Mit einer europaweiten Aktionswoche zu den "wahren Kosten" möchte Penny gemeinsam mit der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald die Grundlage, eine Fallstudie zu Lebensmittelpreisen durchführen. Die macht auch alle Karlsruher Filialen zu Versuchslaboren. Für neun Produkte sind höhere Preise ausgezeichnet - allerdings nur bis 5. August.
Warum macht Penny das?
Laut Angaben des Konzerns wolle man derzeit unsichtbare Umweltfolgekosten, welche entlang der Lieferkette anfallen, anhand der neuen Preise für ausgewählte Produkte sichtbar machen. Die Differenz zwischen dem aktuellen Marktpreis und dem Wahre-Kosten-Preis soll gespendet werden, so Penny.

Die Mehreinnahmen gingen demnach an "Zukunftsbauer". Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt von Penny, der Molkerei Berchtesgadener Land, Landwirten und Kunden mit dem Ziel, einen Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt der familiengeführten Bauernhöfe im Alpenraum zu leisten.
Was wird teurer?
Folgende Produkte werden vom 31. Juli bis 5. August teurer:
- Naturgut Bio-Fruchjoghurt (1,19 auf 1,56 Euro)
- Naturgut Käsescheiben (2,10 auf 3,70 Euro)
- Naturgut Bio-Mozzarella (1,29 auf 1,92 Euro)
- Naturgut Bio-Würstchen (3,29 auf 5,36 Euro)
- Penny Zukunftsbauer Furchtjoghurt (1,19 auf 1,64 Euro)
- Lindenhof Maasdamer Scheiben (2,40 auf 4,84 Euro)
- San Fabio Mozzarella (0,89 auf 1,55 Euro)
- Mühlenhof Wiener (3,19 auf 6,01 Euro)
- Food for future Vegane Schnitzel (2,60 auf 2,83 Euro)
Die "Wahren Kosten" sind bei den konventionellen, ökologisch erzeugten und veganen Lebensmitteln in unterschiedlichen Anteilen im Verkaufspreis erfasst, erklärt das Team um Professor Tobias Gaugler und Amelie Michalke. "Die erhobenen Bio-Lebensmittel haben Umweltfolgekosten in Höhe von durchschnittlich 1,15 Euro, die konventionellen von durchschnittlich 1,57 Euro und das vegane Food For Future Schnitzel von 14 Cent."
Besonders spürbar wird das Experiment bei Wurst und Käse: Die Mühlenhof Wiener erhalten einen Aufschlag von stolzen 88 Prozent - der Lindenhof Massdamer in Scheiben verteuert sich um 94Prozent!
Wie lange sind die Produkte teurer?
"Wir möchten den Kundinnen und Kunden anhand wissenschaftlicher Berechnungen klare Handlungsoptionen aufzeigen. Vom 31. Juli bis zum 5. August fordern alle 2.150 Penny-Märkte für neun ausgewählte Produkte die berechneten "Wahren Kosten" als Verkaufspreis", erklärt der Konzern in einer Mitteilung an die Presse.

Die Auswahl der Produkte haben die Wissenschaftler der Hochschule und Universität getroffen. "Die Wahl fiel dabei auf konventionell und ökologisch erzeugte Eigenmarken-Produkte sowie ein veganes Lebensmittel", meint Penny.
Preiserhöhung trotz Inflation?
"Wir sehen, dass viele unserer Kundinnen und Kunden unter den unverändert hohen Lebensmittelpreisen leiden. Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln", meint Stefan Görgens, COO Penny.

Einen vergleichbar breiten Ansatz habe es in ganz Europa bisher nicht gegeben. "Die Wissenschaftsteams und Penny leisten damit echte Grundlagenarbeit", sagt Görgens. Weshalb dieser Beitrag allerdings gerade jetzt geleistet werden soll, führt der Manager anlässlich des digitalen Auftaktgesprächs der Kampagne nicht weiter aus.
Was soll die Kampagne bewirken?
"Wir bekommen umfassende Daten über die Kampagnenwoche, aber auch über Vergleichswochen und sozio-demographische Informationen. Wir können damit sicher wertvolle Erkenntnisse über Kaufverhalten und Akzeptanz für das Thema gewinnen", meint Gaugler. Aus den gewonnenen Kenntnissen wolle man dann Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Akteure ableiten.

"So sollen vor allem sinnvolle politische Maßnahmen gestaltet werden, die zu einer nachhaltigen Transformation des Lebensmittelsektors - für Konsumentinnen und Konsumenten sowie Produzentinnen und Produzenten beitragen", erklärt der Professor weiter.
Wie kommt die Kampagne in Karlsruhe an?
ka-news.de hat am Montagmorgen bei der Penny-Filiale in der Karlstraße vorbeigeschaut, um erste Reaktionen und Stimmen einzufangen. Doch hier kommen die teuren Preise noch gar nicht an: Die Filiale hat ein technisches Problem mit den Tiefkühlregalen: Die teuren Produkte waren daher nicht zu finden.

ka-news.de hat eine Anfrage an die Supermarkt-Kette gestellt, wie das Experiment in der Fächerstadt ankommt. Sobald die Antwort vorliegt, wird sie veröffentlicht.
Wahre Kosten - Penny-Produktübersicht zum Download
Was halten Sie von der Kampagne? Würden Sie die Produkte kaufen - oder haben Sie schon eingekauft? Teilen Sie Ihre Erfahrungen und sagen Sie uns Ihre Meinung: Entweder hier in den Kommentaren oder per ka-Reporter-Formular