SPD und Grüne forderten im Gegensatz zur Ministerin im Bundestag eine Kehrtwende bei der Massentierhaltung. Studien hatten gezeigt, dass bis zu 96 Prozent der Masttiere mit Antibiotika behandelt werden.
"Bauern geht es so gut wie lange nicht mehr"
Dies betrifft auch Menschen: Über den Verzehr von Lebensmitteln können sie Keime aufnehmen, die gegen bestimmte Antibiotika unempfindlich (resistent) sind. Wer wegen einer Krankheit mit einem solchen Mittel behandelt werden muss, kann sich keine Wirkung mehr erhoffen.
Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes stellen sich die Fleischerzeuger immer mehr auf die Kritik an ihrer Tierhaltung ein - und trotzdem geht es den meisten Bauern so gut wie lange nicht. "Der Umsatz wächst kontinuierlich und auch die Zahl der Beschäftigten", sagte Bauernpräsident Gerd Sonnleitner am Mittwoch im Vorfeld der weltgrößten Agrarmesse "Grüne Woche" in Berlin. Lediglich Schweinemäster, Ferkelerzeuger sowie Obst- und Gemüseproduzenten hätten noch Schwierigkeiten. In das Jahr 2012 gehe die Branche "mit einem gesunden Selbstbewusstsein".
"Einsatz von Antibiotika geht zurück"
Optimistisch stimmt die Landwirte neben Exporterfolgen und gestiegenen Preisen, dass der Einzelhandel in Deutschland Lebensmittel "nicht mehr mit uneinsichtiger Aggressivität verschleudert", wie der Präsident des Deutschen Bauernverbands sagte.
Angesichts anhaltender Kritik an der Tierhaltung kündigte Sonnleitner verbesserten Tierschutz an. "Eingriffe am Tier sollen nach Möglichkeit unterbleiben." Der Einsatz von Antibiotika gehe zurück, müsse bei kranken Tieren aber möglich bleiben. "Wir wollen weg von der Ferkelkastration, vom Schnäbelkürzen bei Geflügel." Das gehe aber nicht von heute auf morgen, erst müssten neue Zuchtlinien und Fütterungsverfahren entwickelt werden."
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