Nicht nur die Blicke der Kleinen zieht Rinaldo Macchia auf sich, als er mit seinem ausladenden Koffer, der gelben Blume im Knopfloch und seiner leuchtenden roten Nase durch die Hotellobby stolpert. Unter seinem Künstlernamen Aldorini ist der 49-Jährige aus Baden-Baden seit Jahren als Clown auf Veranstaltungen unterwegs.
"Dieter Bohlen hat mich inspiriert"
Der extrovertierte Spaßvogel ist ein echtes Multitalent – im wahren Leben arbeitet er als Coiffeur, ist außerdem ausgebildeter Tenor und Jazztanzlehrer. "In meiner Rolle als Clown kann ich alle meine Facetten zeigen", schwärmt er. Zum Casting in Karlsruhe habe ihn eine Wette mit seinen Freunden gebracht. "Sie behaupteten, dass ich mich das niemals trauen würde", empört er sich theatralisch.
"Jetzt will ich es ihnen erstrecht beweisen." In Sachen Comedy ist auch Hannelore Gisela Franke unterwegs, ihres Zeichens Lebenskünstlerin und freie Autorin. Mit lustigen Sketchen, inspiriert von ihren eigenen Erlebnissen, will sie die Jury heute zum Schmunzeln bringen. Zum Schreiben habe sie der Poptitan himself, Dieter Bohlen, einst bewegt. "Sein erstes Buch hat mich total inspiriert", so die Leipzigerin. Nun träumt sie davon, ihr Idol bald auch persönlich kennenzulernen.
Den Rhythmus im Blut
Etliche Showgruppen haben sich für heute angekündigt, von kleinen Tanzmäusen bis hin zur Stepptanzgruppe reiferer Altersklassen. Während die einen sich noch dehnen, gehen die Sebo Falkovic und Dzemo Arora noch einmal ihre Choreografie durch. Die beiden Offenburger leiten in ihrer Heimatstadt gemeinsam eine Tanzschule und konnten sich bereits durch die Teilnahme bei der Europameisterschaft im Streetdance und Hiphop einen Namen machen. "Wir haben den Rhythmus im Blut", sagt Sebo. "Durch unser gutes Gehör, fühlen wir die Musik und können sie auf unvergleichliche Weise ausdrücken", sind die beiden von sich überzeugt.
Ihr Gesangstalent will auch die 38 Jahre alte Corinna Tonza nicht mehr verstecken. "Es war schon immer mein Kindheitstraum, auf der Bühne zu stehen", erzählt sie. Jahrelang habe sie nur vorm Spiegel zuhause geübt. "Ich habe so lange gewartet, jetzt ist die Zeit gekommen, es allen zu zeigen", gibt sich die Rastatterin selbstbewusst. Im gepunkteten Petticoat will sie Schlager aus den 50er und 60er Jahren zum Besten geben.
Karlsruher Talente: Freddy Sahin-Scholl und Pietro Lombardi haben es bereits geschafft
Inzwischen hat sich der Konferenzraum, der heute zum "Wartezimmer" umfunktioniert wurde, ordentlich gefüllt. Aus einer Ecke zieht der Duft von angebratenem Gemüse durch die Stuhlreihen. Ein Hobby-Koch hat sich gerade beim Casting als Show-Brutzler versucht, nun kratzt er die letzten Reste aus der Pfanne. Ob er damit überzeugt hat, werden er und auch die anderen Kandidaten erst im Sommer wissen. Dann finden die Aufzeichnungen mit der prominent besetzten Jury um Chefjuror Dieter Bohlen statt.
Schon zum dritten Mal sucht RTL in Karlsruhe nach den Talenten von Morgen. Dass dies ein gutes Pflaster dafür zu sein scheint, haben bereits Sänger wie Freddy Sahin-Scholl oder Pietro Lombardi unter Beweis gestellt, die beide als Gewinner von RTL-Castingshows hervorgingen. Bevor das Showformat in die mittlerweile neunte Runde geht, veranstaltet der Kölner Privatsender in diesem Jahr die bisher größte Castingtour, mit Halt in 40 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.