Die Grünen hatten in Stuttgart einen entsprechenden Antrag gestellt. Sie forderten Akteneinsicht in die Papiere der Stiftung. Ziel war es, Klarheit zu schaffen über die bereits erfolgten Versteigerungen verschiedener Kulturgüter aus dem Besitz der Stiftung. Die vollständige Aufklärung wird jedoch weiter auf sich warten lassen. Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) erklärte gestern im Plenum, dass man mit definitiven Ergebnissen erst im Herbst rechnen könne.
Frankenberg: Bis heute keine Klarheit
Derzeit berät eine Expertenkommission über die Besitzverhältnisse der verschiedenen Kulturgüter. Strittig ist, welche Güter im Besitz der Stiftung sind und welche dem Haus Baden zuzurechnen sind. Unbeeindruckt von dieser Eigentumsfrage versteigerte das Haus Baden 1995 bereits drei Bilder, die der Zähringer Stiftung gehören. Dies räumte Frankenberg auf der gestrigen Sitzung des Landtags ein.
Frankenberg räumte Versteigerung von drei Gemälden ein (Foto: ka-news) |
"Es konnte bis heute allerdings keine Klarheit hergestellt werden, ob Gegenstände und welche Gegenstände der Stiftung zuzurechnen sind", so Frankenberg weiter. Für das Haus Baden ist diese Frage entscheidend. Mit dem Erlös aus Verkauf oder Versteigerungen von Kulturgütern erhofft sich die Adelsfamilie, finanzielle Mittel für die Sanierung von Schloss Salem aufzutreiben.
Die 70 Millionen Euro-Forderung
Die Opposition im Landtag indes wirft der Landesregierung dilettantisches Verhalten vor. Sie fordert weiterhin eine umfassende Aufklärung um den Verkauf der Kulturgüter. Der kulturpolitische Sprecher der Grünen, Jürgen Walter, erklärte, die Aufklärung behindert werde. Wenn es nichts zu verbergen gebe, solle man nun auch endlich Akteneinsicht gewähren.
Walter hatte erst vor kurzem die Haltung des Hauses Baden kritisiert. Er warf Bernhard Prinz von Baden vor, die Regierung mit einer 70 Millionen Euro-Forderung unter Druck setzen zu wollen. Das Haus Baden erklärte, es wolle Schloss Salem verkaufen und die Zähringer Stiftung umzuwidmen, zahle das Land nicht den Millionenbetrag. "Der Prinz ist offensichtlich nicht bereit, zu einem fairen Ausgleich zwischen Land und dem Haus Baden zu kommen", so Walter vor zwei Wochen.