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Trennung ohne Schmerz

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Trennung ohne Schmerz

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    Erst fielen die so genannten Fiebinger-Professuren weg, namhafte Professoren verließen Karlsruhe. Dann wurden die Studiengänge "reformiert" und "evaluiert", also zusammengestrichen. Sie erhielten hybrid klingende Namen, teilweise wahre Sprachmonster, die man sich dank ihrer Länge aber nicht merken konnte, die Abschlüsse wurden zu Bachelor und Master degradiert. Wer übrigens in seiner Soziologie-Magisterprüfung (Schwerpunkt "Empirische Sozialwissenschaften") "Evaluation" definiert hätte, wie es die Evaluierungs-Kommission getan hat, wäre durchgefallen.

    Es wird Zeit, die Geisteswissenschaften in Karlsruhe radikal abzuschaffen. Von den politisch Verantwortlichen scheint sie keiner zu wollen. Es ist unerheblich, ob sich die Fridericiana dann noch Universität nennen darf oder nicht. Hauptsache "Elite". Wie geschichtsvergessen die Verantwortlichen sind, zeigt die Tatsache, dass die deutschen Universitäten über Jahrhunderte hinweg für ihre Geisteswissenschaften weltberühmt waren. Welche Namen kennt man heute etwa in anglo-amerikanischen Ländern oder in Fernost? Es sind Wissenschaftler wie Immanuel Kant, Martin Heidegger, Hans Lenk und Jan Knopf.

    Der Karlsruher Schriftsteller und Journalist Matthias Kehle sowie Stellvertretender Landesvorsitzender des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) in Baden-Württemberg hat von 1988 bis 1994 an der Karlsruher Universität Germanistik und Soziologie studiert. Außerdem war er viele Jahre lang wissenschaftlicher Angestellter am dortigen Institut für Soziologie.

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