Weit in die Vergangenheit zurück reicht die Geschichte des Alten Schlachthofs in der Karlsruher Oststadt. Alles begann mit dem Bau im Jahr 1885, zwei Jahre später konnte die sieben Hektar große Anlage eröffnet werden. Es wurde - wie der Name schon sagt - geschlachtet.
Als im Jahr 1992 in der alten Wiegehalle das Kulturzentrum Tollhaus eröffnete, war das Ende einer etwa 120-jährigen Schlacht-Ära besiegelt. Das Leben und Sterben nebeneinander ging allerdings noch vierzehn Jahre weiter. Erst Ende 2006 fand der Schlachtbetrieb offiziell ein Ende.
Vielfältige Nutzung der Räumlichkeiten
Seitdem gibt es bei einem Spaziergang über das Gelände des Alten Schlachthofs allerlei zu entdecken: Wo früher einmal Tiere gehalten, geschlachtet und weiterverarbeitet wurden, haben heute neben Start-Ups und Agenturen auch Gastronomen und Künstler ihren Platz gefunden.

Das Areal entwickelt sich immer noch stetig weiter. So auch in diesem Moment. Denn an der Adresse "Im Alten Schlachthof 1" herrscht derzeit Baustelle: "Hier entsteht das Haus der Produktionen mit Nutzungen aus dem Bereich der darstellenden Künste", so Lina Hoscislawski von der Fächer GmbH und Stadtentwicklungs-KG (KFE). Die städtische Firma ist Eigentümerin des Gebäudes.
Theater, Probezentrum und Gastronomie sind in Planung
Doch ganz so "neu" ist die Idee vom "Haus der Produktionen" gar nicht. Der erste Bauabschnitt wurde bereits 2016 abgeschlossen. Im Jahr 2020 zogen die Tollhaus-Zirkusakademie und der Werkraum Karlsruhe e. V., eine freie und gemeinnützige Organisation für Theater, Film und Soziales, ein. Ein Theater mit Platz für 150 Besucher und ein Probezentrum mit sechs Proberäumen sollen bald folgen.

Des Weiteren entsteht im Gebäudeteil "Maschinenhaus“ auf der Rückseite des Hauses Platz für eine gastronomische Einrichtung mit Außenfläche. Dieser zweite Bauabschnitt soll in im Jahr 2023 fertiggestellt werden.

Die Kosten für das Bauprojekt belaufen sich derzeit auf ungefähr 2,3 Millionen Euro. Finanziert wird das durch die KFE als Eigentümerin und Bauherrin sowie durch die Mieter, die den Innenausbau in Eigenregie ausführen.
Wann eröffnet wird, ist unklar
"Die Eröffnung ist dann im Wesentlichen abhängig vom weiteren Ausbau der Mieter", so Hoscislawski gegenüber ka-news. Im Klartext: Wann genau das Haus der Produktionen fertiggestellt sein wird, bleibt unklar.

Das Haus direkt an der Durlacher Allee bestand in alten Zeiten aus dem Schweineschlachthaus sowie dem Kessel- und Maschinenhaus. Gebaut wurde es im Jahr 1914 unter dem damaligen Stadtbaudirektor Friedrich Beichel, nachdem die erste Halle aus dem Jahr 1885 zu klein geworden war. Während des zweiten Weltkriegs wurde die Halle zu großen Teilen zerstört und musste neu aufgebaut werden.