Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Vorsicht im Wald: Was Karlsruher Pilzsammler jetzt beachten sollten

Karlsruhe

Vorsicht im Wald: Was Karlsruher Pilzsammler jetzt beachten sollten

    • |
    • |
    (Symbolbild)
    (Symbolbild)

    Pilze sammeln hat etwas uriges. Neben Kürbissuppe und Kastanienmännchen ist diese Tradition der Inbegriff von Herbst - zumindest dort, wo Gräser, Moose, Kiefern wachsen. Auch rund um Karlsruhe finden die kleinen Erdlinge guten Nährboden. So verschlägt es in den frühen Herbstmonaten jedes Jahr aufs Neue Pilzsammler in die Wälder und Parks der Fächerstadt. Aber so heimelich schön dieses Hobby auch sein mag: Die hiesigen Schwammerl sind mit Vorsicht zu genießen.

    Kein gutes Jahr für Speisepilze

    Eigentlich wäre jetzt Hauptsaison. Wenn der jährlichen Ernte mit Umzügen, Volksliedern und Brauchtum gedankt wird, im Vorgarten die Sträucher trocknen, dann erwacht das Unterholz in den Wäldern rund um Karlsruhe zum Leben. Unter Experten gelten der September und der Oktober als die beste Zeit zum Pilzesammeln. In diesem Herbst sieht es im Dickicht jedoch eher mau aus. "Dieses Jahr war so trocken, dass Speisepilze speziell in Karlsruhe eher selten sind. Selbst jetzt noch, Mitte Oktober", sagt Markus Scholler, Leiter der Arbeitsgruppe Pilze Karlsruhe gegenüber ka-news.

    Schade, wachsen doch hier in der Rheinebene besonders schmackhafte Sorten wie Steinpilze und Pfifferlinge. Auch Parasol, diverse Täublinge und Milchlinge sowie Schopftintlinge sind hier beheimatet, wie Scholler ausführt. Alles Pilze, die den Herbst in der Küche problemlos begleiten können.

    Dieser Giftpilz lauert im Karlsruher Unterholz

    Doch nicht alle tun das. Vorsicht geboten ist bei jenem Gewächs, das auch den Familien aus Norddeutschland fast zum Verhängnis wurde: "Hingewiesen sei darauf, dass Grüne Knollenblätterpilze, deren Verzehr dieses Jahr schon fünf Menschen in Deutschland zum Opfer gefallen sind, durchaus häufig in Karlsruhe sind - im Wald wie auch in Parkanlagen", warnt der Karlsruher Experte. Dieser Fiesling sei an seinen weißen Lamellen und seiner häutigen Knolle an der Stielbasis zu erkennen.

    Ein giftiger Grüner Knollenblätterpilz

    Neben ihm mischt sich auch der sogenannte Karbol-Champignon unter die Pilzlandschaft Karlsruhes. Dieser sei besonders im Stadtgebiet sehr häufig aufzufinden, wie ein Merkblatt der Arbeitsgruppe Pilze verrät. Er ist an seinem Geruch nach Desinfektionsmittel zu erkennen. Aufpassen sollte man darüber hinaus unter anderem bei Frühjahrs-Lorcheln, Grünblättrigen Schwefelköpfen und Pantherpilzen. Eine detaillierte Auflistung der giftigen Pilze rund um Karlsruhe gibt es hier.

    "Jeder Pilzsammler muss seinen eigenen Ort finden"

    Für unsichere Pilzsammler bietet die AG Pilze im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe hin und wieder Führungen an. Diese dienen, so Scholler, jedoch nicht dem Sammeln für den Kochtopf, viel mehr werde hier über die Bedeutung der Pilze im Naturhaushalt, ihre Vielfalt und Gefährdung, sowie Merkmale zur Bestimmung informiert. Auskunft über Pilzarten gebe es auch am Naturkundemuseum.

    Geheimnisvoll bleibt es um die Frage, wo man in Karlsruhe am besten Pilze sammeln könne. "Derartige Auskünfte sollte man nicht erteilen. Jeder Pilzsammler muss das selbst herausfinden", sagt Scholler. Da geht es wohl ein bisschen um das Prinzip. Viel mehr aber um den Naturschutz: "Um den Bestand zu schützen, sollte man nicht mehr als ein Kilogramm sammeln und vor allem keine seltenen oder geschützten Arten."

    Denn neben Pfifferlingen und Steinpilzen bietet das Karlsruher Grün auch eine Heimat für richtig exotische Exemplare aus der Pilzflora, so beispielsweise der knallrote Tintenfischpilz und ein parasitischer Rostpilz, der sich an Geiskraut und Gänseblümchen entlang hangelt. Beide Arten stammen aus Australien, wie die AG Pilze auf ihrer Website informiert.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden