Insgesamt fünf junge Türken sowie zwei 18 und 24 Jahre alte Albaner und deren 54 Jahre alter Vater waren am späten Samstagabend in Kürnbach aufeinandergetroffen. Nach den Ermittlungen der Kriminalpolizei war das türkische Quintett in der Folge mit Eisenstangen, Baseballschlägern und Elektroschockern insbesondere auf den 18 Jahre alten Albaner und seinen älteren Bruderlosgegangen. Dabei hatte der 18-Jährige eine Platzwunde an der Augenbraue davon getragen, sein um sechs Jahre älterer Bruder erlitt erhebliche Abwehrverletzungen an den Armen.
Haftbefehl gegen den Schützen erlassen - Söhne auf freiem Fuß
Offenbar unter dem Eindruck dieses Geschehens gab der Vater schließlich die folgenschweren Schüsse ab. Für den 16-Jährigen kam jede Hilfe zu spät. Ein in den Bauch getroffener 20-Jähriger konnte durch eine Notoperation außer Lebensgefahr gebracht werden. Dessen im Verlauf der Auseinandersetzung durch eine Kopfplatzwunde leicht verletzter 19 Jahre alter Bruder musste im Krankenhaus lediglich ambulant behandelt werden.
Nachdem die nach dem Geschehen zunächst geflüchteten Albaner an ihrem Wohnsitz festgenommen worden waren, kamen die beiden Söhne des Schützen inzwischen wieder auf freien Fuß. Gegen den 54-Jährigen erließ derzuständige Richter am Montagnachmittag wegen des dringenden Verdachts eines vollendeten Tötungsdeliktes sowie einer versuchten solchen Tat auf Antrag der Staatsanwaltschaft Karlsruhe Haftbefehl. Darüber hinaus wird sich der Mann auch wegen illegalen Waffenbesitzes verantworten müssen. Die von der Polizei beschlagnahmte Tatwaffe will der 54-Jährige bereits vor Jahren einem Unbekannten abgekauft haben. Die genaue Todesursache soll eine von der Staatsanwaltschaft erwirkte Obduktion des getöteten 16-Jährigen noch am Montagnachmittag klären.
Spirale der Gewalt
Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen der Kriminalaußenstelle Bruchsal kam es bereits seit der Schulzeit zwischen dem am Samstag leicht verletzten 19 Jahre alten Türken und dem 18-jährigen Albanerwiederholt zu meist verbalen, teilweise aber auch massiv handgreiflichen Streitigkeiten und Provokationen.
Zuletzt trafen die jeweils in Begleitung befindlichen jungen Männer Mitte Juli auf dem Kürnbacher Straßenfest aufeinander. Dabei war die Gruppe um den 18-Jährigen Gewalttätigkeiten aus dem Weg gegangen und hatte sich zurückgezogen. Nach dem Stand der polizeilichen Recherchen hatte der 19-Jährige Türke nun am Samstag mehrere junge Landsleute, darunter seinen um ein Jahr älteren Bruder, um sich geschart, um seinem Kontrahenten eine Lektion zu erteilen.