es natürlich frisch und klar aus dem Trinkbrunnen. Trotzdem sollte es mit Vorsicht genossen werden. Schließlich gilt es als reine Medizin - und so schmeckt es auch.
Geöffnet hat das Rotherma in Gaggenau montags bis samstags von 9 bis 22 Uhr, an Sonn- und Feiertagen bis 20 Uhr. Die Anreise ist auch ohne Auto kein Problem: Die Stadtbahn S41 fährt bis Bahnhof Gaggenau, von dort bringt ein Anruflinientaxi die Gäste bis zum Bad. Der KVV-Tarif wird anerkannt, die Fahrt muss allerdings mindestens eine halbe Stunde vorher unter Telefon 07225/96450 angemeldet werden.