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Karlsruhe: Vögel fallen aus ihren Nestern: Falknerei Karlsruhe hat alle Hände voll zu tun

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Vögel fallen aus ihren Nestern: Falknerei Karlsruhe hat alle Hände voll zu tun

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    Die Falknerei Karlsruhe kümmert sich um aus dem Nest gefallene Greifvögel.
    Die Falknerei Karlsruhe kümmert sich um aus dem Nest gefallene Greifvögel. Foto: ps

    Zur aktuellen Jahreszeit kommt es häufig vor, dass Passanten verlassene Vogelbabys auffinden. "In acht von zehn Fällen ist nur der erste Flugversuch gescheitert und der Vogel befindet sich nicht weit vom Nest. "Der Falkner betont deshalb, man solle zuerst versuchen, den Vogel zurück ins Netz zu setzten. Das sei einfacher für beide Seiten. "Die Finder kontaktieren aber über die Polizei meist die Falknerei. Manchmal sammelt die Polizei auch das Tier ein und bringt es. Oder die Falknerei holt den Jungvogel ab", erklärt Pierre Kuhlmann.

    Vögel werden "auf Herz und Niere geprüft"

    Vögel, die in die Falknerei gebracht werden, würden "auf Herz und Niere geprüft werden", sagt Kuhlmann. Entlassen werde ein Tier erst, wenn es "100-prozentig fit ist". Der Altersklasse entsprechend werde der Vogel dann zu einer Gastfamilie gebracht und unter Artgenossen großgezogen. "Das ist schön für uns, weil er gleich mit Futter versorgt wird." Für die Gasteltern stelle aber genau das eine Zumutung dar: Neben den eigenen vier bis fünf Kindern müssen zusätzlich ein bis zwei andere Kinder ernährt werden.

    Weil die Tiere viel fressen, füttere die Falknerei an den 20 bis 25 Nistkästen zu. So werde es den Eltern leichter gemacht und die Überlebenschance der Kinder steige. Durch die Auswilderung bei einer Gastfamilie werde eine Fehlprägung zum Menschen vermieden: "Wächst das Greifvogelbaby nur unter Menschen auf, sieht es sich als einer von ihnen an. Die eigenen Artgenossen werden nicht erkannt", erklärt Pierre Kuhlmann.

    "Gute Mäusejahre sind auch gute Falkenjahre"

    Greifvögel wachsen schnell und seien nach drei Monaten, also Mitte September, ausgewachsen. Deswegen sei es wichtig, dass sie so schnell wie möglich zu einer Gastfamilie kommen. Zur Zeit habe Pierre Kuhlmann sieben Tiere in Obhut: Zwei in der Falknerei, fünf andere würden seit Beginn der Brutsaison ausgewildert werden. "Es sammeln sich schon einige Greifvögel an", sagt der Falkner. In Rastatt seien seit Mai über 30 Tiere aufgenommen worden. Dabei seien "gute Mäusejahre auch gute Falken- und Schleiereulenjahre."

    Im Durchschnitt werde ein Greifvogel zwischen zehn und 15 Jahren alt. "In den ersten zwei Jahren ist die Sterberate hoch. Teilweise bis zu 70 Prozent", betont Pierre Kuhlmann. Das liege daran, dass die Tiere im Winter schwer an Futter kommen. Bahnen und Straßen stellen ein weiteres Problem dar. Auch Hochspannungsleitungen und stärkere Greifvögel würden den Jungtieren das Überleben erschweren.

    Zwei junge Falken in einem Nistkasten.
    Zwei junge Falken in einem Nistkasten. Foto: ps

    Oft würden Finder bei der Falknerei nach ihren Schützlingen fragen. Daher führe Falkner Pierre Kuhlmann und Falknerin Martina Kuhlmann Buch: Finder und Ausgangspunkt würden bei jedem Fund notiert werden. So auch zu zwei jungen Falken aus Grötzingen, die aus einer Fichte "herausgepurzelt" seien.

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