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Unterwegs in einer jungen Altstadt

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Unterwegs in einer jungen Altstadt

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    Vereinzelt ist hier noch Fachwerk zu finden (Foto: ka-news)

    Die Karlsruher Altstadt hat auf den ersten Blick fast nichts von einer typischen Altstadt - und dennoch ist sie eine. Sie erstreckt sich vom Bernhardus-Platz bis zur Ritterstraße und von der Kriegsstraße bis zum Schloss. Und wer genau hinschaut, kann eine Vielzahl von Plätzen in den unterschiedlichsten Größen entdecken. Ob direkt an der Kaiserstraße oder parallel dazu: Fast an jeder Ecke gibt es einen alten Platz, der zum Ausruhen oder Ähnlichem einlädt. Zu nennen sind neben den zwei zentralen in der Altstadt, dem Kronen- und dem Marktplatz, außerdem der Fasanenplatz, der Weinbrennerplatz, der Lidellplatz, der Rondellplatz oder der Friedrichsplatz.

    Rotlichtviertel und Kronenplatz - Probleme der Altstadt

    In der Karlsruher Altstadt: Ein Hinterhof in der Steinstraße (Foto: ka-news)

    Der Vorsitzende des Bürgervereins Altstadt, Knut Jacob, findet: "Die Funktionen der kleinen Straßen zwischen den Plätzen sind Orte der Kommunikation zwischen den Menschen". Da die Karlsruher Altstadt nicht wie eine typische Altstadt, wie zum Beispiel in Heidelberg, aussieht, ist es dem Bürgerverein ein besonderes Anliegen, die Häuser, die nicht durch den Krieg zerstört wurden, zu schützen und zu erhalten. Dadurch, dass die Altstadt eine große Anzahl an Kneipen vorweisen kann, ist sie Tag und Nacht gut besucht - für viele ein Vorteil, besonders für die Karlsruher Studenten. Aber: Der Bürgerverein beklagt die seiner Meinung nach zu hohe Kneipendichte, da es dadurch zu nächtlichen Ruhestörungen kommt, so Jacob.

    Der Kronenplatz ist immer noch ein Brennpunkt in der City (Foto: ka-news)

    Ein weiteres Problem sind die vielen Ein- und Auszüge. Jakob: "Das ist ein Hineinbringen von künstlichem Trubel und der muss nicht sein." Hinzu kommt, dass die Altstadt soziale Brennpunkte hat, die es zu beheben gilt. Zum Beispiel die massiven Integrationsprobleme der Spätaussiedler, die in den Neubauten der Altstadt in der Markgrafenstraße oder der Kronenstraße wohnen. Außerdem würde das Rotlichtviertel in der Brunnenstraße ein schlechtes Licht auf das Stadtviertel werfen, so der Vorsitzende.

    Keine typische Altstadt

    Hinzu käme der Kronenplatz, der gerade erst vor kurzem wieder Negativschlagzeilen produziert hat. Zum einen gibt es die Punkerszene, die sich mehr oder weniger hier niedergelassen hatte und jetzt Platzverbot erteilt bekommen hat. Es sei kein Problem, so Jacob, wenn sich die Punker dort aufhalten würden, aber es sei doch eine zu hohe Konzentration. Außerdem sei der Kronenplatz architektonisch nicht sehr ansprechend, weil es nur sehr wenig Grün gäbe. Um den Platz attraktiver zu machen, versucht der Bürgerverein noch mehr Verkaufsstände zu etablieren. Damit soll der Platz lebhafter werden.

    Der Vorsitzende des Bürgervereins Altstadt: Knut Jacob (Foto: ka-news)

    Der Bürgerverein, der knapp 100 Mitglieder hat, möchte in Zukunft weiter versuchen, die alten Gebäude zu schützen und sich um das soziale Umfeld der Altstadtbewohner kümmern. Außerdem möchte er die Untertunnelung der Straßenbahn verhindern, weil es eine belebte Innenstadt bleiben soll. Viele Geschäfte in der Kaiserstraße hätten Existenzängste und diese gilt es nach Ansicht des Bürgervereins-Vorsitzenden auszuräumen. Die Innenstadt soll sich nach seinem Willen in den kommenden Jahren mehr in die Breite entwickeln. Ein Ansatz ist das ECE-Center, das am Ettlinger Tor geplant ist. Damit die Kriegsstraße ruhiger wird, muss in naher Zukunft zudem der Verkehr anders geregelt werden.

    Richtig umschauen lohnt sich

    Da die Altstadt im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört worden war, ist es heute schwer, Ecken zu finden, die an eine richtige Altstadt erinnern. Aber diese gibt es durchaus: Wer sich richtig umschaut, kann durchaus sehr schöne Elemente einer Altstadt entdecken. Es gibt sie vereinzelt noch, die Fachwerkhäuser, "Hinterhof-Liebhaber" kommen in der Steinstraße, zum Beispiel beim Gewerbehof, voll auf ihre Kosten. Durch die vielen Kneipen rund um die Plätze und entlang der Kaiserstraße ist es eine sehr belebte und durchaus beliebte Altstadt. Für viele Gastronomiebetriebe wäre das Geschäft vermutlich nicht rentabel, lägen sie nicht so zentral.

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