Nach Aussage des UBA überschreiten derzeit über 27 Prozent der Grundwasserkörper in Deutschland den Nitrat-Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter. Vor allem in Gebieten, die landwirtschaftlich intensiv genutzt werden, sei das Grundwasser häufig verschmutzt: Durch Gülle und Mist aus der Tierhaltung oder Mineraldünger für beispielsweise Obst- und Gemüseanbau entstehe eine sogenannte "Überdüngung", die wiederum den hohen Anteil an Nitrat im Grundwasser auslöse, so das UBA.
Sollte sich dieser Zustand in Zukunft nicht ändern, müssen betroffene Wasserversorger Konsequenzen ziehen. Eine Möglichkeit wäre der Umstieg auf teure Aufbereitungsmethoden zur Reinigung des Wassers. Die Folge für den Verbraucher wäre dann der starke Anstieg der Trinkwasserkosten. Laut UBA kann solch ein Anstieg eine Preissteigerung von bis zu 45 Prozent bedeuten.
Trinkwasser in Karlsruhe ist sauber
In Karlsruhe kann allerdings Entwarnung gegeben werden: Wie Markus Schneider von den Stadtwerken Karlsruhe bestätigt, bestehe rund um die Fächerstadt keine Gefahr durch Nitrat. Grund dafür ist nicht etwa eine geringe landwirtschaftliche Nutzung in der Region, sondern die geschickte Lage der vier Wasserwerke der Stadtwerke Karlsruhe.
Sie liegen in Waldgebieten rund um die Stadt. Dadurch werde das Wasser nicht von landwirtschaftlicher Arbeit beeinflusst, so Schneider. Konkret gesagt, entspricht der Anteil an Nitrat im Trinkwasser der Stadtwerke Karlsruhe 2016 einem Mittelwert von lediglich knapp 13 Milligramm pro Liter und liegt damit weit unter dem vorgeschriebenen Grenzwert.
Wasserpreis wird leicht steigen
Die Stadtwerke Karlsruhe rechnen in den kommenden Jahren mit einer leichten Steigung der Trinkwasserpreise - in Zahlen um rund zehn Cent. Die anstehende Preissteigerung sei jedoch nicht auf Verunreinigungen oder sonstige Umwelteinflüsse zurückzuführen, erklärt Schneider im Gespräch mit ka-news, sondern auf steigende Personal-, Betriebs- und vor allem Investitionskosten. Die letzte Preiserhöhung hat es im April 2015 gegeben: Der Preis für einen Kubikmeter Trinkwasser steht seitdem auf 2,14 Euro. Zuvor stieg er im August 2014 auf 2,11 Euro und im August 2012 auf 2 Euro.
Woher kommt die anstehende Preissteigerung? Zum Einen werden vor allem in die Erneuerungen von Wasserleitungen viel investiert: Je nach Alter und Materialverschleiß müssen Leitungen im Stadtgebiet regelmäßig ersetzt werden. Hier wird jede Leitung einzeln geprüft und erfasst. "Wir haben eine Verantwortung gegenüber der nächsten Generation, dass wir konstant in die Leitungen investieren und keinen Scherbenhaufen hinterlassen", so Schneider.
Wasserwerke werden modernisiert
Zum Anderen wird in den kommenden Jahren eine hohe Investitionssumme in das Wasserwerk im Mörscher Wald fließen. Das Wasserwerk soll für den wachsenden Wasserbedarf in der Stadt umgebaut werden: Klimabedingt sind für die Region Karlsruhe zukünftig höhere Tagesspitzenabgaben zu erwarten, bedingt durch mehr heiße Tage mit entsprechend hohem Wasserbedarf, heißt es von den Stadtwerken zum Entschluss die Werke zu modernisieren.
Aktuell werden Unterlagen, Gutachten und Untersuchungsergebnisse für die beiden Anträge zusammengestellt, eingereicht und im Nachgang von den Behörden geprüft. Grünes Licht für die Umsetzung der notwendigen Bauaktivitäten erhoffen sich die Stadtwerke im Frühjahr 2018.