Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Horb am Neckar: Tödlicher Sturz in Horb: Strafverfahren gegen Kranführer eingeleitet

Horb am Neckar

Tödlicher Sturz in Horb: Strafverfahren gegen Kranführer eingeleitet

    • |
    • |
    Die Polizei spricht von einem komplexen Ermittlungsverfahren.
    Die Polizei spricht von einem komplexen Ermittlungsverfahren. Foto: Christoph Schmidt/dpa

    Aktualisierung, 16. Juni, 11:15 Uhr: Ermittlungsverfahren gegen Kranführer eingeleitet

    In einer gemeinsamen Pressemitteilung vom 16. Juni erklären Polizei und Staatsanwaltschaft, dass Hinweise auf menschliches Versagen vorliegen. Deshalb wurde gegen den 36-jährigen Kranführer, der die Beförderung der Personengondel durchführte, ein Strafverfahren wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet.

    Nach dem Stand der bisherigen Ermittlungen haben sich erste Anhaltspunkte weiter verdichtet, dass sich die Kranflasche, an deren Haken auch die Transportgondel bei der Personenbeförderung befestigt war, an querlaufenden Drahtseilen verfing und das Kranseil letztendlich riss.

    Aktualisierung, 23. Mai, 7.30 Uhr:

    Nach dem Stand der bisherigen Ermittlungen, liegen erste Anhaltspunkte dafür vor, dass sich das Stahlseil der Transportgondel während der Beförderung der Bauarbeiter nach oben an querlaufenden Drahtseilen verfing und im weiteren Verlauf riss. Das gab die Polizei in einer Mitteilung vom 22. Mai bekannt. Die Ermittlungen zu den Umständen, wie es hierzu kommen konnte, dauern an.

    16 Uhr: Brückenbaustelle vorerst eingestellt

    Nach dem tödlichen Gondelabsturz auf einer Brückenbaustelle im baden-württembergischen Horb am Neckar bleiben die Arbeiten dort vorerst eingestellt. Das gelte für die Dauer des Ermittlungsverfahrens, mindestens aber noch für diese Woche, teilte das für die Baustelle zuständige Unternehmen Porr mit. Man sei zutiefst bestürzt über das tragische Ereignis, bei dem am Dienstag drei Bauarbeiter um Leben gekommen waren. 

    Ersten Erkenntnissen zufolge war die Gondel wegen eines gerissenen Stahlseils in die Tiefe gestürzt. Warum das Seil riss, war nach Worten von Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst unklar. Die Ermittlungen dazu, unter anderem mit Hilfe eines Sachverständigen, laufen.

    11.55 Uhr: Polizei ermittelt

    Die Kriminalpolizeidirektion Calw und die Staatsanwaltschaft Rottweil haben laut Mitteilung vom 21. Mai, die Ermittlungen aufgenommen. Nach derzeitigem Sachstand bestiegen am Dienstag, 20. Mai 2025, gegen 12.30 Uhr, drei Bauarbeiter im Alter zwischen 40 und 46 Jahren auf der Baustelle der Neckartalbrücke B32 eine Transportgondel. Diese war mit einem Stahlseil befestigt und wurde durch einen Kran nach oben befördert, um die Personen zu ihrem Arbeitsbereich auf einen Brückenpfeiler zu fahren.

    Aus noch ungeklärter Ursache riss das Stahlseil und die Gondel stürzte aus einer großen Höhe in die Tiefe. Für die drei Bauarbeiter kam jede Hilfe zu spät. Die Rettungskräfte waren umgehend am Einsatzort und koordinierten alle erforderlichen Maßnahmen. Die Kriminalpolizeidirektion Calw und die Staatsanwaltschaft Rottweil haben ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet, um insbesondere die Unfallursache zu ermitteln.

    21. Mai, 7.23 Uhr: Tödlicher Sturz in Horb

    Nach dem Absturz einer Arbeitsgondel auf einer Brückenbaustelle in Horb am Neckar mit drei toten Bauarbeiter läuft die Ursachensuche. "Es ist ein komplexes Ermittlungsverfahren", sagte ein Polizeisprecher. Ob die Leichen der Bauarbeiter obduziert werden, müsse die Staatsanwaltschaft entscheiden. "Prinzipiell kann das erfolgen." Die Männer waren am Dienstagmittag mit der Gondel an der Neckartalbrücke im Einsatz, als sie aus großer Höhe abstürzten. Für sie kam jede Hilfe zu spät. 

    Bauarbeiter starben noch am Unfallort

    Die drei Bauarbeiter waren laut Feuerwehr schon beim Eintreffen der Rettungskräfte nicht mehr am Leben. "Es konnte nur noch der Tod festgestellt werden", sagte der Sprecher der Feuerwehr in Horb am Neckar, Jan Straub. Die Gondel mit den Arbeitern sei aus großer Höhe abgestürzt. Die Brückenbaustelle sei zwischen 40 und 100 Meter hoch. 

    Drei Menschen streben als eine Arbeitsgondel in die Tiefe stürzt - nun laufen die Ermittlungen weiter.
    Drei Menschen streben als eine Arbeitsgondel in die Tiefe stürzt - nun laufen die Ermittlungen weiter. Foto: Christoph Schmidt/dpa

    Die Arbeitsgondel, in der sich die drei Arbeiter befanden, war an einem Kran befestigt. Laut einem Polizeisprecher hat sich die Gondel vom Kran gelöst. Wie dies genau passierte, werde jetzt untersucht. Die Staatsanwaltschaft Rottweil hatte ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. 

    Zeugen sollen befragt werden 

    Die Polizei will nicht nur Augenzeigen befragen, wie ein Polizeisprecher erklärte. Auch weitere Mitarbeiter und Menschen, die mit der Baustelle zu tun hatten wie Behörden, sollen vernommen werden. 

    Die Großbaustelle an der Hochbrücke, einem der größten Infrastrukturprojekte im Land, wurde unmittelbar nach dem Unfall zunächst für mindestens einen Tag stillgelegt. 

    Politiker tief erschüttert

    Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. "Dies ist ein fürchterlicher Unfall. In Gedanken bin ich bei den Angehörigen der Verunglückten", sagte er. Er dankte zudem den Notfallseelsorgern vor Ort. "Auch für die Kolleginnen und Kolleginnen an der Baustelle in Horb ist das nur schwer zu verkraften."

    Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, Landrat Klaus Michael Rückert und Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger zeigten sich ebenfalls tief erschüttert. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es: "Es macht uns tief betroffen, dass heute drei Menschen bei einem furchtbaren Unfall ums Leben gekommen sind. Das ist einer der schwersten Arbeitsunfälle, den es je auf einer Straßenbaustelle im Land gegeben hat."

    Rosenberger war direkt nach dem Unglück vor Ort. Der Verkehrsminister möchte zusammen mit der Regierungspräsidentin am Mittwoch an der Unglücksstelle der Opfer gedenken.

    Brücke soll bis zu 90 Meter hoch werden

    Die Hochbrücke ist Teil eines umfangreichen Straßenbauprojekts. Sie soll künftig den Verkehr auf der Bundesstraße 32 über das Neckartal führen. Bisher führt die Bundesstraße ins Tal hinunter und durch die Innenstadt von Horb. 

    Nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe soll die Brücke 2.100 Meter lang werden und bis zu 90 Meter hoch sein. Die Verkehrsfreigabe war demnach bis voraussichtlich 2028 geplant. 

    Horb am Neckar liegt rund 50 Kilometer südlich der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart im Landkreis Freudenstadt. Die Stadt hatte 2023 rund 25.700 Einwohner.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden