Die SPD überlegt, Wahlurnen in Zukunft auch in Supermärkten und Postämtern aufzustellen. Eine Idee, die politikverdrossene Bürger motivieren soll, ihre Stimme abzugeben. Soziologisch gesehen eine praktische Lösung des Demokratieproblems, wie sich wahrscheinlich auch die Sozialdemokraten dachten: Den Wähler da abholen, wo er gerade ist - zwischen Wurst- und Käsetheke eben.
Ja, warum eigentlich nicht? Freshe Babo-Wahlsprüche, CDU mit Kuh, Hausbesuche - schließlich nimmt der Stimmenfang der Lokal-Fraktionen aktuell Ausmaße an, die nur noch die unverhofften Zeugen Jehovas vor der Tür toppen können. Wahlurnen neben Kondomregalen, Fleischausgabe und Zigarettenautomaten könnten doch gleich noch Einfluss auf die tatsächliche Entscheidung des Faulenzer-Wählers haben - der Anblick des Konsum-Elends fest vor Augen. Zwei Fliegen mit einer Klatsche geschlagen also.
Ein super Konzept. Schade nur, dass Supermärkte am Sonntag geschlossen haben. Hier müsste sich also in Zukunft noch einiges tun, um aus dem SPD-Vorstoß eine dingfeste Revolution zu schustern. Dies sollte jedoch geschehen, ehe die deutsche Demokratie ihr nächstes Urnen-Waterloo erlebt.