Bis zum Aussetzen der Wehrpflicht am 1. Juli 2011 wurden jedes Jahr tausende junge Männer im Kreiswehrersatzamt Karlsruhe gemustert, einer psychologischen Untersuchung unterzogen und zum Grundwehrdienst oder freiwilligen zusätzlichen Wehrdienst einberufen.
KWEA-Chefin Sylvia Jahnz Leitet Büro in Stuttgart
Die Auflösung der bisherigen Personalgewinnungsorganisation der Bundeswehr bedeutet jedoch gleichzeitig am 1. Dezember den Startschuss für 16 Karrierecenter. Mit diesen präsentiert sich die Bundeswehr erstmals als Arbeitgeber für alle Bewerber, die an einer militärischen oder zivilen Karriere in der Bundeswehr interessiert sind. Bislang kümmerten sich verschiedene Stellen in der Bundeswehr um die gleiche Gruppe junger Menschen: Die Kreiswehrersatzämter um die Wehrpflichtigen, die Zentren für Nachwuchsgewinnung um die Zeitsoldatenbewerber und die zivile Wehrverwaltung um Interessenten für zivile Laufbahnen.
Künftig werden Bewerber für militärische und zivile Laufbahnen unter einem Dach geprüft und beraten. Dies geht aus einer Pressemitteilung hervor. Für Baden-Württemberg übernimmt diese Aufgabe das Karrierecenter der Bundeswehr Stuttgart, das im Gebäude des ehemaligen Kreiswehrersatzamtes Stuttgart am 1. Dezember seine Arbeit aufnehmen wird. Hier haben über 260 zivile und militärische Mitarbeiter ein neues Tätigkeitsfeld gefunden. Die noch amtierende Chefin des Kreiswehrersatzamtes Karlsruhe, Sylvia Jahnz, wird die neue Dienststelle in Stuttgart leiten und - dies ist auf Ortsebene ein Novum - auch Dienstvorgesetzte für 57 Soldatinnen und Soldaten sein.
Die Bundeswehr wird sich jedoch nicht völlig aus Karlsruhe zurückziehen. Das Kreiswehrersatzamt Karlsruhe wird voraussichtlich noch bis weit in das Jahr 2013 als Außenstelle des Karrierecenters Stuttgart weitergeführt, allerdings mit deutlich abgespeckten Personalkörper. Als dauerhaftes Standbein der Bundeswehr wird es in Karlsruhe eines von elf auf die Fläche von Baden-Württemberg verteilten Karriereberatungsbüros geben. Hier informieren sowohl Soldaten als auch zivile Mitarbeiter Interessenten über Karrieremöglichkeiten bei der Bundeswehr. Stimmen die Grundvoraussetzungen, folgt eine Einladung ins Karrierecenter nach Stuttgart.
Auch der Berufsförderungsdienst verbleibt mit einem Standortteam in Karlsruhe und wird weiterhin in bewährter Weise Zeitsoldaten insbesondere bei der Wiedereingliederung in das zivile Berufsleben betreuen und begleiten. Von den zuletzt rund 120 Mitarbeitern des Kreiswehrersatzamtes Karlsruhe konnte der überwiegende Teil laut der Pressemitteilung sozialverträglich untergebracht werden, sei es in der Bundeswehr selbst, in einem anderen Bundesressort oder bei neuen Dienstherren und Arbeitgebern in oder um Karlsruhe.