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Karlsruhe: Studiengebühren: "Nehmen das Geld nicht mit nach Hause"

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Studiengebühren: "Nehmen das Geld nicht mit nach Hause"

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    Rektor Professor Karl-Heinz Meisel und Kanzlerin Daniela Schweitzer von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Karlsruhe
    Rektor Professor Karl-Heinz Meisel und Kanzlerin Daniela Schweitzer von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Karlsruhe Foto: ka-news

    "Wir nehmen das Geld der Studenten nicht mit nach Hause", so Meisel schmunzelnd. 2008 spülten die Studiengebühren über 4,5 Millionen Euro in die Kassen der Hochschule. "Für uns bedeutete dies quasi eine Verdoppelung der flexiblen Haushaltsmittel, die uns bisher für Lehre, Forschung und Verwaltung zur Verfügung standen", bilanzierte die Kanzlerin der Hochschule, Daniela Schweitzer. "Das eröffnet uns gigantische Möglichkeiten", verdeutlichte Meisel.

    Für das laufende Jahr rechnen beide mit rund 3,5 Millionen Euro. Der Grund für den Rückgang: Wer seit März dieses Jahres nachweist, dass er zwei Geschwister hat, die nicht von den Studiengebühren befreit sind, muss nichts bezahlen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Geschwister studieren oder nicht. "Die Neuregelung kostet uns eine Million Euro pro Jahr", sagte Meisel. Generell sei er aber nicht dagegen.

    Projekt "ProCampus" verbessert Studienbedingungen

    Auch soziale Härtefälle können von der Gebühr ausgenommen werden. Die Hochschule verteilt die jährlichen "Tribute" ihrer Studenten auf drei verschiedene Töpfe: Künftig erhalten alle sechs Fakultäten der Hochschule für Technik und Wirtschaft zusammen eine Million Euro pro Jahr aus dem Studiengebühren-Etat. In Abstimmung mit den Fachschaften werden damit Projekte, Geräte und Mitarbeiter finanziert.

    Weitere 1,5 Millionen Euro sind jährlich für "zentrale Aufgaben" reserviert. Eines der damit realisierten Großprojekte sei die neue Bibliothek der Hochschule, erläuterte Meisel den schwammigen Begriff anhand dieses konkreten Beispiels. Um den Rest - immerhin eine Million Euro im Jahr, können sich alle auf dem Campus streiten. Im Wettbewerb "ProStudium" können alle Hochschuleinrichtungen und -mitglieder Anträge für Projekte einreichen, die die Studienbedingungen verbessern.

    Ohne das "grüne Licht" von AstA läuft nichts

    "Das Modell kommt gut an", sagte Meisel. Für dieses Jahr seien Anträge für insgesamt 7,7 Millionen Euro gestellt worden. Da fiel die Wahl schwer. Von 77 Anträgen konnten nur 41 berücksichtigt werden. Die Palette reicht dabei von einem siebentägigen Workshop in den Niederlanden für 7.000 Euro über eine Laborausstattung für knapp 39.0000 Euro bis zu kleinen Wünschen wie 15 Werkzeugkisten für sparsame 5.286 Euro.

    Wichtig für die Akzeptanz eines Antrags seien vor allem zwei Kriterien, erläuterten sowohl Rektor als auch Kanzlerin. Er müsse entweder "Leuchtturm-Funktion" haben, also dazu betragen, dass nur Karlsruhe ein bestimmtes Gerät oder Einrichtung hat. Gute Chancen hat ein Projekt auch, wenn es möglichst allen Studenten zugute kommt.

    Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Vergabe der Mittel ist die Mitbestimmung des Allgemeinen Studierendenausschusses (AstA). "Wir haben gesagt, dass kein Euro ohne die Zustimmung der Studierenden ausgegeben wird", betonte Meisel stolz. Im entsprechenden Gesetz stehe lediglich, die Maßnahmen müssten "im Benehmen" mit den Studenten durchgeführt werden. Im Klartext: Die Studenten müssen informiert werden - mehr auch nicht. "Die Hochschule hat dies von 'Benehmen' auf 'Einvernehmen' ausgeweitet", so der Rektor.

    Korrekte Verwendung der Mittel muss belegt werden

    Der Studierendenrat hat dabei ein waches Auge auf die Mittel aus den Studiengebühren. Nur was wirklich Hand und Fuß hat, wird abgesegnet. Da könne es vorkommen, dass ein Labor genau durchleuchtet werde, um zu sehen, ob beantragte neue Geräte wirklich "einen Sprung nach vorne" bedeuten würden, so Meisel zum Verfahren.

    Wer einen Antrag bewilligt bekommt, muss nachweisen, dass die Mittel wie eingereicht eingesetzt worden sind. "Die Studierendenvertreter gehen sehr verantwortungsbewusst mit der Aufgabe um", lobte Kanzlerin Schweitzer. "Sie fordern nicht etwa ein Volleyballfeld". Soviel Lob wirkt verdächtig. Natürlich gebe es in manchen Punkten Diskussionsbedarf, räumte Meisel ein. So wolle der AstA ungern Mittel für zusätzliche Assistenten bereitstellen, die Hochschule dagegen sehr wohl. Aber im Großen und Ganzen sei man sich bisher einig. "Es ist noch kein Antrag ohne Zustimmung des AstA genehmigt worden".

    Warum dann beim Pressegespräch kein Studierendenvertreter anwesend war, begründete der Rektor mit den Semesterferien: "Ich habe einfach keinen Vertreter erreichen können."

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