Der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AStA) der Hochschule für Gestaltung freut sich: Wenn die weiteren Quoren erreicht würden, sei der Boykott nicht mehr zu stoppen. Ab sofort bietet der Ausschuss auf seiner Internetseite einen Protestbriefgenerator gegen Studiengebühren. Man kann mit wenigen Klicks einen Protestbrief erstellen, der direkt per Fax an einen Befürworter der Studiengebühren verschickt wird.
"Ungenügende Aufmerksamkeit" der Presse beklagt
Rainer Dahlem (GEW) (Foto: pr) |
Nach Meinung des AStA belasten die Studiengebühren die Kommunen. Die Kaufkraft der Studenten würde durch die Studiengebühren abrupt sinken und dem örtlichen Einzelhandel und der Gastronomie nur noch eingeschränkt zugute kommen. Deshalb seien Arbeitsplätze in der Region gefährdet. Außerdem kritisiert der AStA die Presse: Sie widme dem Thema Studiengebühren nicht die angemessene Aufmerksamkeit. Bei einer selbst geführten Umfrage in der Karlsruher Innenstadt sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass die meisten Angesprochenen grundsätzlich gegen Studiengebühren sind oder sich nach einem kurzen Gespräch schnell überzeugen ließen. Nur wenige hätten sich für die Gebühren ausgesprochen.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt die zahlreichen Klagen und Proteste gegen Studiengebühren in Baden-Württemberg. "Die Rektoren der Hochschulen sollten die Sorgen der Studierenden ernst nehmen und gemeinsam mit ihnen neue Verhandlungen mit der Landesregierung über die Einführung von Studiengebühren aufnehmen", sagt Rainer Dahlem, Landesvorsitzender der GEW. Heftige Kritik äußert die Gewerkschaft an Wissenschaftsminister Peter Frankenberg: "Im Landtag hält Frankenberg ein Plädoyer für die Freiheit der Wissenschaft, während seine Mitarbeiter im Ministerium Akten über die klagenden Studierenden anlegen. Wer es nötig hat, mit Einschüchterungsversuchen Politik zu machen, kann offenbar nicht mit sinnvollen Argumenten überzeugen", so Dahlem.
Baden-Württemberg bietet nach Darstellung der Studierenden besonders schlechte Konditionen für Studierenden-Darlehen. Die Zinsen für das Studienbeitragsdarlehen sollen 7,2 Prozent betragen, während in Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen die Zinsen zur Zeit unter 6 Prozent liegen. Erschwerend komme hinzu, dass es in Baden-Württemberg im Gegensatz zu einigen anderen Bundesländern keine Höchstgrenze für den Zinssatz geben soll.