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Karlsruhe: Von Mietern, Mumien und Messies: Ein Karlsruher Hausmeister erzählt

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Von Mietern, Mumien und Messies: Ein Karlsruher Hausmeister erzählt

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    Werner Holzapfel ist seit 30 Jahren Hausverwalter beim Mieter- und Bauverein.
    Werner Holzapfel ist seit 30 Jahren Hausverwalter beim Mieter- und Bauverein. Foto: sas

    "Den Hausmeister gibt es gar nicht mehr", stellt Werner Holzapfel gleich vornweg klar. Mittlerweile seien viele verwaltungstechnische Tätigkeiten zu seinen Aufgaben hinzu gekommen. Deshalb heiße der Beruf nun Hausverwalter. "Die Zeiten, in denen wir alle Reparaturen selbst gemacht haben, sind vorbei", erklärt Holzapfel. Heute wechseln er und seine acht Kollegen höchstens defekte Glühbirnen aus, bauen Syphons ein und kümmern sich um Beschwerden, wenn Mieter die Hausordnung nicht einhalten. Für größere Reparaturen beauftragen sie Fachhandwerker.

    Messie-Wohnungen und Vandalen

    In den rund 7.000 Wohnung, die Werner Holzapfel und seine Kollegen in Karlsruhe betreuen, fallen jedoch noch andere Arbeiten an, als nur das Thermostatventil warten. "Ältere Mieter rufen uns oft wegen Kleinigkeiten an. Sie wollen dann häufig einfach nur ein Schwätzchen halten", erzählt Holzapfel. Dann besuche er die Menschen, höre ihnen ein bisschen zu und gehe dann wieder zum nächsten Fall. "Es gibt keine Kleinigkeit, um die wir uns nicht kümmern." Zumal die meisten Bewohner der Gebäude angenehme Mieter seien.

    Doch leider gebe es auch die Fälle, in denen Menschen wegen solcher Kleinigkeiten aggressiv werden und sich aufregen. "Da muss man ruhig bleiben. Das fällt nicht immer so leicht", bekennt der Hausverwalter. Im Laufe der Zeit sei er allerdings geduldiger geworden. "Das lernt man mit der Zeit und kommt mit der Erfahrung ganz automatisch." Für den Hausverwalter sei Beherrschung sehr wichtig. Aggressive Zeitgenossen seien aber fast das kleinste Problem. "Es gibt Mieter, die völlig respektlos mit den Einrichtungsgegenständen umgehen, die dem MBV gehören", beklagt Holzapfel. "Was sie mit ihren Möbeln machen, ist uns egal. Aber die Badezimmereinrichtung wollen auch die Nachmieter nutzen können, ohne dass das Bad komplett renoviert werden muss."

    10 bis 15 Verstorbene in 30 Jahren

    Starke Nerven braucht der Hausverwalter auch an anderer Stelle in seinem Arbeitsalltag. So sind Messie-Wohnungen keine Seltenheit. Die sieht er, wenn er bei Entrümplungen oder Zwangsräumungen anwesend ist. "Den schlimmsten Fall, an den ich mich erinnere, war eine 23 Quadratmeter große Wohnung, in der sich rund zwei Meter hoch der Müll stapelte." Als er die Wohnungstür aufgeschlossen hatte, standen er und der Entrümpler vor einer Sperrmüllwand. Um die Wohnung zu räumen, habe dieser auf dem Müllberg klettern müssen. Neben massenweise Müll fand Werner Holzapfel auch schon Tote. 10 bis 15 Verstorbene erwarteten ihn in den 30 Jahren seiner Arbeit hinter den Wohnungstüren. "Der Erste ist immer der Schlimmste. Danach geht es", berichtet er.

    Ganz vermeiden könne man solche Begegnungen nicht. Melde sich ein Bewohner wochenlang nicht, werde der Hausverwalter gerufen, um die Tür zu öffnen. So fand er eine ältere Frau, die seit sechs Wochen in ihrer beheizten Wohnung gelegen hatte. "Das schlimmste war der Gestank. Den bekam ich wochenlang nicht aus der Nase", erinnert er sich. Bis auf den Putz musste die Wohnung dann komplett renoviert werden. Trotz aller unangenehmer Momente würde Werner Holzapfel seine Arbeit aber nicht tauschen wollen. Am Anfang habe er gedacht, dass er die Arbeit nicht lange machen würde. "Aber ich habe einen so abwechslungsreiche Beruf bei einer so tollen Firma", schwärmt er. "Nicht umsonst bin ich schon so lange dabei."

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