In Karlsruhe gibt es 158.000 Wohnungen. Davon gehören 13.397 Wohneinheiten, also 8,5 Prozent des gesamten Wohnungsbestands, der Volkswohnung Karlsruhe. "Zu wenig", finden Oberbürgermeister Frank Mentrup und der Geschäftsführer der Volkswohnungen Karlsruhe, Stefan Storz.

Fünf Millionen Euro jährlich

Denn: Um den Mietmarkt zu stabilisieren, müssten sich rund 25 bis 30 Prozent aller Wohnungen bundesweit im Besitz von Einrichtungen wie der Volkswohnung befinden. Die Durchschnittsmiete bei der Volkswohnung liegt bei 6,31 Euro. Insgesamt hat sich die mittlere Nettokaltmiete pro Quadratmeter im Stadtgebiet zwischen 2012 und 2020 um durchschnittlich 2,7 Prozent pro Jahr erhöht.  Die Angebotsmieten, also die Mietpreise bei Neuvermietungen, liegen im gesamten Stadtgebiet bei durchschnittlich 12 Euro pro Quadratmeter. 

Hohe Mieten und zu kleine Wohnungen: Viele Familien verlassen die Großstädte und ziehen aufs Land.
Hohe Mieten und zu kleine Wohnungen: Viele Familien verlassen die Großstädte und ziehen aufs Land. | Bild: Sebastian Gollnow/dpa

Bislang sollte günstiger Wohnraum vor allem durch Neubauten generiert werden. Allerdings sind die Flächen dafür knapp und die Baukosten enorm. Hinzu kämen Investierungen und Sanierungen bestehender Gebäude zwecks Klimaneutralität. "Wir müssen sämtliche Strategien bündeln, um wohnen in der Stadt weiterhin bezahlbar zu machen", so der OB weiter.

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Darum sollen bestehende Wohnungen künftig durch die Volkswohnung aufgekauft werden, wozu dem Unternehmen pro Jahr rund fünf Millionen Euro zur Verfügung stehen. Damit könnten Jahr um Jahr weitere Wohnungen dem Bestand hinzugefügt werden. Der Clou: Das Konzept richtet sich gezielt an ältere Woheigentümer, denen es schwerfällt, ihr Eigentum zu verwalten.

"Wir appellieren an das Verantwortungsgefühl der Eigentümer"

"Es gibt bestimmt Eigentümer, die Sorge darum haben, wie es mit ihren Mietern weitergeht. Es geht also nicht darum, jemanden aus der Wohnung zu verdrängen. Es ist klar, dass die Volkswohnung da auf andere Rendite aus ist, als so mancher Immobilienfond", erläutert Mentrup auf der Pressekonferenz am Dienstag.

Oberbürgermeister Frank Mentrup.
Oberbürgermeister Frank Mentrup | Bild: Carsten Kitter

Eigentümer, aber auch Mieter, könnten sich dementsprechend an die Volkswohnung wenden und sich zum Thema "Eigentum-Nachfolge" beraten lassen. Dabei sei es egal, ob dem ein Bedarf an liquiden Mitteln, der zunehmende Bewirtschaftungs- oder Verwaltungsaufwand zugrunde liegt. "Wir wissen, dass es erstmal schwierig wird, die ersten Objekte zu finden, da der Immobilienmarkt ganz andere Renditen ermöglicht. Aber wir appellieren hier an das Verantwortungsgefühl der derzeitigen Eigentümer", so Mentrup weiter.

Verschiedene Varianten zum Verkauf möglich

Die Zielgruppe habe dann verschiedene Möglichkeiten, die Immobilie an die Volkswohnung Karlsruhe weiterzuvermitteln. Zum Beispiel können die Besitzer über eine sogenannte "Immobilienrente" nachdenken. Das heißt: Die Immobilie wird an die Volkswohnung übergeben, welche sich um die Instandhaltung kümmert. Die Höhe der Rente richte sich dann nach dem Wert der Immobilie.

Jahrespressegespräch der Volkswohnung
Bild: Hammer Photographie

Auch ein direkter Verkauf an die Volkswohnung sei eine denkbare Variante. "In allen Fällen können die Eigentümer sich sicher sein, dass ihre Mieter langfristig vor unverhältnismäßigen Mieterhöhungen geschützt sind", so Stefan Storz. Wie viele dieser potenziellen Wohnungen bislang in Karlsruhe vorhanden seien, könne aufgrund fehlender Statistiken jedoch nicht beantwortet werden.

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Wichtig sei aber, dass sich die Wohneinheiten primär in den innerstädtischen Bereichen befinden, Denn: Hier sei die Volkswohnung bereits präsent, was wiederum die Verwaltung dieser Wohnungen und Häuser erleichtern und die Bewirtschaftungskosten niedrig halten würde.

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