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Karlsruhe: Von Katze bis zum Hausschwein: Ein Besuch im Karlsruher Tierheim

Karlsruhe

Von Katze bis zum Hausschwein: Ein Besuch im Karlsruher Tierheim

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    Von Katze bis zum Hausschwein: Ein Besuch im Karlsruher Tierheim
    Von Katze bis zum Hausschwein: Ein Besuch im Karlsruher Tierheim Foto: Thomas Riedel

    Wer sich den Traum vom eigenen Haustier erfüllen möchte, für den kann das Tierheim Karlsruhe die richtige Anlaufstelle sein. Seit 1956 beherbergt der Tierschutzverein vor Ort in Daxlanden alles, was vier Beine hat, kriecht, krabbelt oder fliegt.

    Gehege reinigen, füttern, Gassi, Kundentermine, Papierkram...

    Kaum bei den Käfigen angekommen, wird man von aufgeregtem Bellen begrüßt, ein paar Hunde springen neugierig an den Zaun ihrer Gehege.

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    Foto: Thomas Riedel

    "Aktuell haben wir etwa 120 Tiere bei uns, diese Zahl ist vergleichsweise niedrig", so Michael Peter. Er arbeitet zusammen mit 13 anderen Tierpflegern, sechs Azubis und vier Bundesfreiwilligendienstlern in der Einrichtung und ist zusätzlich Hundeausbilder.

    Den klassischen Tagesablauf im Tierheim beschreibt er wie folgt: "Die Gehege werden gereinigt, die Tiere werden zweimal am Tag gefüttert oder mit Medikamenten versorgt, Hunde werden natürlich Gassi geführt. Nachmittags finden die Kundentermine für die Vermittlung statt. Ansonsten fallen noch Büro- und Verwaltungstätigkeiten an."

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    Foto: Thomas Riedel

    Ehrenamtliche Helfer sind im Tierheim gerne gesehen

    Unterstützt werden die Festangestellten von ehrenamtlichen Hilfskräften. So gibt es zum Beispiel eine Whatsapp-Gruppe mit Freiwilligen zum Gassi-Gehern. "Manche von ihnen kommen täglich, sogar noch früh am Morgen vor der Arbeit“, freut sich Peter.

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    Foto: Thomas Riedel

    Viele der Helfer bleiben dem Tierheim jedoch leider nicht lange erhalten. Der Zeitaufwand sei zu hoch. Daher bietet das Tierheim regelmäßig Gassi-Einführungskurse auf ihrer Homepage an, um neue, hilfsbereite Menschen für die tierischen Spaziergänge zu motivieren.

    Dienstags, donnerstags und am Wochenende gibt es außerdem das begehrte Katzenstreicheln, was laut Peter gerne angenommen wird. Eine davon ist Tatjana Kurcz. Sie kommt etwa zweimal die Woche, um mit den Samtpfoten zu kuscheln und zu spielen.

    "Ich liebe die Tiere, bin an der frischen Luft und Katzen sind einfach manchmal eine angenehmere Gesellschaft als Menschen", findet sie. 

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    Foto: Thomas Riedel

    Fast 300 Tiere finden hier (vorübergehend) ein Zuhause

    Insgesamt hat das Tierheim eine Kapazität für zirka 100 Hunde, 80 Katzen und 100 sonstige Kleintiere. Neben Hunden und Katzen kann theoretisch alles, was als Heimtier gilt, aufgenommen werden.

    Dazu zählen Nagetiere und Vögel wie Wellensittiche oder Tauben, aber auch Schlangen, Schildkröten, Bartagame und Vogelspinnen waren schon zu Gast. "Einmal hatten wir sogar ein Hausschwein da, und einen entlaufenen Ziegenbock", lacht Peter.

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    Foto: Thomas Riedel

    Bei den tierischen Gästen wird in drei Kategorien unterschieden: Abgabetiere, die aufgrund von Todesfällen, Krankheit, Umzug oder aus Kostengründen keinen Besitzer mehr haben, Fundtiere, die ausgesetzt wurden, sowie Tiere, die vom Veterinäramt beschlagnahmt wurden und nun verwahrt werden.

    Hinzu kommen die Pensionstiere – diese kurzzeitigen Besucher bekommen ein temporäres Zuhause, wenn ihr Besitzer zum Beispiel ein paar Tage oder Wochen im Urlaub ist. Für die alten oder kranken Gäste gibt es sogenannte Pflegeplätze. Hier kommen Leute, die sich um das Tier kümmern. "Dafür sollte man Zeit und Herz mitbringen", sagt Peter.

    Wie funktioniert eine Adoption?

    Laut Peter erhält das Tierheim zwischen zehn bis 15 Vermittlungsanfragen kämen pro Tag. Zu den Spitzenreitern gehören die Katzen. 

    Die Anfragen werden digital abgearbeitet, wie Peter erklärt: "Alle zu vermittelnden Tiere sind auf unserer Webseite aufgelistet. Über eine Software kann man einen Fragebogen zu dem Tier ausfüllen. Somit bekommen wir einen Überblick über den Interessenten und seine Lebensumstände und können die Anfragen schon einmal grob filtern. Der nächste Schritt ist ein Termin zum persönlichen Kennenlernen, ein Probe-Gassigehen zum Beispiel."

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    Foto: Thomas Riedel

    Ist das geschafft, steht noch eine Besichtigung der neuen Heimat an. Bei Problemen oder schwierigen Tieren können auch "Nachkontrollen" anstehen.

    Michael Peter: "Ein Vorteil von Vermittlung durch das Tierheim ist der stetige Kontakt mit uns – man bekommt individuelle Infos über das Tier sowie Tipps zur artgerechten Haltung und Pflege. Wir sehen uns da mit unserer Beratung in einer Vorbildfunktion."

    Dass ein Tier nach erfolgreicher Adoption wieder abgegeben werde, passiere zum Glück ganz selten: "Wir versuchen sicher zu gehen, dass die Kunden das Tier bis zur Adoption hinreichend kennengelernt haben und wissen, worauf sie sich einlassen", sagt Peter.

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    Foto: Thomas Riedel

    "Gewinn erwirtschaften ist hier nicht drin"

    Die Finanzierung des Tierheims läuft teilweise durch den Verwahrungsauftrag der Stadt Karlsruhe. Diese stellt eine jährliche Vergütung, die laut Peter allerdings bei weitem nicht ausreiche. "Sie deckt gerade einmal ein Drittel unserer Betriebskosten." Hinzu kämen die Einnahmen von Pensionstieren und der Unkostenbeitrag für eine Vermittlung.

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    Foto: Thomas Riedel

    Spenden willkommen!

    Als Verein nimmt das Tierheim auch Spenden entgegen – neben Geld wird auch Futter, Käfige oder Ähnliches entgegengenommen.

    Doch die monetäre Spendenbereitschaft ist seit der Pandemie gesunken. "Alles wird teurer, da kann man das schon verstehen", meint Peter. Besonders bei Tierarzt, Personal und Stromkosten würden sich die Kosten abzeichnen. Gewinn erwirtschaften sei hier nicht drin.

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    Foto: Thomas Riedel

    Dennoch würde der Tierfreund seinen Job mit nichts auf der Welt tauschen: "Die Arbeit mit den Tieren gibt einem so viel. Ab dem Punkt, wo man ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hat, bekommt man solch eine Dankbarkeit zu spüren. Die Freude der Tiere, wenn ich hier morgens erscheine, ist unbezahlbar."

    Ihr wollt spenden oder selbst mithelfen? Alle Infos gibt's auf der Webseite des Tierheims:  https://www.tierheim-karlsruhe.de/spenden-und-helfen/

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