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Karlsruhe: Verlust der Zentrale

Karlsruhe

Verlust der Zentrale

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    Über diesen Beschluss hat die Geschäftsleitung am heutigen Freitag die Karlsruher Mitarbeiter informiert. Neben dem Geschäftsbereich Humanarzneimittel soll auch das Tiergesundheitsgeschäft von Karlsruhe nach Berlin umziehen. Insgesamt sind knapp 500 der zur Zeit 645 Arbeitsplätze in Karlsruhe von dem Umzug in die Bundeshauptstadt betroffen. Die Distribution in Karlsruhe ist nicht Teil dieser Planung. Das in Karlsruhe ansässige europäische Marketing Team mit 40 Mitarbeitern soll in die britische Organisation in London integriert werden.

    Pfizer sucht Nähe zu politischen Entscheidungsträgern

    Der Chef von Pfizer Deutschland, Dr. Andreas Penk, führte als Begründung für die Verlagerung in die Bundeshauptstadt an: "Wichtige Partner und Verantwortliche aus Wissenschaft, Verbänden und Unternehmen der Gesundheitsbranche haben ihren Sitz in der Stadt oder kommen dorthin. Dieser Realität müssen wir Rechnung tragen. Wir sind der festen Überzeugung, dass eine stärkere Interaktion und ein intensiver Dialog mit allen Beteiligten im Gesundheitswesen ein entscheidender Faktor für den nachhaltigen Erfolg von Pfizer sein werden".

    Im Geschäftsjahr 2006 erzielte das Unternehmen weltweit einen Umsatz in Höhe von rund 48,4 Milliarden US-Dollar und beschäftigte zirka 100.000 Mitarbeiter. An den fünf deutschen Standorten in Karlsruhe, Feucht, Illertissen, Freiburg und Frankfurt-Höchst waren Ende 2006 etwa 5.200 Mitarbeiter beschäftigt.

    Karlsruhe verliert den größten Gewerbesteuerzahler

    Der Umzug soll im Laufe des Jahres 2008 realisiert werden. Das Unternehmen ist eigenen Angaben zufolge bemüht, möglichst viele Mitarbeiter mit nach Berlin zu nehmen. Für die Region Karlsruhe ist dies dennoch ein schmerzlicher Verlust: ihr wird durch den Verlust von Arbeitsplätzen Kaufkraft entzogen, und der Stadt gehen Steuereinnahmen verloren.

    "Karlsruhe verliert mit der Pfizer Deutschland GmbH den größten Gewerbesteuerzahler der Stadt und 500 der rund 650 Arbeitsplätze" zeigt sich Fenrich tief besorgt. "Pfizer ist aber nicht nur ein Karlsruher Thema. Die Verlagerung der Deutschlandzentrale nach Berlin trifft das gesamte Land Baden-Württemberg". Deshalb habe er sich auch umgehend mit Stuttgart in Verbindung gesetzt. "Ich habe die Landesregierung gebeten, alles für den Erhalt des Standortes Karlsruhe in die Waagschale zu werfen", sagt Fenrich, und: "Wir werden uns auch direkt mit der Pfizer-Konzernzentrale in den USA in Verbindung setzen".

    Fenrich weiter: "Diese Unternehmensentscheidung trifft die Stadt Karlsruhe völlig unvorbereitet". Noch jüngst bei Gesprächen mit Pfizer Anfang Mai sei von Umzug keine Rede gewesen. Das Unternehmen habe zum damaligen Zeitpunkt zwar über globale Umstrukturierungsprozesse gesprochen, von denen konzernweit 10.000 Arbeitsplätze betroffen seien. Mit 320 Arbeitsplätzen komme Karlsruhe noch glimpflich davon, habe die Botschaft gelautet, so Fenrich, und: "Vor wenigen Wochen noch hat uns Pfizer Standort-Treue zugesichert".

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