"Es ist gut, dass die Nitratgehalte an 47 Prozent der Messstellen im Land abgenommen haben", erklärte Umweltminister Franz Untersteller. "Leider gab es aber auch an 44 Prozent der Messstellen Zunahmen", betonte Untersteller.
Der Bericht verdeutliche, dass die Hauptbelastung für das Grundwasser im Land weiterhin von Nitrat ausgehe und daher auch künftig Schutzmaßnahmen notwendig seien. "Unser Ziel ist es, die Nitratbelastungen in ganz Baden-Württemberg dauerhaft zu reduzieren."
Werte werden dennoch immer wieder überschritten
Der Schwellenwert der Grundwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter wurde im Jahr 2015 an jeder zehnten Messstelle überschritten.
Nach wie vor sind die höchsten Nitratkonzentrationen in der nördlichen und südlichen Oberrheinebene, in Teilen des Kraichgaus, im Neckarraum zwischen Stuttgart und Heilbronn sowie in der Region Oberschwaben zu finden. Dort sind die Gründe vor allem in einem hohen Anteil an Ackerflächen sowie in den dort gängigen Sonderkulturen wie Reben oder Gemüse zu suchen.
"Die Belastung des Grundwassers mit Nitrat ist in den letzten 20 Jahren um rund 22 Prozent zurückgegangen. Maßgeblichen Anteil daran haben die Steuerungsinstrumente des Landes zur Verminderung der Stickstoffeinträge", erklärte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL.
Maßnahmen zur Verbesserung müssen vorangetrieben werden
In Wasserschutzgebieten mit hoher Nitratbelastung, den sogenannten Problem- und Sanierungsgebieten, hat sich die mittlere Nitratkonzentration seit 2001 um etwa 11 Prozent in den Problemgebieten und um 15 Prozent in den Sanierungsgebieten verringert. Betrachtet man den Umfang der Flächen, so waren 2001 noch rund 45.500 Hektar Sanierungsgebiet, im Jahr 2015 waren es nur noch rund 13.400 Hektar, das ist ein Rückgang um etwa 71 Prozent.
Um die Situation weiter zu verbessern, befassten sich vielseitige Projekte im Land mit der nachhaltigen Verbesserung der Stickstoffausnutzung beim Anbau von Gemüse, der optimierten Bodenpflege und Düngung im Weinbau oder der Erstellung und Nutzung von Hoftorbilanzen als Instrument zur Beurteilung einer grundwasserschonenden Landbewirtschaftung.
Die sinkende Nitratbelastung sei für die Trinkwasserversorgung in Baden-Württemberg erfreulich, auch wenn das Wasser bei der Gewinnung aus Grund- und Quellwasser häufig aufbereitet werden müsse, sagte Verbraucherschutzminister Hauk. „Trinkwasser in hoher Qualität steht uns in Baden-Württemberg jederzeit praktisch uneingeschränkt zur Verfügung. Dafür sorgen die Wasserversorgungsunternehmen und die Überwachungsbehörden gemeinsam“, betonte Hauk.
Hintergrund
Knapp drei Viertel des Trinkwassers wird in Baden-Württemberg aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg in Karlsruhe überwacht daher regelmäßig das Grundwasser an bis zu 2.000 Messstellen. Zusätzlich kontrollieren die Wasserversorgungsunternehmen an weiteren rund 1.600 Messstellen in Wasserschutzgebieten die Grundwasserqualität. Neben Nitrat und Pflanzenschutzmitteln wird das Grundwasser hierbei regelmäßig auch auf organische Spurenstoffe untersucht. „Das Messnetz gibt uns einen guten Überblick über unser Grundwasser, sowohl was die Menge als auch die Qualität angeht. Stellen wir Probleme fest, können wir zeitnah handeln und Gegenmaßnahmen auf den Weg bringen“, sagte Umweltminister Untersteller.