Es gab mit Zirkusdirektor Hardy Scholl, dem das Tier gehört, eine Vorvereinbarung. Maya sollte demnach an den Zoo abgegeben werden und nicht mehr reisen. Dafür wurde der kommende Frühsommer angepeilt. Die Stadt erklärt nun: Nachdem zwei Termine in Karlsruhe zur Abklärung letzter Details vonseiten des Zirkusdirektors kurzfristig abgesagt wurden, stehe jetzt fest, dass Scholl mit dem Elefanten weiter auf Tournee gehen wolle.
"Wir bedauern diese Entscheidung von Herrn Scholl sehr. Schließlich war für uns klar, dass die Zusammenführung von Maya und Nanda in unserem Tierschutzprojekt der Altersresidenz für Elefantenkühe sehr gut für beide Tiere gewesen wäre", zeigt sich Zoodirektor Matthias Reinschmidt enttäuscht. Die beiden Elefanten lebten zuvor gemeinsam in dem Zirkus, der hauptsächlich im Berliner Raum gastierte.
Zirkus macht trotz Vorvereinbarung weiteres Gastspiel
Nachdem Nanda vor weniger als einem Jahr an den Karlsruher Zoo wegen ihrer fast vollständigen Erblindung abgegeben wurde, reiste Maya weiter mit dem Zirkus. Da die Herdentiere, so teilt die Stadt mit, aber eigentlich nicht alleine gehalten werden dürfen, musste das zuständige Veterinäramt mehrere Sondergenehmigungen ausstellen, die in Kürze ausgelaufen wären.
Nun wurde aus einem Zirkus, der in Holland gastiert, ein weiterer alleinlebender Elefant zum Unternehmen von Hardy Scholl gebracht. Damit war laut Pressemitteilung keine weitere Ausnahmegenehmigung für Maya mehr notwendig. "Aufgrund der guten sozialen Kontakte von Maya und Nanda hätten wir diese Tiere gerne bei uns wieder vereint und sehen die aktuelle Vergesellschaftung nicht als optimal an", erläutert Reinschmidt. Der Zirkus ist mit beiden Elefanten derzeit wahrscheinlich auf einem Gastspiel in Ungarn.
Die Vereinbarung zur Abgabe von Maya an den Zoo Karlsruhe wurde auch von der Landestierschutzbeauftragten Cornelie Jäger unterstützt. Dass der Vorvertrag jetzt vom aktuellen Besitzer von Maya nicht eingehalten wird, ist für Reinschmidt ernüchternd: "Wir wollten Maya und Nanda zusammen einen guten Altersruhesitz bieten und hatten fest mit dem Frühsommer als Übergabetermin geplant. Dass dies jetzt einseitig aufgekündigt wird, ist nicht schön für uns, vor allem aber nicht optimal für die Tiere."
Zoo verärgert, aber weiter gesprächsbereit
Auch wenn zwischenzeitlich Lina in die Karlsruher Elefanten-Altersresidenz eingezogen ist, stand die Aufnahme von Maya für den Karlsruher Zoo nie zur Disposition. "Lina ist als akuter Notfall zu uns gebracht worden. Bis zum Frühsommer ist sie wahrscheinlich so stabil, dass wir sie bis zur Fertigstellung unserer vergrößerten Außenanlage vorübergehend in einem anderen Zoo unterbringen hätten können. Da sie aktuell keine sozialen Bindungen zu anderen Elefanten hat, wäre dies die beste Lösung gewesen", erklärt Reinschmidt.
Auch wenn die Verärgerung über die Entscheidung des Besitzers von Maya im Zoologischen Stadtgarten derzeit recht groß ist, schließt Reinschmidt eine spätere Übernahme nicht aus: "Wir werden uns jetzt erstmal auf Lina konzentrieren und eine Vergesellschaftung in unsere Gruppe vorbereiten. Wenn der Umbau der Außenanlage fertig ist und Herr Scholl dann doch noch Maya an uns abgeben möchte, sind wir trotz des jetzigen Unmuts gesprächsbereit."