Im Jahre 1962 als Modelleisenbahnclub Karlsruhe gegeründet und in den 70er Jahren mit dem heutigen Namen Modellbahn- und Eisenbahnfreunde Karlsruhe bedacht, stünde heuer der 50-jährige Geburtstag des Vereins an, nur der ist leider im wahrsten Sinne des Wortes "ins Wasser gefallen".
Im Februar gab es in dem Haus, in dem der Verein seine große Anlage von den Bahnhöfen Durlach und Grötzingen aufgebaut hatte, einen Wasserschaden. Durch die Decke tropfte es auf die sechs mal 13 Meter große Modelleisenbahnanlage in U-Form. "Der eine Schenkel zeigt den Bahnhof Karlsruhe- Durlach mit ehemaliger Autoverladung im Reisezug und Wendeschleife der Straßenbahn, anschließend auf dem kurzen Schenkel die Haltestelle Hubstraße, danach folgt der Bahnhof Grötzingen mit dem nachgebildeten Systemwechsel", erklärt Vereinsbeisitzer Stephan Viel auf ka-news Nachfrage.
Es macht sich schon der Schimmel breit
Neben der Tatsache, dass dadurch die in über 20-jähriger aufopfernder Kleinarbeit gebaute Anlage komplett zerstört wurde, macht den Modelleisenbahnfreunden auch die Obdachlosigkeit sorgen. Der Eigentümer des Gebäudes in der Ettlinger Straße 109 will nicht sanieren, sondern abreißen. Damit wären die Hobby-Eisenbahner quasi heimatlos in ihrem Jubiläumsjahr.
Es kommen sämtliche möglichen Unglücke zusammen: "Da wir die Landschaft aus Drahtgeflecht mit Gipsbinden hergestellt haben, ist das Wasser tief in das Gelände eingedrungen. Die Folge ist eine Schimmelpilzbildung im Gelände, die sich durch den Gips ausbreitet. Durch das aufgebrachte Streumaterial, wie Gras oder Büsche, wird das Wasser wie ein Schwamm festgehalten, auch hier hat der Pilz beste Voraussetzungen zum Wachsen", klagt Viel ka-news das Vereinsleid
Das weitere Problem mit dem Wasser betreffe die eingebauten Schaltplatinen zur Anlagensteuerung. Diese Platinen steuerten die einzelnen Abschnitte der Anlage und seien für das sichere Schalten der Signale und Weichen zuständig. Durch die lange Wartezeit auf die Trocknungsgeräte seien diese Platinen durch die Feuchtigkeitseinwirkung nicht mehr zu gebrauchen. "Sie schalten nicht mehr zuverlässig", so Viel.
Von der Politik allein gelassen
Die eingebauten Trafos seien ebenfalls nicht mehr betriebssicher, da Wasser in die Gehäuse eingedrungen sei. Eine Weiterverwendung sei damit ausgeschlossen. "Durch die Verwendung von Holz als Rahmen für die Geländeteile hat sich die gesammte Anlage verzogen, ganz extrem in den Gleiswendeln. Da hier die Gleise auf Sperrholz aufgeklebt sind, ist eine Korrektur nicht durchführbar. Das Problem ist auch hier die Schimmelbildung im Holz, die zudem gesundheitsgefährdend ist", erläutert der Vereinsbeisitze weiter.
An eine große Jubiläumsfeier ist nun nicht mehr zu denken, zwar will der Verein mit seiner mobilen Anlage, die die Bahnhöfe Bad Herrenalb, Fischweier und Busenbach der Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) nachgebildet zeigt, weiter in der Öffentlichkeit präsent bleiben, für die Zukunft muss jedoch definitiv eine neue Unterkunft gefunden werden. An Politiker habe man sich schon gewandt, aber die Resonanz ist wohl nicht so positiv ausgefallen. Das Aktivbüro der Stadt Karlsruhe, dass sich auch um das Wohl der Karlsruher Vereine kümmert, wusste von dem "Fall" noch nichts, hat aber auf ka-news Nachfrage bestätigt, dass der Schritt in die Öffentlichkeit wohl das beste Mittel sei, dem Verein ein neues Heim zu verschaffen.
Verein sucht neues Zuhause
"Die für unseren Verein überlebenswichtigen Räume sollten sich, wie bisher auch, in der Nähe von öffentlichen Verkehrsanbindungen befinden. Idealerweise sollte die Raumgröße bei 120 bis 150 Quadratmetern liegen, um die vorhandene Albtalbahnanlage aufbauen zu können. Eine Unterteilung in einen Anlagenraum und einen Aufenthaltsraum oder Werkraum könnten wir auch selbst vornehmen. WC und Wasseranschluss wäre natürlich auch wichtig. Die Mietkosten sollten 300 Euro pro Monat nicht übersteigen", beschreibt Stephan Viel die Wünsche des Vereins und hofft, auf diesem Weg ein neues Zuhause für seinen Verein zu finden. Denn nur wenn das zeitnah klappt, könnte es vielleicht doch noch ein Happy End und ein würdiges Jubiläum für die Modellbahn- und Eisenbahnfreunde Karlsruhe geben.
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