Dies ist auch eine Folge dessen, dass er seit zwei Jahren in der Taxizentrale arbeitet. „Seitdem geht es mit der Kunst bergauf und ich kann die Qualität abliefern, die man als Künstler immer vor Augen hat“, erklärt der Mann, der durch die Metal-Ikonen Iron Maiden zur Kunst kam. Ein Indikator für das hohe Niveau seiner Kunst ist das Erreichen des achten Platzes bei den „Bodypainting World Award“ oder auch die Drittplatzierung beim Bodypainting-Contest auf dem „Internationalen Airbrushforum“. Viele seiner Werke sind auf seiner Website zu begutachten.
Seine Arbeit hat Abnehmer in diversen Zeitungen und Magazinen gefunden, für einen RTL-Bericht über Bodypainting stand er auch schon vor der Kamera. Jedoch sind es nicht nur die Platzierungen und Medienauftritte, die einen guten Künstler ausmachen. Er arbeitet - im doppelten Sinne des Wortes - menschennahe. Es sind die Fansites, auf denen seine Bilder zu sehen sind, aber auch diverse Ausstellung in Karlsruher Cafés, auf die er besonders stolz ist. Allgemein nimmt die Fächerstadt einen besonderen Platz in seiner Kunst ein. Eine Bodypaintingserie mit Karlsruher Gebäuden und eine voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres statt findende Karikaturausstellung namens „Begegnungen: KarlsruherInnen aus Geschichte und Gegenwart“ zeugen von dieser produktiven Verbindung.
Beschreiben Sie sich mit drei Worten:
Eigenbrödlerisch, unberechenbar, sensibel.
Was ist Ihre größte Stärke?
Beobachtungsgabe.
Was ist Ihre größte Schwäche?
Geselligkeit aktiv zu genießen.
Was war als Kind oder Jugendlicher Ihr Traumberuf? Haben Sie damals jemals daran gedacht, das zu werden, was Sie heute sind?
Ich wollte, wie wahrscheinlich viele Jungen Pilot werden. Das Zeichnen entdeckte ich erst in der Realschule durch einen Scherz mit einem Klassenkameraden im Alter von etwa 16 Jahren. Die Folgen dieses Scherzes waren nicht vorhersehbar.
Was würden Sie im Leben gerne noch erreichen?
Von meinen Bildern leben zu können und dadurch die nötige Mischung an Eindrücken zu finanzieren. Meiner Familie ein angemessenes Leben zu bieten, zum Beispiel in einer größeren Wohnung.
Was nervt Ihre/n Partner/in am meisten an Ihnen?
Meine Sensibilität, mein einsamer Lebensstil, dass sie fast alles ohne mich machen muss. Meine Unberechenbarkeit…eigentlich alles. Ich bewundere ihre Stärke, es mit mir so lange schon auszuhalten.
Auf welchen Gegenstand möchten Sie im Leben nicht verzichten?
Radio, um ständig von guter Musik umgeben zu sein.
Wen würden Sie gerne auf den Mond schießen?
Mich, da ich mich oft auf dem falschen Planeten fühle und ich wüsste gar nicht, mit wem ich anfangen sollte.
Welcher Mensch beeindruckt Sie?
Da gibt es sehr viele, unter anderem Egon Schiele und Marilyn Manson.
Welche Musik (Interpret und Titel) und welcher Film haben Sie am meisten beeindruckt?
Leider nicht mehr erhältlich: Das Album „Soll mich lieben wer will“ von Ina Deter. Aktuell sind Rosenstolz meine Favoriten. Durch Iron Maiden Plattencover kam ich allerdings zum Malen. Da ich mich durch Musik in die Stimmungen der zu malenden Bilder bringe, höre ich quasi Crossover von Klassik zu harten Metalklängen. Unter meinen Karikaturen sind auch viele Rapper etc.. Ich höre auch deren Musik, wenn ich sie male.
Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
Ich bin leider nicht in der Lage, die nötige Konzentration zum Lesen aufzubringen.
Sie werden als Tier geboren. Als welches?
Als Vogel, der seine Umgebung beobachtet, darin habe ich Übung.
Sie tauschen einen Tag mit einer Person des anderen Geschlechts - wer wäre das?
In meinen Fantasybildern spielt Körperlichkeit eine sehr wichtige Rolle. Gäbe es diese Möglichkeit zu tauschen, würde ich dies mit irgendeiner Person, die mir im Alltag angenehm erscheint, tun. Das wäre die einzige Voraussetzung.
Was finden Sie an Karlsruhe reizvoll?
Da ich kaum gereist bin, nehme ich meine Eindrücke aus dieser schönen Stadt. Es gibt so viele Ecken in der Stadt, die ich in meine Fantasybilder einbauen kann. Ansonsten hat die Stadt alles zu bieten, was ich für meine Persönlichkeit brauche. Die Stadt lebt und entwickelt sich sehr schnell. Ich finde hier Ruhe genauso wie die Menschen, die ich gerne beobachte.
Was würden Sie an Karlsruhe ändern, wenn Sie Oberbürgermeister/in wären?
Straßenbahn würde ich nicht durch die schöne Innenstadt fahren lassen. Wir sind im Laufe der Zeit verwöhnt worden und haben den Sinn für die Schönheit und die Bedeutung einer attraktiven City verloren. Ich halte auch nichts von Mogellösungen wie der U-Strab. Schließlich geht man in die Innenstadt um zu bummeln, was auch laufen einschließt. Ansonsten machen unsere Damen und Herren aus dem Rathaus tolle Arbeit.
Welches sind die markantesten Karlsruher / deutschen Köpfe?
Genau das werde ich bald herausfinden. Ich recherchiere gerade um KarlsruherInnen aus der Geschichte und der Gegenwart auf verschiedenen Karikaturen zusammenzuführen.
Sie leben in einem anderen Land. Welcher Grund könnte Sie dazu bewegen beziehungsweise davon abhalten, nach Deutschland einzuwandern?
Dazu bewegen: Da ich sehr Ruhe bedürftig bin und keinerlei Konflikte um mich gebrauchen kann, sowie gerne von einer weltoffenen Gesellschaft umgeben bin, würde mich nur das Wetter davon abhalten, nicht nach Deutschland zu ziehen. Als Türke wird man sehr oft mit diesem Vergleich konfrontiert. Aber selbst die gelebten vier Jahreszeiten haben für mich als Maler ihren Reiz.
Es geht um das Glück der Republik. Welche Person, Gruppierung oder Idee sollte mehr Einfluss gewinnen?
In unserem System hat jeder die Möglichkeit sich für sein Wohl einzusetzen. Da das parlamentarische System oft zu langsam reagiert, sollten in bestimmten Bereichen die BürgerInnen direkt über Dinge in ihrer direkten Umgebung Entscheidungen herbeiführen können, ohne erst Wochen, Monate oder gar Jahre verstreichen zu lassen.
Wie und wo möchten Sie sterben?
Wichtiger ist für einen Menschen wann man stirbt. Ich habe meinen inneren Frieden gefunden, von dem viele ältere Mitmenschen nicht mal wissen, dass es ihn gibt. Ich habe in meiner Tätigkeit als Taxifahrer, und selbst jetzt noch in der Taxizentrale, viele Menschen kennen gelernt, die aus gesundheitlichen Gründen sterben möchten und nicht, weil sie das Leben für sich verstanden haben.
Kommen Sie in den Himmel oder in die Hölle?
Ich habe den Himmel auf Erden, so dass ich mich nie so verhalten musste, dass mein Abgang in Richtung Hölle führt.