"Durch unsere kontinuierliche Investitionstätigkeit gewährleisten wir eine zeitgemäße Netzstruktur und damit eine hohe Versorgungssicherheit für unsere Kunden", erklärt Karl Roth, Technischer Geschäftsführer. "Im letzten Jahr haben wir dafür 11,4 Millionen in die Hand genommen - und dies allein für die Stromverteilung."
Arbeiten an Kabelnetz und Umspannwerke
Den Schwerpunkt stellten dabei die Umspannwerke der Stadt dar. Für 6,3 Millionen modernisierten und erneuerten die Stadtwerke fünf der insgesamt neun Umspannwerke. Diese transformieren - über das Stadtgebiet verteilt - den Hochspannungsstrom mit 110 Kilovolt auf 20 Kilovolt Mittelspannung. Die Schaltanlage der Werke schickt den transformierten Strom in die Netzstationen. Dort wird die Spannung dann auf die haushaltsüblichen 400 Volt verringert.
Den Großteil der Erneuerungsmaßnahmen haben die Stadtwerke mittlerweile abgeschlossen. Unterdessen laufen die Arbeiten in den Umspannwerken Süd und West noch. Das Werk im Süden der Stadt, wo die 20 Kilovolt-Schaltanlage erneuert wird, soll noch in diesem Jahr wieder ans Netz gehen. Das Umspannwerk West, wo ein neues Schaltanlagenwerk gebaut wird, will das Unternehmen 2012 wieder in Betrieb nehmen.
"Ein Stromnetz wie in Karlsruhe kann nicht störungsfrei betrieben werden."
Um die Stromversorgung müssen sich die Anwohner weiterhin keine Sorgen machen. Die Erneuerungen erfolgen bei laufendem Betrieb. Mit einer "Operation am offnen Herzen" verglich Markus Ulmer, Hauptabteilungsleiter Netzbau, die Baumaßnahmen. Während der Bauphase sei deshalb "allerhöchste Gründlichkeit" gefragt, damit die Versorgung gewährleitet ist.
Weitere 3,2 Millionen Euro gaben die Stadtwerke für den Ausbau und die Erneuerung des Leitungsnetzes aus. Ein besonderes Augenmerk lag dort in einer vierten Hochspannungskabelstrecke. Diese neue Verbindung umfasst am westlichen Ende das Umspannwerk West in der Honsellstraße und am östlichen Ende das Umspannwerk Nord in der Innenstadt.
Stromausfälle können die Stadtwerke trotz der Investitionen auch in Zukunft nicht hunterprozentig vermeiden. "Es liegt in der Natur der Dinge, dass immer etwas passiert in einem solch großen Netz", erläuterte Karl Roth. "Ein Stromnetz in der Größenordnung des Karlsruher Netzes kann nicht störungsfrei betrieben werden." Ausfälle, Kurzschlüsse oder andere Störungen seien unvermeidbar, da meist Betriebsteile, wie beispielsweise Kabel, die in der Erde liegen, einen Defekt haben. Jeden Zentimeter des rund 2.700 Kilometer langen Kabelnetzes könnten die Verantwortlichen nicht überwachen.
Karlsruhe hat eines der besten Stromnetze Europas
Dennoch liegt Karlsruhe hinsichtlich der Stromstörungen weit unter dem deutschen Durchschnitt. Im Bundesgebiet falle der Strom durchschnittliche 21 Mal im Jahr aus. Im Vergleich dazu lagen 2010 einzelne Teile der Fächerstadt zwölf Mal im Dunkeln. Für den Großteil der Störungen waren Kabelfehler verantwortlich. Lediglich zwei bis drei Mal rissen Baggerfahrer mit ihren Arbeitsgeräten versehentlich an den Kabeln. Im Jahr 2009 verzeichneten die Stadtwerke sogar nur fünf Ausfälle.
"Deutschland verfügt in Europa über das beste Stromnetz", ist sich Karl Roth sicher. Somit habe Karlsruhe "außergewöhnliche Verfügbarkeiten" bei der Versorgung mit elektrischer Energie. Laut Störungsstatistik der Stadtwerke fielen in der Fächerstadt durchschnittlich acht Minuten im Jahr der Strom aus. Deutschlandweit liege die Ausfallquote bei 19 Minuten. Frankreich und Österreich überträfen diese Quote um das Doppelte. Über "unser absolutes Rekordjahr" freuen sich der Netzbetreiber besonders: 2010 stand den Karlsruhern nur 3,5 Minuten kein Strom zur Verfügung.