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Karlsruhe: Tödlicher Unfall in Mühlburg: Bürgerverein kritisiert Ampelschaltung

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Tödlicher Unfall in Mühlburg: Bürgerverein kritisiert Ampelschaltung

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    Massimo Ferrini, Vorsitzender des Mühlburger Bürgervereins
    Massimo Ferrini, Vorsitzender des Mühlburger Bürgervereins Foto: ps
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    "Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder auf die Gefahr, besonders für Kinder, an der Kreuzung Lameystraße/Hardtstraße aufmerksam gemacht", äußert sich Massimo Ferrini empört im Gespräch mit ka-news. Gerade die Lameystraße sei eine stark befahrene Straße. Dort war am Montagmorgen ein zwölfjähriges Mädchen von einem Lkw erfasst worden und später seinen Verletzungen erlegen.

    Zu kurze Grünphase für Fußgänger?

    "Die Grünphase an der Fußgängerampel ist für ältere Menschen und Schulkinder einfach zu kurz", kritisiert Ferrini. Sie könnten die Straße nicht auf einmal überqueren, sondern müssten in der Fußgängerfurt unmittelbar zwischen Straßenbahn-  und Straßenverkehr auf die nächste Grünphase warten. Zudem würden die Fahrzeuge, die aus der Hardtstraße nach rechts in die Lameystraße einbiegen, nicht sehen, wenn Fußgänger grün hätten. Auch das Gelblicht, das sie auf Fußgänger aufmerksam machen sollte, sei für andere Verkehrsteilnehmer verwirrend, wenn die Ampel selbst Rot zeige.

    Der Fußgängerübergang selbst sei außerdem nicht als Schulweg gekennzeichnet. Dabei kämen hier täglich zahlreiche Schüler auf dem Weg in die Drais-Realschule oder in die Hardtschule vorbei. "Wir hatten Schilder an der Kreuzung gefordert, die den Autoverkehr auf die Schulkinder aufmerksam macht. Doch die zuständigen Stellen haben gesagt, dass sie keinen Schilderwald wollten." Zahlreiche Mütter hätten sich Ferrini gegenüber über die Gefahrenstelle besorgt geäußert und seien auch der Ansicht: "Der Schulweg muss gekennzeichnet werden."

    Polizei: Viele Fußgänger gehen bei Rot über die Ampel

    Aus Sicht der Karlsruher Polizei ist die Kreuzung zwar als Unfallschwerpunkt bekannt, allerdings nicht für Unfälle mit Fußgängern. Dort seien in der Vergangenheit immer wieder Autos, die verbotenerweise auf den Gleisen gewendet hätten, mit entgegenkommenden Straßenbahnen zusammengestoßen. Schwere Unfälle mit Fußgängern habe es dagegen an dieser Stelle noch nicht gegeben.

    "Das Problem an dieser Stelle - unabhängig vom Unfallhergang, der derzeit noch untersucht wird - ist, dass viele Fußgänger nicht auf die gelbe Taste drücken, um grünes Licht anzufordern", erklärt Joachim Zwirner, Leiter des Referats Verkehr beim Polizeipräsidium Karlsruhe. Diese müssten sie aber drücken, da sie sonst vergeblich auf Grün warteten. "Der Fußgänger bekommt zuerst Grün. Wenn der KFZ-Verkehr Grün hat, kommt das Gelblicht hinzu, das die Autofahrer auf querende Fußgänger hinweisen soll." Überquere der Fußgänger die Straße bei Rot, ohne die Taste zu drücken, blinke das Gelblicht nicht und warne auch den Autofahrer nicht.

    Jäger: Die Stadt hat bereits Maßnahmen zur Verkehrssicherheit durchgeführt

    Auch bei der Stadt Karlsruhe ist die Verkehrssituation an der Mühlburger Kreuzung bekannt. "Wir hatten bereits mehrfach Ortstermine und haben in Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein verschiedene Maßnahmen zur Verkehrssicherheit umgesetzt", erklärt der für das Ordnungs- und Bürgeramt zuständige Bürgermeister, Wolfram Jäger, auf ka-news-Anfrage. Zum einen sei das bereits genannte Gelblicht installiert worden. Auch die Ampelschaltung habe die Stadt angepasst. So bekämen die Fußgänger drei Sekunden früher Grün als die abbiegenden Autos und hätten damit eine gewisse Vorlaufzeit. Zum anderen seien die Ampelpositionen nachjustiert worden, erläutert der Bürgermeister.

    Den Übergang als Schulweg zu kennzeichnen, sehe die Straßenverkehrsordnung nicht vor. Eine Priviligierung solcher Wege gebe es nicht. Zwar hingen im Bereich von Schulen Schilder, die Autofahrer darauf aufmerksam machten, dass sich während der Schulzeiten Kinder in diesem Bereich aufhielten. Doch Schulwege müssten nicht durchgängig beschildert sein. "Die Maßnahmen können gegen menschliches Fehlverhalten nie hundertprozentige Sicherheit bringen", so Jäger. Nun gelte es, den Unfall zu analysieren und zu prüfen, ob und wie weit man an der betreffenden Stelle noch nachbessern könne.

    Fotos von der betreffenden Kreuzung in Mühlburg.

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