"Verdi wird am internationalen Frauentag am 8. März bei den Warnstreiks im öffentlichen Dienst die Frauen in den Mittelpunkt stellen. Schwerpunkte der Arbeitsniederlegungen sind deshalb die immer noch überwiegend von Frauen getragenen Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst, in der Verwaltung sowie in der Pflege und in den Kliniken", heißt es in einer Pressemitteilung des verdi Landesbezirkes Baden-Württemberg.
In Karlsruhe werden laut Mitteilung einige Einrichtungen der AWO bestreikt. Außerdem wird es um 9 Uhr auf dem Mendelssohnplatz eine Kundgebung und um 17 Uhr eine Demonstration auf dem Stephansplatz geben.
Auf Nachfrage der Redaktion, welche Kitas am 8. März konkret betroffen sein werden, antwortet die AWO: "Vier von 18 Kindertagesstätten werden am Mittwoch vom Streik betroffen sein."
8. März, 9.12 Uhr: Kundgebung am Mendelssohnplatz
ver.di und AWO haben sich auf dem Mendelssohnplatz für eine erste Kundgebung versammelt. Mit dabei: Amely Poll von Ver.di. und Petra Teubner, Betriebsvorsitzende der AWO. Sie kann bezüglich der streikenden Kitas etwas mehr Auskunft geben. "Ich weiß von vier Kitas, die heute geschlossen haben. Das liegt daran, weil der Termin sehr kurzfristig war", so Teubner. Darunter: die Kita les explorateurs und die Kita Bernstein.
Den Streik findet Teubner gerechtfertigt, da nur "unter guten Bedingungen auch gute Arbeit" geleistet werden kann.

Wie ver.di-Sprecherin Poll betont, müssen Eltern normalerweise sieben Tage im Voraus über einen Streik informiert werden. Das war bei der AWO jedoch nicht möglich. "Wir haben erst Mitte letzter Woche erfahren, dass wir mitstreiken können. Wir sind schließlich keine Tarifpartei", so Teubner.
Zur Info: Es wird noch vor dem 27. März weitere Streiktage von ver.di geben. Wann genau, wollte Amely Poll auf Nachfrage der Redaktion (noch) nicht bekanntgeben.
08. März, 17 Uhr: Demonstration Stephansplatz
Neben der angekündigten Demonstration von ver.di, demonstrieren auch einige Frauen auf dem Stephansplatz unter dem Motto: "Frauen kämpfen hier und überall- solidarisch, laut, rebellisch"

Versammlungsleiterin Stefanie Masuch rechnet mit etwa 400 Teilnehmern. "Wir sind heute hier, weil internationaler Frauenkampftag ist und wir für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen", sagt sie. So gehöre ihr Bündnis zu den "linken Feministinnen, die sagen: Wir müssen uns den politischen Streik zurückerobern."
Kritik: ver.di nutzt Streik für Mitglieder-Gewinnung
Kritik an dem deutschlandweiten ver.di Streik kommt beispielsweise aus den Reihen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA).
"Die aktuellen Streikaufrufe entsprechen primär der Mobilisierung der Gewerkschaften und dienen deren Mitgliedergewinnung. Sie spiegeln nicht den Verhandlungsverlauf wider, denn hier befinden wir uns nach wie vor im ursprünglich vereinbarten Zeitplan", so Karin Welge, Verhandlungsführerin und Präsidentin der VKA.

Diese kurzfristig hintereinander folgenden Streiks würden laut Welge auf Kosten der Eltern und junger Familien ausgetragen werden. Sie betont, dass bereits vor 10 Monaten "erhebliche Verbessrungen" im Sozial- und Erziehungsdienst vereinbart wurden.
"Seit 2009 sind die Verdienste von Erzieherinnen und Erziehern um bis zu 66 Prozent gestiegen, also mehr als doppelt so stark wie im weiteren kommunalen öffentlichen Dienst. Die Streikaufrufe insbesondere für diesen Bereich entbehren somit jeder Grundlage", so Welge.

Was macht die VKA und was hat sie mit ver.di zu tun?
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) ist der Spitzenverband der kommunalen Arbeitgeberverbände in Deutschland. Die Vereinigung regelt die Arbeitsbedingungen für die kommunalen Beschäftigten und schließt Tarifverträge mit den zuständigen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes. Insgesamt vertritt die VKA fast 10.000 kommunale Arbeitgeber in Deutschland mit rund 2,5 Millionen Beschäftigten. Die Gewerkschaft ver.di ruft nun am Internationalen Frauentag bundesweit erneut zu Streiks in Sozial- und Kitaeinrichtungen im öffentlichen Dienst auf. Die VKA äußert hierüber ihr Unverständnis. So hatte die VKA in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt, aus dem sich für die Beschäftigten ein Plus von 12 Prozent ergibt.