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Karlsruhe: Umfrage zu Bundeswehr-Affäre

Karlsruhe

Umfrage zu Bundeswehr-Affäre

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    Simon Kappenberger (Foto: ka-news)

    Für Simon Kappenberger ist es logisch, dass solche Dinge passieren. "Wenn die Soldaten aus Krisengebieten wie Kabul zurückkehren, haben sie Erfahrungen mit Extremsituationen hinter sich, die sie irgendwie verarbeiten müssen." Deshalb würden sie die erfahrene Gewalt auch in Deutschland wieder umsetzen und weitergeben, ist sich der junge Mann sicher. "Die Frage ist nur, ob das dann auch gerecht ist. Ich persönlich finde dieses Verhalten nicht richtig, sie müssten schauen, dass sie die Erfahrungen anders verarbeitet bekommen, und nicht, indem sie ihren Frust an unschuldigen Rekruten auslassen." Simon Kappenberger hat selbst Freunde, die den Wehrdienst absolviert haben. Zwar hätten diese nicht solche extremen Erfahrungen mit Ausbildern der Bundeswehr gemacht, aber auch sie seien "getriezt und 'runtergemacht" worden. "Vielleicht müsste man einfach das System unserer Bundeswehr erneuern, um etwas dagegen zu tun", überlegt der junge Mann.

    "Die Bundeswehr wird immer mehr Amerika angeglichen"

    Willy Zoll (Foto: ka-news)

    Noch deutlicher äußert sich Willy Zoll zu diesem Thema. "Ich bin für die gänzliche Abschaffung der Bundeswehr. Die Einführung einer Berufsarmee wäre für mich heutzutage das einzig Sinnvolle." Er selbst habe aber glücklicherweise in seiner eigenen Zeit als Wehrdienstleistender keine Erfahrungen mit Misshandlungen oder gar Folter gemacht. "In der heutigen Zeit würde ich aber auf keinen Fall mehr in die Bundeswehr gehen", sagt er bestimmt. Eine Möglichkeit gegen die Malträtierungen, die in der letzten Zeit aufgedeckt wurden, vorzugehen, sieht Willy Zoll in der Durchführung einer Unterschriftensammlung. "Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit aktiv wird und Proteste laut werden."

    Alexandra Mörschel hat selbst einen neunjährigen Sohn, den sie auf keinen Fall zur Bundeswehr schicken würde. "Die Jungs dort sind alle noch so jung, mit diesem militärischen Gehabe wollen sie als starke Männer auftreten, sind jedoch eigentlich mit der Gesamtsituation überfordert." Die junge Mutter kritisiert, dass auch im militärischen Bereich eine immer stärkere Angleichung an die amerikanischen Verhältnisse stattfinde, wo Demütigungen und harte kämpferische Ausbildung an der Tagesordnung stünden. "Die Wehrdienstleistenden haben doch dann immer mehr Angst und wissen nicht mehr, wie sie sich verhalten sollen." Alexandra Mörschels Meinung nach könne die zivile Bevölkerung in dieser Hinsicht nicht viel tun, "die Vorgesetzten müssen sich mehr einsetzen". Sehr wichtig findet sie auch die Berichterstattung der Medien, ohne die man über solche Vorfälle gar keine Informationen erhielte.

    "Wer Macht bekommt, übt sie auch aus"

    Hannah Riedling (Foto: ka-news)

    "Wer da freiwillig hingeht, ist selbst Schuld". Das ist die klare Meinung von Hannah Riedling. "Wenn irgendwo eine Hierarchie besteht wie in der Bundeswehr, ist es klar, dass dabei auch immer jemand unterdrückt wird. Das kann man wohl auch nicht eindämmen." Denn wenn jemand Macht bekäme, übe er sie auch aus, ist sich die junge Frau sicher. Um überhaupt etwas gegen die Vorfälle tun zu können, müsse die Öffentlichkeit stärker informiert werden. "Das geht bisher alles nicht schnell genug. Erst, als einer mal angefangen hat von seinen Erfahrungen zu berichten und die Vorwürfe auch nach außen zu tragen, haben sich auch andere, denen es ähnlich ergangen ist, gemeldet. Ich denke, da werden jetzt immer mehr Wehrdienstleistende nachziehen."

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