Boudgoust charakterisierte Voß als starke Persönlichkeit, die mit gewichtigen Argumenten, aber genauso viel Leidenschaft den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und seine Werte verteidigt habe. "Er ist sich in all den Jahren treu geblieben und hat seine Überzeugung gegen Quotenfixierung, falsche Konzessionen an den Zeitgeist und Weichspülformate hochgehalten." Voß hat dem Sender im Südwesten mehr als 14 Jahre vorgestanden. Boudgoust, der bisherige SWR-Verwaltungsdirektor, wurde im Dezember des vergangenen Jahres zum neuen Intendanten gewählt.
Bundesverfassungsgericht nimmt sich der Rundfunkgebühr an
Die "allerdringendste Aufgabe", so Boudgoust im SWR-Interview, sei sicherlich mit dem technologischen Wandel und den sich daraus ergebenden Herausforderungen zurecht zu kommen. Es gehe allerdings nicht nur um technische Veränderungen, sondern auch um veränderte Nutzungsgewohnheiten: "Wir stellen fest, dass gerade in der jüngeren Generation immer weniger noch über die klassischen Empfangsgeräte unsere Programme hören und schauen", so der 52-jährige Nachfolger von Peter Voß.
Gleich am ersten Arbeitstag steht dem neuen Intendanten eine erste Bewährungsprobe bevor: Am Mittwoch, 2. Mai, steht die Rundfunkgebühr auf dem Prüfstand des Bundesverfassungsgerichts. Der Erste Senat verhandelt über Verfassungsbeschwerden von ARD, ZDF und Deutschlandradio gegen die Festsetzung der aktuellen Gebühr. Nach Ansicht der Sender fiel die letzte Erhöhung in verfassungswidriger Weise zu gering aus.