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Karlsruhe: "Völker hört die Signale" am Maifeiertag: Für die JU läuten die Alarmglocken

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"Völker hört die Signale" am Maifeiertag: Für die JU läuten die Alarmglocken

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    "Völker hört die Signale" am Maifeiertag: Für die JU läuten die Alarmglocken
    "Völker hört die Signale" am Maifeiertag: Für die JU läuten die Alarmglocken Foto: ka-news

    Andreas Reifsteck, JU-Kreisvorsitzender, empfindet es als "äußerst befremdlich", dass am 1. Mai "dieses sozialistische Kampflied, das die Staatshymne der untergegangenen Sowjetunion war und von den kommunistischen Parteien in Deutschland wie auch weltweit übernommen wurde", vom Glockenspiel des Rathauses aus zu hören war. Er verweist darauf, dass das Rathaus der Neutralität verpflichtet sei. "Gerade für viele Ostdeutsche, die schwer unter der kommunistischen Diktatur gelitten haben, muss es wie Hohn klingen, dass 20 Jahre nach dem Fall der Mauer und dem Ende des DDR-Regimes der sozialistische Ungeist auf diese Weise wieder heraufbeschworen werden soll", so Reifsteck weiter.

    Bandbreite an Reaktionen innerhalb der JU

    Innerhalb der Jungen Union habe dies eine Bandbreite an Reaktionen von "Erstaunen bis Entsetzen" hervorgerufen. Daher habe sie sich entschlossen, ein Schreiben an den Oberbürgermeister aufzusetzen und sich parallel an die Presse zu wenden. "Wir haben überhaupt nichts gegen die 'Internationale', ist ja ein wunderschönes Lied", so Reifsteck gegenüber ka-news, "das soll singen wer will, aber ein Rathaus sollte sich anders verhalten." Zudem betont er, dass dieses Vorgehen nichts damit zu tun habe, "dass bald Wahl ist".

    Helga Riedel vom Presseamt der Stadt stellt im Gespräch mit ka-news klar: "Ja, in der Tat wurde zum 1. Mai die 'Internationale' gespielt, aber das ist seit Jahren so.

    " Bei dem Lied handle es sich um "allgemeines Liedgut, es ist ein Arbeiterlied und am ersten Mai ist Tag der Arbeit". Auch Oberbürgermeister Heinz Fenrich äußerte sich dazu: Die "Internationale" werde am Tag der Arbeit auch weiterhin gespielt, da es sich dabei um eine Tradition handle.

    Erst ab 1910 mit deutschem Text

    Fakt ist: Von 1917 bis 1943 diente die "Internationale" tatsächlich als inoffizielle Nationalhymne der Sowjetunion. Stalin soll schon 1936 beschlossen haben, dass eine neue Hymne geschrieben werden solle, da die "Internationale" schließlich nicht aus russischer Feder stammt: Der Originaltext stammt vom Franzosen Eugène Pottiert und entstand etwa um 1871, also deutlich vor der Gründung der Sowjetunion; die Originalmelodie komponierte Pierre Degeyter aus Belgien im Jahr 1888.

    1910 übersetzte Emil Luckhardt das Lied ins Deutsche. Dabei lehnte er seine Version lediglich an die Originalfassung an und schwächte die Radikalität ab.

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