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Karlsruhe: Tanzverbot am Karfreitag: Was geht und was geht nicht in Karlsruhe?

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Tanzverbot am Karfreitag: Was geht und was geht nicht in Karlsruhe?

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    Menschen tanzen in einer Discot: An Karfreitag und anderen Feiertagen herrscht in weiten Teilen Deutschlands das "Tanzverbot."
    Menschen tanzen in einer Discot: An Karfreitag und anderen Feiertagen herrscht in weiten Teilen Deutschlands das "Tanzverbot." Foto: Franziska Kraufmann/Archiv

    In den Supermärkten stapeln sich die Schokohasen, aus den Regalen kullern bunt bemalte Eier und am Wegesrand blühen Narzissen - Ostern steht vor der Türe und damit auch Karfreitag. Ein christlicher Feiertag, der zu den sogenannten "stillen Feiertagen" zählt.

    In Baden-Württemberg und in Karlsruhe gilt an diesem Tag ein Tanzverbot. Ein Großteil der Diskotheken in der Fächerstadt haben entsprechend geschlossen. Einigen Feierwütigen zucken allerdings dennoch die Tanzbeine.

    "Kein spezielles Phänomen der anstehenden Feiertage"

    Ein beliebter Treffpunkt zum Feiern ist der Schlossgarten. Doch ist er auch ein Ort, der an Karfreitag zum Tanzen aufgesucht wird? ka-news.de hat bei der Polizei nach einer Einschätzung gefragt. "Die Erfahrung zeigt, dass mit steigenden Temperaturen und gutem Wetter insbesondere am Wochenende der Schlossgarten stärker besucht wird", so ein Sprecher der Polizei. 

    In Karlsruhe bleiben die Clubs am Donnerstag geschlossen.
    In Karlsruhe bleiben die Clubs am Donnerstag geschlossen.

    Dies sei allerdings kein spezielles "Phänomen" der anstehenden Feiertage. Außerdem ist das Feiern und explizit das Tanzen bei lauter Musik laut Feiertagsgesetz des Landes Baden-Württemberg an Karfreitag sowieso verboten.

    Gibt es eine Ausnahmeregelung?

    In den vergangenen Jahren haben sich die gesetzlichen Bestimmungen jedoch etwas gelockert. So gibt es die Möglichkeit Tanzveranstaltungen mit einer entsprechenden Sondergenehmigung auch an Karfreitag legal stattfinden zu lassen.

    Möglich macht dies ein Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 27. Oktober 2016. Darin steht, dass das Tanzverbot dann aufgehoben werden kann, wenn die Religions- oder Versammlungsfreiheit einer Veranstaltung durch das Verbot beeinträchtigt würde. 

    Heißt konkret: Veranstalter können eine Sondergenehmigung beantragen, wenn sie trotz Tanzverbot ein Event durchführen möchten. Diese muss dann von der Stadt geprüft und genehmigt werden.

    "Eiertanz zum Hasenfest"

    So hat es auch der gemeinnützige Verein Giordano-Bruno-Stiftung gemacht und in unmittelbarer Nähe zum Schlossgarten für Karfreitag, 7. April eine Tanzdemo auf dem Platz der Grundrechte angemeldet.

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    Foto: Thomas Riedel

    Laut eigener Aussage setzt sich der humanistische Verein für eine zeitgemäße Ethik, ein offenes Denken und gegen die Diskriminierung konfessionsfreier Menschen ein. Auf dem Platz der Grundrechte soll daher "für einen weltanschaulichen Staat und gegen religiös motivierte Gesetze" angetanzt werden. Getanzt werden soll von 14 bis 16 Uhr. Die Veranstalter erwarten etwa 100 Teilnehmer.

    Was droht bei Verstoß?

    Wer allerdings an Karfreitag eine Tanzveranstaltung ohne Sondergenehmigung durchführt oder wortwörtlich aus der "Reihe tanzt", muss mit einem Bußgeld rechnen. Laut dem Bußgeldkatalog 2023 betrage etwa die Strafe beim Verstoß gegen die Ruhezeit an Sonn- und Feiertagen bis zu 5.000 Euro.

    Warum gibt es an Karfreitag ein Tanzverbot?

    Der Grund für das Tanzverbot an Karfreitag hat mit der Bedeutung des christlichen Feiertags zu tun. An diesem gedenken Christen der Kreuzigung Jesu. In der evangelischen Kirche gilt er als einer der höchsten Feiertage. Für Katholiken ist er ein Fast- und Abstinenztag.   Festgeschrieben ist das Tanzverbot im baden-württembergischen Feiertagsgesetz. Nach dessen Vorschrift sind unter anderem im Zeitraum von Gründonnerstag, 6. April, 18 Uhr, bis Karsamstag, 8. April bis 20 Uhr öffentliche Tanzveranstaltungen verboten. Zudem sind öffentliche Veranstaltungen auf den reinen Schank-und Speisebetrieb zu reduzieren. In der Praxis bedeutet das, dass Betriebe nur öffnen dürfen, wenn sie maximal dezente Hintergrundmusik abspielen. 

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